AUSZUG I - Sonne und Mond:
Der Ring in der Mitte der Scheibe ist weiß. Er zeigt den Weg der Sonne an. Die schwarzen Punkte, zwischen den beiden Kreisen, bedeuten daß das Antlitz der Sonne zu dem größeren Aufsteigt und zum kleineren niedersinkt. Wenig macht es aus, wie sie kommt und wie sie geht, durch die Welt hier auf der Erde. Denn man sieht ihren Lauf im ganzen weiten Land. Ihr Weg hat die Gestalt eines Bogens. Sie betritt ihn an seiner breitesten Stelle, dem Rand der Erde.Das ist die Geschichte der Sonne, wie man sie hier auf der Erde kennt. Den Menschen kommt es vor, als sei über ihnen der wird. Und da steht etwas dazwischen. Was sie verschlingt, ist, was dem Mond gleicht, der, von ihr angezogen seinen Weg geht, bevor er sie verschlingt. Groß beginnt er seinen Weg im Norden, und dann werden Sonne und Mond eins, verschlingen einander, ehe sie zum Sockel der Sonne kommen. So sagt man, damit die Maya verstehen was mit Sonne und Mond am Himmel geschieht. Mondfinsternis: Da wird er nicht verschlungen. Er steht zwischen Sonne und Erde, auf ihrer einen Seite.Sonnenfinsternis: Da wird sie nicht verschlungen. Sie steht zwischen Mond und Erde, auf ihrer einen Seite. Das ist das Zeichen der Götter, daß sie gleich sind. Aber sie verschlingen einander nicht.
AUSZUG II - Aus dem Buch der Prüfungen:
Kaat Naat, der Fragesteller, kommt in dem Augenblick, am Ende des katun, in dem Moment wenn man die Dorfoberen nach ihrem Wissen befragen muß. Er befragt sie, ob sie wissen, woher einstmals ihre Stämme und ihre Herren kamen, ob sie die Ordnung kennen, in der ihre Fürsten und Könige kamen, und ob sie der Kaste der Könige und Fürsten entstammen. Daß müssen sie beweisen.Dies ist das erste Rätsel, das man ihnen aufgibt: Man fragt sie nach Nahrung. Bringt mir die Sonne! So wird man ihnen befehlen. Bringt mir die Sonne meine Söhne. Bringt sie mir auf einer Schale. Eine Lanze durchdringe ihr Herz, und ein großer Jaguar soll auf der Sonne sitzen und ihr Blut rinken! So wird der `Wahre Mensch\', Kaat Naat, der Fragesteller, ihnen befehlen, um sie zu prüfen.Das ist bildlich zu verstehen: Die Sonne, nach der man sie fragt, ist das heilige Ei auf einer Schale.Die Lanze, die ihr Herz durchdringen soll, ist was wir den Segen nennen. Der Jaguar, ist der grüne Chili Pfeffer, der etwas vom Jaguar hat. Dies Alles ist bildlich gesprochen, von Kaat Naat, dem Fragesteller.
AUSZUG III - Der Tod der Götter:
Die dreizehn Götter wurden von den neun Göttern gefangengenommen. Es regnete Feuer und Asche, Steine und Bäume stürzten um, Steine und Bäume stießen aneinander. Und die dreizehn Götter wurden gefangengenommen, ihr Haupt wurde gespalten, man schlug ihnen ins Gesicht, man spuckte sie an, und sie wurden hinweggetragen. Ihre Lebensschlange wurde ihnen gestohlen, mit den Glöckchen an ihrem Schwanz und mit ihr raubte man ihre Quetzalfedern. Sie sammelten die gemahlenen Bohnen, deren Saat und die gemahlene Kürbissaat zusammen mit ihren Herzen und er `der Ewige\' wickelte alles ein, verschnürte alles mit einem Strick und stieg auf in den dreizehnten Himmel. Da sanken ihre Haut und die Spitzen ihrer Knochen auf diese Erde. Damals floh ihr Herz, denn die dreizehn Götter wollten nicht, daß ihr Herz und ihre Saat von hinnen gehe. Und mit Pfeilen wurden die Waisen getötet, die Verlassenen und die Witwen, all jene die ohne eigene Lebenskraft lebten.
AUSZUG IV - Die alten Götter:
Notwendig ist es, euch daran zu erinnern, daß die weißen Steine, die Gott unser Vater erschaffen hat, das harte Holz und die Tiere das waren, dem einst eure Anbetung galt. In den frühen Zeiten wurden hier bei uns die Hochgestellten, wie wahre Götter verehrt und angebetet. Diese Sitten, waren wie Steine, die dem wahren Gott, unserem Vater, dem Herrn des Himmels und der Erde, im Wege standen. Aber wenn die alten Götter auch sterblich waren, so waren sie doch Götter.Nun ist diese Zeit ihrer Anbetung vorrüber. Der Segen des Himmels- herrn, hat sie vertrieben, als die Erlösung der Welt vollendet ward, als der wahre Gott auferstand, als er Himmel und Erde segnete. Eure Götter sind gestürzt, ihr Maya. Ohne Hoffnung habt ihr sie angebetet.
|