Probleme der Bauern:
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. Die Agrareinkommen sanken (1992 leistete die Landwirtschaft einen Beitrag von 2.5% zum BIP, 1995 sind es nur mehr 1.6%).
. Der Förderanteil stieg.
. Ungünstige natürliche Bedingungen (zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche sind benachteiligtes Gebiet im Sinne der EU - Agrarförderung).
. Ungünstige Größenstrukturen (nur 2.3% haben mehr als 100 ha Land).
. Betriebswirtschaftliche Mängel.
. BSE - Krise (1996 stellten im Durchschnitt 100 Rinderhalter pro Woche die Produktion ein).
. Rückgänge der Ausgleichszahlungen (=Abfederung der Preiseinbrüche durch den Staat; 1997 zahlte der Staat noch 27.3 Mrd., 1998 werden es nur noch 24.4 Mrd. sein).
. Preisschere zwischen Produkterlös und Betriebsmittelpreis wird immer größer (Energiekosten sind seit EU - Beitritt um 10%, Landmaschinenpreise um 5% gestiegen, währenddessen sind die Agrareinkommen von 1995 auf 1996 um 13% gesunken).
. Mögliche Belastung durch den EURO. Die Landwirtschaft orientiert sich an einer eigenen Leitwährung, dem \"grünen ECU\". Dieser grüne ECU ist höher eingestuft als der eigentliche ECU. Orientiert sich der EURO bei seiner Einführung gänzlich nach dem eigentlichen ECU, so verliert die Landwirtschaft im Extremfall 800 Mill. Schilling.
Folgen:
. Steigender Anteil der Transferzahlungen bei den Einkommen (Subventionen, Fördergelder).
. Betriebsauflassungen (im Jahr 1983 gab es noch 14 Mill. EU - Bauern, 1998 sind es nur noch 7 Mill.).
Außenhandel:
Wir genießen einen ungehinderten Zugang auf den EU - Markt. Teilweise wird diese Tatsache auch erfolgreich genutzt.
ABER: im internationalen Vergleich sind wir Zwerge (Österreichs Weltagrareinfuhren betragen 1%, die Weltagrarausfuhren gar nur 0.5%).
Stellenwert der Bauern:
Der gesellschaftspolitische Stellenwert der Bauern ist in den letzten Jahrzehnten stark gesunken, vielleicht auch deshalb, weil die Nahversorgung heutzutage auch ohne Bauern problemlos funktioniert.
Die Folge davon ist, daß viele Bauern resignieren. Die Inhaber überaltern und viele Betriebe finden keinen Nachfolger. Schon heute sind 66% der bäuerlichen Betriebe in Österreich Nebenerwerbsbetriebe.
Viele Leistungen der Bauern werden nicht durch Produktpreise abgedeckt, sind aber für unser Land sehr wichtig (Streuobstanbau, Landschaftspflege, Urlaub am Bauernhof).
Situation 1997
Allgemein: zwiespältiges Bild
ERFOLGE:
- gute Zuckerrübenernte
- hohe Qualität des Weines, trotz geringer Ernte
MIßERFOLGE:
- schlechte Getreidequalität
- Preisdruck bei Kartoffeln wird immer größer
- Obsternte vom Wetter schwer beeinträchtigt
- Viehzucht: Absatzprobleme bei Fleisch (BSE - Nachwirkungen) und Milchüberproduktion (Strafen)
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