6.1 ALUM-ROCK (EAST SAN JOSE, CALIFORNIA)
In den 80er Jahren wurde ein Experiment mit Vouchers durchgeführt. 13 der insgesamt 24 Schulen des Bezirks beteiligten sich an dem Unternehmen. Jede bot unterschiedliche Kursprogramme an, um eine grösstmögliche Auswahl zu garantieren. Das Ziel der Rassenintegration konnte nicht erreicht werden. Ein Grund lag darin, dass nicht die Eltern, sondern die Schulen die Zuschüsse erhielten. Nicht zuletzt scheiterte das Experiment an den Lehrergewerkschaften, die gegen das Projekt eingestellt waren. Deshalb wurde das Vorhaben nach zwei von ursprünglich sieben geplanten Jahren abgebrochen.
Die Lehrer selber waren unabhängiger in der Erteilung ihres Unterrichts, was aber ein Mehr an Arbeit nach sich zog. Das eigentliche Ziel des Experiments war zu beweisen, dass die schulische Vielfalt steigt, was auch der Fall war.
Das Hauptproblem bestand darin, dass ein Grossteil der Eltern trotz mehrjähriger zweisprachiger Werbung wenig Kenntnis von der Existenz des Programms und seiner Wahlmöglichkeiten hatte. ) Dadurch wird deutlich, dass ohne intensive Aufklärungsarbeit Gutscheinsysteme nicht den gewünschten Sozialchanceneffekt erzielen. Definitive und gesicherte Schlussfolgerungen aus diesem Experiment zu ziehen wäre übereilt, da ein vorzeitig abgebrochenes Experiment in einem atypischen Schuldistrikt nur vorläufige Aussagen zulässt.
6.2 WEITERE VERSUCHSPROGRAMME IN DEN USA
1994 waren in den Vereinigten Staaten 15 Versuchsprogramme im Gange, die den Bildungsgutschein und die freie Schulwahl untersuchen sollten. ) Einer dieser Versuche fand in San Antonio, ein anderer in Milwaukee statt.
In San Antonio haben Familien bis zu einem gewissen Einkommen ($ 28'028 bei zwei Kindern) das Recht, einen Voucher bei einer privaten Stiftung zu beantragen. Dieser beträgt bis zu $ 750 je Kind und Jahr oder die Hälfte des Schulgeldes. Damit können die Eltern ihre Kinder an eine Schule ihrer Wahl schicken.
In Milwaukee konnten ebenfalls Familien mit kleinem Einkommen einen öffentlich finanzierten Gutschein beantragen. Damit konnten sie eine öffentliche oder private Schule auswählen. Dabei durften nicht mehr als die Hälfte der Gesamtschülerzahl der privaten Schulen aus dem Gutscheinprogramm stammen, und die privaten Schulen durften keine zusätzlichen Schulgelder verrechnen. ) Andere Versuche funktionieren ähnlich.
Die Programme wurden lediglich danach ausgewertet, wie stark die Wahlmöglichkeit in Anspruch genommen wird und wie sich die ethnische Verteilung und die Leistung der Schüler entwickelt.
Wir sind der Meinung, dass diese Modelle zu stark von dem Grundgedanken abgewichen sind, als dass sinnvolle Schlüsse über das Bildungsgutscheinmodell gezogen werden könnten. Dadurch, dass nur ein kleiner Teil der Bevölkerung teilnimmt und staatliche Schulen nach wie vor subventioniert werden, können die marktwirtschaftlichen Mechanismen der Gutscheintheorie nicht entstehen. Womit die erwünschten Effekte, wie Verbesserung und Vielfalt des Angebotes, Kosteneinsparungen und Innovationsschübe nicht eintreten können.
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