Zu den bekanntesten Hochschuleinrichtungen der Schweiz gehören die Universitäten in Basel (1460 gegründet), Lausanne (1537), Zürich (1833) und Genf (1599) sowie die Eidgenössische Technische Hochschule (1855) in Zürich. Der Unterricht, insbesondere der Religionsunterricht, wurde von dem französischen Theologen Johannes Calvin, der zeitweise in der Schweiz lebte, entscheidend geprägt. Ebenso beeinflusste der in Genf geborene Philosoph Jean-Jacques Rousseau die Vorstellungen von Bildung und Erziehung. Die Theorien von Johann Pestalozzi trugen weltweit zur Einführung des Schulwesens bei. In jüngster Zeit fanden Untersuchungen des schweizerischen Psychologen Jean Piaget über die Lernfähigkeiten und Lerngewohnheiten bei Kindern große Beachtung.
Nach der Verfassung von 1874 besteht eine 9-jährige Schulpflicht. Das Schulwesen ist in erster Linie Sache der Kantone und wird nicht von der Bundesregierung kontrolliert, so dass sich ein sehr heterogenes Bild der Schulsysteme ergibt.
In den meisten Kantonen gibt es neben Sekundarschulen für Schüler zwischen 12 und 15 Jahren Gymnasien und Berufsschulen sowie verschiedene Einrichtungen für höhere Berufsbildungen in Form von Fachschulen und Universitäten. Der Alphabetisierungsgrad beträgt 99 Prozent (1995).
4.1 Kultureinrichtungen
Bedeutende Schweizer Schauspielhäuser sind das Stadttheater Basel, das Stadttheater Bern, das Grand Théâtre de Genève, das Théâtre de la Comédie in Genf und das Théâtre Municipal de Lausanne. Das Opernhaus von Zürich setzt im musikalischen Bereich Akzente.
Die Bibliothek der Universität Basel ist mit über 2,6 Millionen Bänden die größte der Schweiz. Die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern und die Bibliotheken der Vereinten Nationen gehören zu den wichtigsten Fachbibliotheken.
Das Nationalmuseum in Zürich beherbergt die bedeutendste historische Sammlung der Schweiz. Zum Bestand der Kunsthäuser in Basel, Bern und Zürich gehören Werke aus dem 15. und 16. Jahrhundert, holländische und flämische Meister des 17. und 18. Jahrhunderts, Exponate der Moderne sowie zeitgenössische europäische Kunst.
4.2 Kunst und Musik
Der Großteil der schweizerischen Literatur ist in deutscher Sprache verfasst. Sie nimmt ihren Anfang bei der Poesie der Minnesänger im Mittelalter und bei den volkstümlichen Balladen und Chroniken aus dem 14. Jahrhundert. Zu den berühmten deutschsprachigen Autoren der Schweiz gehören Gottfried Keller, Conrad Ferdinand Meyer, Carl Spitteler, Jeremias Gotthelf,Hermann Hesse, Robert Walser, Friedrich Glauser, Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt. Wichtige Theoretiker waren Johann Jacob Bodmer und Johann Jakob Breitinger sowie - für die Sprachwissenschaft - Ferdinand de Saussure. Zur neueren Generation Schweizer Autoren gehören Adolf Muschg, Ludwig Hohl, Hermann Burger, Hugo Loetscher, Peter Bichsel, Franz Hohler, Reto Hänny, Eugen Gomringer, Jürg Federspiel, Jürg Laederach und Franz Böni. Bekannteste französischsprachige Schriftsteller sind neben Rousseau Germaine de Staël, Rudolphe Toepffer, Blaise Cendrars und Robert Pinget, bekannteste italienischsprachige Elio Vittorini und Eugenio Montale. Die Erzählung Heidi (1880) von Johanna Spyri ist international bekannt und wurde oft verfilmt. Ein bedeutender Schweizer Schauspieler ist Bruno Ganz.
Zu den bedeutendsten Vertretern der Schweizer Kunst und Architektur gehören Conrad Witz, Heinrich Füssli, Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler, Paul Klee, Alberto Giacometti, der Designer Max Bill sowie die Architekten Le Corbusier und Mario Botta. Der Dadaismus nahm im Zürcher Cabaret Voltaire seinen Anfang. In den späten siebziger und frühen achtziger Jahren wurde Harald Naegeli als "Sprayer von Zürich" bekannt.
Die schweizerischen Komponisten Ludwig Senfl und Heinrich Loris, genannt Henricus Glareanus, lieferten wichtige Beiträge zur Renaissancemusik. Zu den bedeutenden zeitgenössischen schweizerischen Komponisten gehören Ernest Bloch, Arthur Honegger, Othmar Schoeck, Frank Martin, Ernst Levy, Conrad Beck und Roland Moser. Der schweizerische Dirigent Ernest Ansermet erlangte als Dirigent des Orchestre de la Suisse Romande in Genf Weltruhm. Ein bedeutendes Jazzensemble ist das Vienna Art Orchestra.
Zur traditionellen Schweizer Volksmusik vor allem im Alpengebiet gehört das Jodeln. Ein zentrales Instrument ist das Alphorn.
4.3 Medien
Vor allem die 1997 aus den Schweizerischen Post-, Telefon- und Telegraphenbetriebe (P.T.T.) hervorgegangene Swisscom bietet ein umfassendes und modernes Kommunikationssystem. Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft sendet in deutscher, französischer und italienischer Sprache. Für die drei Sprachregionen gibt es je zwei öffentlich-rechtliche Fernsehsender (zudem die privaten Sender Tele 24 und TV 3) sowie je drei Hörfunksender (außerdem eine Reihe von regionalen Stationen). In der Schweiz gibt es 81 Tageszeitungen (1999), die auflagenstärksten sind der Tagesanzeiger (Zürich), die auch international renommierte Neue Zürcher Zeitung und Die Südostschweiz.
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