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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Schlusswort



Der Bildungsgutschein ist unserer Meinung nach ein guter Weg, wie die staatlich geführten Bildungsinstitute privatisiert und ein freier Wettbewerb unter den verschiedenen Schulen eingeführt werden kann. Wir denken, dass dadurch eine höhere Effizienz in der Verwendung der Ressourcen erreicht wird und die Lehrkräfte gezwungen sind, sich nach privatwirtschaftlichen Regeln zu richten bzw. zu arbeiten. Was auch der Forderung der Lehrer nach mehr Autonomie und Selbständigkeit nachkommt.
Ein weiterer Aspekt besteht darin, dass auf die Veränderungen der Kunden bzw. der Wirtschaft rasch und effizient reagiert werden kann. Eine erfolgreiche Umsetzung ist nur möglich, wenn die unter Punkt 5.1 bis 5.5 genannten Eigenschaften konsequent und bedingungslos umgesetzt werden.
Für das Schweizer Umfeld ergeben sich zusätzliche Problemstellungen. Im Alpenraum stellt sich zum Beispiel die Frage der «kritischen Grösse» einer einzelnen Schule. In einem schwer zugänglichen Gebiet mit kleiner Schülerzahl kann oft nur eine Schule existieren. Daraus entsteht die Gefahr einer Monopolstellung eines Anbieters, was zu überhöhten Preisen führt. Eine zusätzliche Verteuerung kann auch dadurch entstehen, dass zu wenige Schüler für eine effiziente Bildungsproduktion vorhanden sind. Für diese Problemstellungen müssen besondere Lösungen erarbeitet werden.
Unser Land hat zwar das am wenigsten flexible und unliberalste Bildungswesen der westlichen Welt, doch geniesst das Schweizer Bildungswesen international einen vorzüglichen Ruf.
Von dieser Basis ausgehend, wäre ein radikaler Systemwechsel wie der des Bildungsgutscheins, zu dem noch keine gesicherten praktischen Erfahrungen vorliegen, kaum durchzusetzen. Zum einen wäre es kaum möglich, die Schweizer Bevölkerung von der Notwendigkeit eines Wechsels zu überzeugen. Zum andern ist ein massiver Widerstand aus verschiedensten politischen Lagern zu befürchten. Dies zeigt das Beispiel von Alum-Rock sehr schön, wo der Versuch nicht zuletzt am Protest der Lehrergewerkschaft gescheitert ist.
Das System des Bildungsgutscheins kann sich erst dann behaupten, wenn überzeugende Erfahrungswerte vorliegen. Dazu müsste erst ein mehrjähriger Versuch gestartet werden. Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, wie das bei den derzeitigen Versuchen in den USA der Fall ist, müssen einige wichtige Bedingungen erfüllt sein:
. Wie wir aus dem Beispiel vom Alum-Rock sehen, spielt die vorgängige Information und Aufklärung aller Parteien eine entscheidende Rolle. Es ist zwingend notwendig, die Teilnehmer so umfassend wie möglich zu informieren.
. Das Versuchsprogramm muss sich über mehrere Jahre erstrecken, damit alle Beteiligten Zeit haben, aus Fehlern zu lernen und das System weiter zu entwickeln.
. Damit ein Markt überhaupt entstehen kann, muss das Versuchsprogramm ein ausreichend grosses Gebiet umfassen. Sämtliche darin enthaltenen Personen und Organisationen müssen in den Versuch integriert werden. Werden wie in den USA weiterhin Subventionen direkt an Schulen ausbezahlt und nur ein kleiner Teil der Schüler und Schulen integriert, so kann kein privatwirtschaftlich funktionierendes Bildungssystem entstehen.
. Den teilnehmenden Unternehmen muss ein Höchstmass an Stabilität garantiert werden. Nur wer sich auf Dauer und Umfang verlassen kann, ist gewillt, sein Kapital und Engagement einzusetzen.
Um nun auf die Fragestellung der Schweiz zurückzukommen, glauben wir, dass eine sanfte Reform, welche eine Teilliberalisierung des Bildungswesens zum Ziel hat, den besseren Weg darstellt. Wir schlagen folgende Bildungsreformen vor:
. Besserstellung der Privatschulen, zum Beispiel durch finanzielle Unterstützungen oder durch Steuerreduktionen für Eltern, deren Kinder eine solche Schule besuchen.
. Abschaffung des Beamtenstatus der Lehrer, bzw. hinarbeiten zu mehr wirtschaftlichem Denken und Handeln der Lehrerschaft.
. Einführen von Leistungslöhnen bei den Dozenten anhand von noch auszuarbeitenden Bonussystemen.
. Kantonales Bildungswesen (Kantönligeist) auflösen bzw. national regeln. Gleiche vereinfachte Lehrpläne sowie gleiche Schulbücher bis und mit Sekundarstufe II einführen, um das Schulwesen zu rationalisieren.
Diese Massnahmen sind ein erster Schritt, das Schweizer Bildungswesen in der näheren Zukunft flexibler und liberaler zu gestalten. Eine solche Bildungspolitik würde eine Plattform bieten, von der aus weitere Liberalisierungsschritte eingeleitet werden könnten.

 
 

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