1. Jesu Wirken und die unmittelbare Entwicklung danach Jesus von Nazareth hatte vor allem nach seinem Tod einen sehr großen Einfluss auf das nachkommende Geschehen. Nach dem Tod Jesu und dessen Wirken bildete sich in Jerusalem die christliche Urgemeinde, welche die so genannten Apostel anführten. Apostel waren die Jünger und Anhänger Jesu, die nach seinem Tod das Evangelium verbreiteten. Zusätzlich gehörten dieser Urgemeinde auch einzelne palästinische christliche Gemeinden in Judäa und Galiläa an, der Kern jedoch befand sich in Jerusalem. Die Bibel berichtet dabei, dass ich bereits nach 50 Jahren nach Jesu Tod viele Zehntausend Anhänger dieser Urgemeinde angeschlossen haben.
Historisch gesehen ist dies nicht möglich, da Jerusalem zu dieser Zeit nur etwa 20000 Einwohner hatte. 2. Die erste Verbreitung des Christentums Im Jahre 33/34 n. Chr. fand die erste jüdische Verfolgung statt, auf welche die Gemeinde automatisch mit Flucht reagieren musste. Nach der großräumigen Zerstreuung der Urgemeinde bildeten sich neue Gemeinden rund um Palästina.
Diese Verbreitung geschah so großräumig, dass sich bis in Kleinasien Gemeinden bildeten. Mittelpunkt des Christentums war fortan nicht mehr Jerusalem, sondern Antiocha, wo im Jahre 42 n. Chr. die Missionare Paulus und Barnabas wirkten. Von dort wurde auch die Ausbreitung des christlichen Glaubens systematisch geplant. Es wurden Heiden in die Gemeinde aufgenommen, ohne sie auf das jüdische Gesetz zu verpflichten und zusätzlich wurden Missionare entsendet.
Letztendlich verlagerte sich die führende Gemeinde nach der Zerstörung Jerusalems nach Rom. Paulus von Tarsus, der in der Bibel ebenfalls als Bekehrter geschildert wird, führte diese Gemeinde in Rom an und übernahm für die christliche Schrift das Alte Testament vom Judentum. Er kam nach Rom, um dort als Missionar zu wirken und führte später viele Missionsreisen in Zypern, Anatolien, Kleinasien, Griechenland und Rom mit großem Erfolg durch. Es wurden zahlreiche Samariter, Diasporajuden, Proselyten und Heiden bekehrt und getauft. Aus Angst, diese neue religiöse Welle könne Überhand gewinnen, wurde Paulus 62. n.
Chr. hingerichtet, dem Apostel Petrus widerfuhr nur wenig später, im Jahre 65 das Gleiche. Damit war die Ära der ersten Generation von Jesusanhängern nach der geschichtlichen Schreibung beendet. 3. Die weitere Verbreitung von Rom aus Die missionarische Grundarbeit von Paulus jedoch lieferte einen guten Grundstock für die weitere Verbreitung des Christentums. Dabei spielten vor allem die Dinge eine Rolle, welche das Christentum zu einer solch besonderen Religion auszeichneten.
Der christliche Glaube ist eine Lehre der Liebe und der Barmherzigkeit. Die ersten christlichen Gemeinden verteilten sogar den Privatbesitz auf die Gemeinde und waren sehr offen und barmherzig gegenüber Griechen und Römern. Dies war besonders für ärmere Leute äußerst lukrativ. Da der armen Gesellschaft viele Leute angehörten, verbreitete sich der christliche Glaube in einem außerordentlich hohen Maße. 4. Die Christenverfolgungen in Rom Durch die rasante Verbreitung fanden auch immer mehr Verfolgungen statt, wie zum Beispiel die berühmte Christenverfolgung durch Kaiser Nero (54-68 n.
Chr.). Der Grund für diese Verfolgungen war nicht nur allein die Angst, dass diese Religion Überhand bekommen könne. Wichtiger war auch der Absolutheitsanspruch der Christen, was bedeutet, dass der Kaiserkult verboten wird. In Rom kam es außerdem immer wieder zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen von christlichen Ritualen, die zur Ablehnung der Christen als Randgruppe und Sekte führten. Dazu gehörte zum Beispiel auch, dass angenommen wurde, dass Christen Kannibalen seien, weil sie das so genannte Abendmahl feiern, welches die Auffassung vertritt, das Brot sei das Leib und der Wein das Blut Christi.
Um diese Zeremonien zu feiern, welche grundsätzlich von der römischen Gesellschaft abgelehnt wurde, versteckten sich die Christen später in so genannten Katakomben, die sich unter der Erde in Gewölben befanden. Die beiden größten Christenverfolgungen der Geschichte waren die von Kaiser Decius (249-251), der das Ziel hatte, die alte, römische Religion wieder aufleben zu lassen und Diocletian (284-305), welcher der Auffassung war, dass ein Staatsbürger Staat und Religion nicht trennen durfte. Die Verfolgung von Diocletioan war die weitaus Schlimmere. 5. Das Toleranzedikt und dessen Entwicklung unter Galerius und Konstantin I. Nachdem Diocletian im Jahre 305 abdankte, erließ Galerius 311 auf dem Totenbett ein Toleranzedikt, welches den Christen die freie Religionsausübung ermöglichte.
Galerius unterstützte lange Zeit Diocletian in seinem Vorhaben, die Christen auszurotten, erlaubte aber letztendlich die Ausübung der Religion. Diese beschränkte sich aber ausschließlich darauf, dass die Öffentlichkeit nicht gestört werden dürfe. Die Verfolgungen wurden beendet. Kaiser Konstantin (Konstantin der Große), der von 306 bis 337 römischer Kaiser war, bestärkte 313 dieses Edikt und ermöglichte so den Christen die absolute freie Ausübung ihrer Religion. Konstantin der I. glaubte sogar selber an den christlichen Gott.
Er kam christlichen Bräuchen zwar nicht nach und interessierte sich auch kaum dafür, doch er ließ die Nachwelt ebenfalls christlich erziehen. Man kann also sagen, dass er den Übergang zwischen römisch religiöser und christlicher Kultur schuf. Deshalb wird dieser extreme Einschnitt der christlichen Geschichte auch als "Konstantinische Wende" bezeichnet. Zu dieser Zeit betrug der Bevölkerungsanteil der Christen schon etwa 15%. Kaiser Theodosius erklärte 380 das berühmte Edikt "Cunctos populus", was das Christentum zur Staatsreligion erklärte. Theodosius war ebenfalls frommer Christ.
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