Um den Unterschied zwischen Autonomie und Selbstbestimmung zu klären, muß man etwas genauer auf beide Formen eingehen. Autonomie herrscht stets in einer Region, in einem Landsrich oder einem Bezirk, unabhängig von der Herkunft der sich dort befindlichen Personen. Autonomie kann sich auch nur auf einzelne Aspekte in einer Gesellschaft beziehen. Innerhalb eines politischen Gebildes bedeutet laut Lexikon der Begriff autonom \"zur selbständigen Gesetzgebung berechtigt\". Auf Südtirol übertragen bedeutet dies, daß alle wichtigen Angelegenheiten von der Region über die Verabschiedung von Gesetzen und Vorschriften selbst geregelt werden. Es gelten also eigene regionale Gesetze und nicht italienische oder österreichische. Diese Gesetze sollten mehrheitlich auf demokratischem Wege von den Bewohnern der Region erlassen werden.
Normalerweise deckt sich Selbstbestimmung mit Autonomie. Beide Begriffe bedeuten, daß die eigenen Angelegenheit selbst und ohne Eingriffe Anderer geregelt werden können. Im Fall Südtirol ist es etwas komplizierter, da sich zumindest 2 große Gruppen, die Italiener und die deutschsprachige Gruppe gegenüberstehen, die für sich in Anspruch nehmen, selbständig in ihren eigenen Traditionen zu leben. Selbstbestimmung bezieht sich somit eher auf die kulturellen Eigenarten einer Volksgruppe, also auf die traditionellen Bräuche und die Sprache. Nach dem Völkerrecht kann Selbstbestimmung in Südtirol so ausgelegt werden, daß keine Gruppe der anderen Gruppe ihre Lebensweise streitig macht, kulturelle Feste untersagt oder gar Andere verfolgt.
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