Die Situation des Römischen Reiches war religiös dadurch gekennzeichnet, daß durch die starke Fluktuation einzelner Bevölkerungsteile wie Soldaten, Kaufleute, Beamte, Seeleute und Sklaven viele verschiedene Kulte aus der hellenistischen Welt des Ostens im ganzen Reich verbreitet wurde, so z. B. der persische Mithraskult oder die ägyptische Isisverehrung. Einen besonderen Status in diesem \"Vielrelegionenreich\" nahm schon immer Palästina ein. Dort lebten die Juden, die sich durch einen strengen Monotheismus von ihren nachbarvölkern unterschieden. Ihre Religion verbot ihnen die bildliche Darstellung des Gottes Jahwe, wie es bei den anderen römischen Gottheiten war, und die Beschneidung am 8.
Tag nach der Geburt, die als Zeichen des von Gott mit den Vorvätern geschlossenen Bund galt, verstärkte ihre Absonderung von den nachbarn und Rom. Das Land Palästina wurde nach der neuordnung Asiens durch Pompeius im Jahre 63 vor Christus von Vasallenkönigen oder römischen Prokuratoren regiert. Einer der Vasallen war Herodes der Große, der sich geschickt mit den jeweils mächtigsten römischen Politikern (Pompeius, Caesar, Marcus Antonius, Octavius) arrangierte und in einem seiner letzten Herrschaftsjahre die offizielle Anerkennung der jüdischen Religion durch Rom rreichte. In einem dieser letzten Jahre der Herrschaft des Herodes wurde Jesus Christus geboren.
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