Äthiopien ist das höchstgelegene Land Afrikas, über die Hälfte der 1,1 Mio km2 liegen höher als 1.200 m, über ein Viertel sogar höher als 1.800 m.
Die klimatischen Unterschiede sind größtenteils durch die Höhe bestimmt; nur in den Gebirgen fallen ausreichend Niederschläge, während in den schwülheißen Küstengebirgen am Roten Meer und in den Savannen des Südosten fast gar kein Niederschlag fällt. Auch im Winter blei¬ben die eigentlich zu erwartenden Regenperioden meistens aus, so daß es dort etwa alle 10 Jahre zu langen und extrem starken Dürreperioden kommt. In diesen Dürrezeiten haben schon Millionen Äthiopier ihr Heimatland verlassen.
Aber nicht nur in diesen Gebieten herrscht Wassermangel, sondern auch in den ehemaligen Waldgebieten. Vor etwa100 Jahren waren noch ca. 40% der gesamten Fläche bewaldet, doch heute sind es nur noch knapp 4%. Die Leute haben die Wälder gerodet, weil sie Weideflächen für Vieh, sowie Holz zum Kochen und Heizen brauchten. Durch die Bäume wurden die Fel¬der und Wiesen früher vor Wind und Regen geschützt. Wenn jetzt die Regenzeit einsetzt, wird jedesmal fruchtbarer Boden weggeschwemmt.
Dadurch ernten die Äthopier jedes Jahr ein bißchen weniger, während die ägyptischen und su¬danischen Bauern davon profitieren, da der Blaue Nil in den der fruchtbare Boden gespült wird durch ihre Länder fließt. Dies wiederum wirkt sich negativ auf die Wirtschaftssituation des Landes aus, das sowieso schon zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Es dauert einige hun¬dert, wenn nicht sogar tausend Jahre, bis sich der Boden wieder soweit erholt hat, daß er wieder gute Ernten einbringt.
Doch die Wasserkrise hat noch nicht ihren Gipfel erreicht. Täglich trocknen neue der sowieso schon seltenen Wasserquellen aus. Die Äthiopierinnen, denn Wasserholen ist in ganz Afrika Frauensache, müssen größtenteils kilometerweit durch die trockenen und staubigen Gebiete laufen, um aus trüben, schlammigen Wasserlöchern, in denen die Erde aufgewühlt ist, bakteri¬enverseuchtes Wasser zu holen.
Deswegen leiden auch viele Leute an Infektionen, Tuberkulose und Malaria, besonders die Kinder sind davon betroffen. Etwa 85% der Äthiopier leiden an Trinkwassermangel oder wer¬den krank durch den Genuß von unreinem Wasser. Nur etwa 10% der Bevölkerung haben sau¬beres Trinkwasser. Um die Lage der Menschen in den ländlichen Regionen zu verbessern, sol¬ten vor allem die Basisgesundheitsdienste weiter ausgebaut und Impfprogramme durchge¬führt werden.
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