Von 1975 bis 1979 führte Pol Pot ein blutiges Regime in
Kambodscha. Den Werdegang des am Mittwoch gestorbenen
Machthabers gibt folgende Chronik wieder.
1949-1952 - Saloth Sar, der sich später Pol Pot nennt, studiert
in Paris und begeistert sich für den Kommunismus.
1953 - Kambodscha erlangt die Unabhängigkeit von
Frankreich. Pol Pot gründet die Kommunistische Partei.
1960-1963 - Pol Pot wird KP-Generalsekretär. Flieht vor
Machthaber Prinz Norodom Sihanouk in den Dschungel.
1967 - Die Roten Khmer nehmen den Kampf gegen die
Regierung auf.
1970 - Sihanouk wird von rechtsgerichteten Kräften gestürzt.
US-Streitkräfte marschieren ein, um vietnamesische Truppen zu
vertreiben. Diese verbünden sich jedoch mit den Roten Khmer.
1975 - Die Roten Khmer nehmen am 17. April die Hauptstadt Phnom Penh ein. Kambodscha
wird von der Aussenwelt abgeriegelt, die Hauptstadtbewohner werden in Landkommunen
gepresst. Die Führung versucht, einen agrarischen Staat nach maoistischem Vorbild zu
errichten. In den kommenden vier Jahren fallen dem Hunger, Erschöpfung und politischen
Säuberungen gegen zwei Millionen Menschen zum Opfer.
1978 - Vietnamesische Truppen marschieren am 25. Dezember ein, um Angriffe der Roten
Khmer zu beenden. Zwei Wochen später fällt Phnom Penh. Die Vietnamesen setzen eine
Regierung ein, der schon der heutige Machthaber Hun Sen angehört. Die Roten Khmer
nehmen mit anderen Rebellengruppen einen Guerillakrieg gegen die Regierung auf.
1991 - Alle kambodschanischen Bürgerkriegsparteien
schliessen ein Friedensabkommen, dass von
UNO-Friedenstruppen gesichert werden und zu
demokratischen Wahlen führen soll.
1993 - Rote Khmer boykottieren die Wahl unter
UN-Aufsicht. Eine Koalition unter Hun Sen und Prinz
Norodom Ranariddh übernimmt die Regierung.
1996 - Gerüchte über die Tod Pol Pots machen im April
die Runde. Am 8. August berichtet die Regierung von der Spaltung der Roten Khmer. Pol Pots Bruder Ieng Sary läuft mit 10\'000 Kämpfern über.
1997 - Im Juni ordnet Pol Pot die Tötung seines Verteidigungsministers und dessen Familie
an. Hardliner unter der Führung des Generals Ma Tok kündigen ihm die Gefolgschaft und
nehmen Pol Pot gefangen. In einem Schauprozess wird er zu lebenslanger Haft verurteilt. In
einem Interview mit einem westlichen Journalisten zeigt er keine Reue für vergangene
Bluttaten.
1998 - Eine Mehrheit rebelliert gegen Ma Tok, dieser flieht im April mit wenigen hundert
Gefolgsleuten und seinem Gefangenen Pol Pot in die Berge im Norden Kambodschas. Ma
Tok bietet ein Friedensabkommen im Austausch gegen Pol Pot an.
Am 15. 1998 April stirbt Pol Pot an Herzversagen.
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