Die Schweiz ist im Wesentlichen ein Gebirgsland; die mittlere Höhe des Landes wird in Europa von keinem anderen Land übertroffen. Die Schweiz umfasst die Landschaften Jura, Mittelland und Alpen. Die Alpen nehmen den mittleren und südlichen Landesteil ein und bedecken etwa 60 Prozent der Landesfläche, rund 10 Prozent zählen zum Schweizer Jura im Nordwesten, circa 30 Prozent zum Mittelland.
2.1 Physische Geographie
Die Schweizer Alpen erstrecken sich über eine Länge von etwa 300 Kilometern. Sie durchziehen das Land von Südwesten nach Nordosten und sind durch mehrere Längs- und Quertäler in einzelne Gebirgsketten gegliedert. Zwei Hauptlängsketten sind die nördliche und die südliche Zentralalpenkette. Die nördliche Zentralalpenkette setzt sich aus Berner Alpen und Glarner Alpen zusammen. Zu den höchsten Gipfeln der Berner Alpen gehören Finsteraarhorn, Aletschhorn und Jungfrau. Die Grenze zur südlichen Zentralalpenkette markieren die Flusstäler von Rhein und Rhône. Die südliche Kette umfasst Walliser Alpen, Tessiner Alpen und Rätische Alpen. Der schweizerische Alpenanteil gehört mit Ausnahme des Engadin zu den Westalpen. Der höchste Berg der Schweiz ist die 4 634 Meter hohe Dufourspitze des Monte-Rosa-Massivs in den Walliser Alpen. Westlich davon, ebenfalls auf der Grenze zu Italien, befindet sich das Matterhorn. Zahlreiche Erhebungen weisen zum Teil ausgedehnte Gletscher auf. Der Aletschgletscher ist mit Länge von etwa 24 Kilometern der längste Gletscher der Alpen.
Der Jura durchzieht den Nordwesten der Schweiz in einem weiten Bogen. Dieses aus Kalkgestein aufgebaute Mittelgebirge mit einer maximalen Höhen von 1 718 Metern reicht auch auf französisches Staatsgebiet. Aufgrund der Löslichkeit des Kalkgesteins fließen die Wasserläufe häufig unterirdisch. Zwischen dem Jura und den Alpen liegt das etwa 50 Kilometer breite Schweizer Mittelland, das durchschnittlich etwa 400 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Es erstreckt sich vom Genfer See im äußersten Südwesten des Landes bis zum Bodensee und stellt den wirtschaftlichen Kernraum des Landes dar. Die von zahlreichen Seen, Mulden und Hügeln geprägte Landschaft wurde durch eiszeitliche Gletscher geformt.
2.2 Flüsse und Seen
Das Mittelland und die Alpen werden von zahlreichen Flusstälern durchzogen. Der Staubbachfall im Kanton Bern hat eine Fallhöhe von 300 Metern. Der bedeutendste Fluss ist der Rhein mit seinen zahlreichen Nebenflüssen. Der schweizerische Anteil des Rheins beträgt etwa 375 Kilometer. Weitere große Flüsse sind Aare, Rhône, Ticino und Inn. Neben dem Genfer See und dem Bodensee sind der Luganer See und der Lago Maggiore, mit 194 Metern über dem Meeresspiegel tiefster Punkt der Schweiz, von Bedeutung. Die vier Seen erstrecken sich über die schweizerische Grenze hinaus. Neuenburger See, Vierwaldstätter See, Zürichsee, Brienzer See und Thuner See sind weitere größere Seen in der Schweiz.
2.3 Klima
Die Alpen bilden die Klimascheide zwischen gemäßigtem und mediterranem Klima. Im Mittelland und in den tiefer gelegenen Tälern der Schweiz herrscht ein gemäßigtes Klima mit einer mittleren Jahrestemperatur von etwa 10 °C. Mit steigender Höhe nimmt die Temperatur ab. Ebenso schwankt die Niederschlagsmenge je nach Höhenlage und Exposition. Die jährlichen Niederschläge im Mittelland und in den tiefer liegenden Tälern betragen etwa 800 Millimeter. In den höheren Lagen und vor allem an nordseitig exponierten Gebirgsflanken können bis zu 4 000 Millimeter fallen. Die niedrigsten Werte werden mit etwa 500 Millimetern im Jahr in den Tieflagen des Wallis erreicht. Einige Gebiete im äußersten Süden der Schweiz, wie etwa die Region um Lugano, bilden ausgeprägte Wärmeinseln mit warmen Sommern und milden Wintern.
Die Schneegrenze liegt auf der Nordseite der Alpen in einer Höhe von etwa 2 500 Metern, auf der Südseite bei circa 2 900 Metern. Die Bise, ein kalter Nordwind, tritt bei winterlichen Hochdrucklagen auf. Bei bestimmten Wetterlagen bildet sich Föhn, eine Luftströmung, die sich beim Absteigen an der Leeseite von Gebirgen stärker erwärmt als sie sich beim Aufstieg an der Luvseite der Berge abgekühlt hatte.
2.4 Flora und Fauna
Weite Gebiete der Schweiz werden von Hoch- und Mittelgebirgen eingenommen. Die Ausprägung der Pflanzenwelt folgt in großen Teilen des Landes einer typischen Höhengliederung. Bis in eine Höhe von etwa 600 Meter (im Süden bis circa 800 Meter) wachsen Laubmischwälder. Unter den mediterranen Klimabedingungen des Tessin gedeiht eine subtropische Vegetation mit Mandelbäumen, Zypressen und Lorbeerbäumen. Dem Berglaubwald mit Buchen, Eichen und Eschen als Hauptbaumarten folgt ab einer Höhe von etwa 1 200 bis 1 300 Metern Nadelwald mit Tannen, Fichten und Lärchen. Die Waldgrenze liegt in einer Höhe zwischen etwa 1 700 und 2 200 Metern. Oberhalb der Waldgrenze wachsen verbreitet Latschen (Bergkiefern); zu den bekannten Blütenpflanzen gehören Alpenrosen (Rhododendron), Edelweiß und Enzian. Mit zunehmender Höhe schließen alpine Matten an. Insgesamt wird etwa ein Drittel der Landesfläche von Wald bedeckt, wovon jedoch nur ein geringer Teil ursprünglich ist.
Die Tierwelt der Schweizer Alpen ist den Lebensbedingungen im Gebirge angepasst. Neben Gämsen, Rothirschen und Murmeltieren wurden die durch Überbejagung ausgerotteten Alpensteinböcke und Luchse wieder eingebürgert; gelegentlich wandern Wölfe ein. Charakteristische Vogelarten der Bergwelt sind Steinadler, Alpendohlen und Mauerläufer. Bemerkenswert ist ein Schweizer Brutvorkommen des vorwiegend mediterran verbreiteten Purpurreihers. In den Fließgewässern sind Forellen weit verbreitet. In den Südalpen leben Reptilien wie Schlangen (Zornnatter, Schlingnatter) und Eidechsen.
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