Der Vietnamkrieg fiel in eine Zeit, in der das relativ neue Medium Fernsehen schon einen hohen Verbreitungsgrad hatte. Die Kriegsberichterstattung mit bewegten Bildern im großen Stil war etwas neues, und weil noch keine schlechten Erfahrungen gemacht wurden, konnten Reporter unzensiert die Grauen des Krieges verdeutlichen.
Ein weiterer Grund war die Modernisierung der Werte der Gesellschaft, die in den 50er- und 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts stattfand. Nicht nur durch Rock & Roll und Kiffen grenzten sich die heranwachsenden Generation von ihren Eltern ab; es fand auch ein Wandel im Denken statt, der eine Abkehr von alten spießbürgerlichen Dogmen mit sich brachte.
Der Vietnamkrieg kostete ca. 58000 amerikanischen Soldaten das Leben (insgesamt kamen etwa 1,5 Millionen Menschen um), und der Krieg war ein Interventionskrieg, d.h. er wurde nicht aufgrund einer unmittelbaren Bedrohung des amerikanischen Territoriums geführt. Dies sorgte zum Teil für eine mangelhafte Kampfmoral - speziell unter den Wehrpflichtigen. Besonders hervorzuheben ist hier die Tatsache, dass die GIs vor allem aus den unteren sozialen Schichten Amerikas stammten - speziell Afroamerikaner machten einen viel größeren Prozentsatz der GIs aus, als in der Gesamtheit der Bevölkerung.
Finanziell gesehen war der Krieg ein teures "Vergnügen": Die Kosten beliefen sich insgesamt auf ca. 400 Milliarden US-Dollar - eine astronomische Summe, die man auch gut anderweitig hätte investieren können.
Offiziell wurde der Vietnamkrieg geführt, um den Vormarsch des Kommunismus zu stoppen; die Vietcong wurden in der Propaganda als brutale, kommunistische Eroberer dargestellt. Dass eigentlich die Amerikanische Armee die Aggressoren waren und die Vietcong für ihre Freiheit kämpften, dämmerte den jungen GIs oft spät - zu spät für eine Kriegsdienstverweigerung. Um dennoch etwas für ihr Volk zu tun, schlossen sich einige der Heimkehrer den Kriegsgegnern an - um zu verhindern, dass noch mehr Soldaten in einem sinnlosen Krieg sterben oder ihr Leben lang daran leiden müssen.
Die Liste der Grausamkeiten, welche in Vietnam passierten und über die in den internationalen Berichten berichtet wurde, ist lang. Blutige Massaker schockierten die Massen; ein sich auf offener Straße selbst verbrennender Mönch demonstrierte auf seine ganz eigene Art für Frieden; die Parole "Entlaubt den Dschungel!" leitete einen groß angelegten Einsatz von Chemikalien ein, der einer Vergewaltigung der Natur gleichkam.
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