Volksrepublik China
Die Volksrepublik China umfasst mit Ausnahme von Korea das gesamte festländische Ostasien sowie Zentralasien ohne die Äußere Mongolei. Das ostasiatische China nimmt etwa 50% der Gesamtfläche Chinas mit 97% der Bevölkerung ein. Es wird in Süd- und Nordchina unterteilt.
Südchina erstreckt sich vom Südchinesischen Meer bis zum Tsinlingschan - Gebirge und gliedert sich in südwestchinesisches Hochland, südostchinesisches Bergland, Rotes Becken von Szetschuan und in die Jangtsekiang - Ebene. Südchina liegt im Schutz der hohen Gebirge, wodurch es nicht mehr von kalten, staubbeladenen Stürmen aus dem Norden erreicht wird. Das subtropische Klima bewirkt gleichmäßig über das Jahr hinweg verteilt Niederschläge, sodass auch die Flüsse ganzjährig befahrbar sind. Südchina wird "Grünes China" genannt, weil durch den Klimaeinfluss hochstämmiger Bambus, Zedern und Lorbeersträucher wachsen können.
Nordchina erstreckt sich vom Tsinlingschan - Gebirge bis an die Grenzen zur Mongolischen Volksrepublik und zur Sowjetunion. Das Gebiet gliedert sich in nordchinesische Tiefebene, nordwestchinesisches Bergland und in die Mandschurei (Nordostchina). Im Winter wehen trockene kalte Winde von Sibirien her über Nordchina und bringen Kälte und Staubstürme mit. Im Sommer kommt es in der Tiefebene zu schwülem feuchtem Wetter, das durch Ausläufer des Monsuns bewirkt wird. 80% der jährlichen Niederschläge fallen im Sommer und reichen in normalen Jahren für den Feldbau ohne künstliche Bewässerung gerade aus. Tatsächlich schwanken aber die Regenmengen von Jahr zu Jahr und bringen die Gefahr von Dürrekatastrophen, denen die Chinesen durch den Bau von großen Kanälen begegnen. Wegen der winterlichen Anwehung von gelbem Lößstaub wird Nordchina auch "Gelbes China" genannt.
Das zentralasiatische China umfasst ebenfalls 50% der Gesamtfläche des Staates, beherbergt aber nur 3% der Gesamtbevölkerung. Es besteht meist aus trockenem Hochland mit extremem Landklima, daher ist es arm an Ackerland. Vorhandene Bodenschätze werden kaum noch ausgebeutet. Zum zentralasiatische China werden das Hochland von Tibet (Hauptort: Lhasa), Sinkiang - Uigur (Hauptort: Urumtschi) und die Innere Mongolei gezählt. Die Bedeutung des zentralasiatischen China beruht auf der zentralen Lage zw. Indien und Südwestasien sowie zw. Nord- und Ostasien. Dieser Lagebedeutung trägt teilweise die Transinnerasiatische Eisenbahn von Lantschou nach Urumtschi Rechnung. Die wirtschaftliche Erschließung wird vom Staat vorangetrieben, ist aber durch die Ungunst von Lage und Klima gehemmt.
Volksrepublik China 2003
Der Volkrepublik gelang es:
- das starke Wirtschaftswachstum der Vorjahre durch hohe öffentliche Investitionen in Wirtschaft und Infrastruktur beizubehalten
- weitere Förderungen ausländischer Direktinvestitionen in die Industrie beizubehalten
- eine weitere kräftige Steigerung der Exporte (+ 34,6%) beizubehalten
- stark zunehmende Ausgaben der Privathaushalte auch 2003 beizubehalten
Es ergab sich ein Brutto Inlands Produkt -Wachstum von 8,0 (2002) auf 9,1 (2003)
China gehört zu den ärmeren Entwicklungsländern
China & Schwellenländer Südkorea, Taiwan, Hongkong, Singapur à bedeutendsten Wachstumsregionen der Welt
Hauptproblem:
2003 wie in Vorjahren - starke wachstumorientierte Politik durch Dezentralisierung der Entscheidungsstrukturen in allen Landesteilen in geordneter Weise weiterzuführen, ohne zu starke soziale Spannungen auftreten zu lassen.
