3.1. Unmittelbare Auswirkungen und ihre Bekämpfung
Rund 135000 Menschen wurden einige Tage nach dem Unglück aus einer 30km-
Zone um das KKW evakuiert, nachdem die meisten unter ihnen schon Dosen radioaktiver
Strahlung von bis zu 1 Sievert (Sv) erhalten hatten. In den folgenden Monaten
starben über 30 Menschen an akuten Strahlenschäden, diese Schäden wurden in einem
Umkreis von ca. 250 km um Tschernobyl beobachtet. Zwischen 600000 und
1000000 junge, oft zwangsrekrutierte \"Liquidatoren\" setzen sich bei Aufräumarbeiten
und dem Bau eines strahlungssicheren Sarkophags um den Reaktor hohen Strahlungsbelastungen
aus, an denen einige kurze Zeit später verstarben.
In allen Ländern Europas traten ab Mai 1986 erhöhte radioaktive Belastungen der
Luft auf, sowie nach Regenfällen Belastungen von Pflanzen und Böden. Über die
Nahrungskette wurde auch das Fleisch der Tiere verseucht, missgebildete Ferkel
und Kälber wurden geboren. Seitens der Regierungen bemühte man sich, schnell
strenge Grenzwerte für Gemüse, Milch und Fleisch zu erlassen und kontaminierte
Lebensmittel aus dem Verkehr zu ziehen.
Selbst in Japan war erhöhte Radioaktivität festzustellen.
3.2. Langzeitfolgen durch Strahlung
1987 wurden die ersten genetisch geschädigten Kinder in der Ukraine geboren, die
Zahl der Abtreibungen nahm enorm zu, so dass das Verhältnis derzeit bei einem geborenen
auf 4 abgetriebene Kinder steht. Die Erkrankungen an Leukämie und
Schilddrüsenkrebs nahmen bei Erwachsene wie Kindern gleichermaßen zu, über 37
Krankheiten treten fünfmal so häufig auf wie vor der Katastrophe.
In der 30 km Zone um das KKW rechnet man mit mindestens 1000 Jahren Unbewohnbarkeit
und trotz ihrer Umsiedelung wandern viele der 135000 Evakuierten zurück
in die strahlenverseuchte Zone, heute leben fast 5 Mio. Menschen noch immer
in Gebieten mit durch die Strahlenbelastung erhöhtem Krebsrisiko.
Innerhalb der nächsten 50 Jahre wird jeder Deutsche als folge des Tschernobyl-
Fallouts eine Dosis radioaktiver Strahlung von 1,4 mSv erhalten.
Es entstanden nicht nur immense gesundheitliche Schäden, sondern auch Kosten in
Höhe von rund 450 Mrd. Mark, vor allem für die betroffenen Bauern.
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