+ schwierige Bestreben der kommunistischen Führungen, eine "sozialistische Marktwirtschaft" ohne allzu große Liberalisierung und Demokratisierung auszubauen, um das Machtmonopol der Partei nicht zu gefährden
Ein Indikator (Auslöser) für ungelösten Probleme eines ungleichen Wachstums à zunehmende Arbeitslosigkeit
Arbeitslosigkeit Anstieg
à kräftige Abwanderung von Landbewohnern - Städte
à Entlassungen überflüssiger Beschäftigter in den staatlichen
Industrien - Großbetrieben und Behörden:
Trotz Schaffungen von 9 Mio. neuen Arbeitsplätzen à mindestens 150 Mio. arbeitslos
Um die Zahl nicht weiter anwachsen zu lassen, werden weiterhin unrentable Staatsbetriebe mit Krediten der Staatsbanken am Leben erhalten. Während sich das Wirtschaftswachstum hauptsächlich am Jangtse- Delta abspielt (Shanghai - Nanjing), fehlen Arbeitsplätze in den armen ländlichen Gebieten des Nordens und Westens.
Das wirtschaftliche Wachstum Chinas ging auch 2003 - neben dem aufstrebenden Binnenmarkt - zu einem großen teil auf den Außenhandel zurück.
Exporte à erhöht auf 34,6%
Importe à 39,9%
importiert à Investitionsgütern, Rohstoffe (Eisenerz, Rohöl, Metallerze, agrarische Rohstoffe) weil die wachsende Industrie immer weniger durch einheimische Ressourcen versorgt wird
Der wirtschaftliche Aufschwung wurde auch 2003 wieder zu einem beachtlichen Anteil durch die Nutzung ausländischen Kapitals ermöglicht. Die ausländischen Direktinvestitionen betrugen 2003 53,700 Mrd. US-$ sodass China mit Abstand das wichtigste Empfängerland für ausländische Investitionen unter den Entwicklungsländer war.
Bedeutung von "joint ventures" (ausländisches Unternehmen) - dass die chinesischen Staatsbetriebe ihre Produktion 2003 nur wenig steigern konnten und über 1/3 von ihnen mit Verlust abschlossen
Privatbetriebe und solche mit ausländischer Beteiligung - steigern ihren Umsatz 2003 um mehr als 20%
2004/05 rechnet man mit leichtem Rückgang des Wachstums, da sich zunehmend soziale und infrastrukturelle Grenzen zeigen
Hongkong gehört zwar staatsrechtlich zu China
= Sonderverwaltungszone à eigene wirtschaftliche Einheit
2001 - schwere Wirtschaftskrise
2003 - noch nicht endgültig überwunden werden konnte, da die SARS - Epidemie wochenlang das Wirtschaftleben lähmte
Trotzdem stieg das BIP-Wachstum im Jahresdurchschnitt auf 2,9% à Arbeitslosenquote stieg auf 9%, und die deflationären Tendenzen hielten an
Hauptprobleme - wachsende Konkurrenz der billiger produzierenden direkt angrenzenden chinesischen Sonderwirtschaftzone.
Die Republik China (Taiwan) die von der Volksrepublik als "abtrünnige Provinz" angesehen wird, konnte ihr Wirtschaftswachstum 2003 wieder auf 3,2% anheben, doch leidet das hoch industrialisierte Land unter seiner starken Exportabhängigkeit und zunehmender Abwanderung von Investoren auf das chinesische Festland.
Trotz aller politischen Gegnerschaft nahm 2003 / 2004 die wirtschaftliche Verflechtung mit der Volksrepublik weiter zu.
Wasserkrise:
Eine seit Jahren anhaltende Trockenheit im Norden Chinas, von der vor allem die Hauptstadt Beijing mit ihren 10 Mio. Einwohnern und das benachbarte Tianjin mit knapp 10. Mio. Einwohnern betroffen sind, nahm die chinesische Regierung zum Anlass, nach der Fertigstellung des Drei-Schluchten-Staudamms ein weiteres gigantisches Wasserbauprojekt beschleunigt umzusetzen. Der Plan sieht vor, mittels eines Kanalsystems Wasser vom Jangtsekiang und aus dem Danjiangkoustausee über zunächst zwei Kanäle vom ca. 1300 km Länge in den Miyunstausee nahe Beijing zu leiten. Die dadurch u. a. notwendige Erhöhung des Pegels des Danjiangkoustausee wird zur Folge haben, dass allein dort über 200 000 Menschen umgesiedelt werden müssen. Die Kosten des Projekts werden laut chinesischen Medien die des Drei-Schluchten-Staudamms noch übersteigen; allein für die beiden Kanalsysteme müssen nach offiziellen Angaben 15 Mrd. US-$ veranschlagt werden. Chinesische Umweltschützer warnen davor, dass durch das Umleitungsprojekt den betroffenen Flüssen zu viel Wasser entzogen und damit den Flussanrainern fehlen wird. Schon jetzt leidet der Gelbe Fluss, aus dem Beijing einen Teil seines Wassers bezieht, unter einem dramatischen Wasserschwund.
|