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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Prärie-indianer



In der Mitte Nordamerikas erstreckten sich weite, grasbewachsene Ebenen, die Prärien. Hier lebten die Prärie-Indianer. Die Prärie-Indianer blieben den Winter über in ihren Dörfern. Sie wohnten in Wigwams. Das waren Hütten aus Ästen und Zweigen. Darüber wurden Gras und Erde gebreitet. Im Sommer zogen die Prärie-Indianer den Bisonherden hinterher. Dann wohnten hohen, kegelförmigen Zelten, den Tipis. Die Tipis bestanden aus Stangen, über die zusammengenähte Bisonhäute gespannt wurden. Je nach Größe waren sie aus sechs bis zwanzig Bisonhäuten genäht. Die Tipis konnten in kurzer Zeit auf- und abgebaut werden. Mussten die Stämme weiterziehen, um ihrer Nahrung zu folgen oder Feinden zu entkommen, schlugen sie ihre Tipis ab. Früher zogen Hunde die Besitztümer der Indianer auf einem Schleppgerüst, dem Travois. Damit waren die Tipis auf Mannshöhe beschränkt. Als es später Pferde für den Transport gab, wurden die Zelte größer. Der Durchmesser betrug nun drei bis acht Meter. Die Einrichtung war einfach und zweckmäßig. Bisonfelle dienten als bett. Zusammengebundene Weidenruten, die man in ein dreibeiniges Gestell hängte, bildete einen Stuhl. Satteltaschen aus ungegerbtem Leder waren die Kissen. Die Tipis wurden mit der steileren Seite gegen den vorherstehenden Westwind errichtet. Der Eingang blickte somit gegen Sonnenaufgang.



Die Assiniboin, ein stamm der Prärie-Indianer, spielten eine Art Tennis, das Lacrosse. Es war ein schnelles und oft brutales Spiel, so dass es auch \"der kleine Bruder des Krieges\" genannt wurde. Es kam vor, dass Spieler schwer verwundet oder gar getötet wurden. Die Zuschauer feuerte sie mit Gesängen an und verwetteten Pelze, Felle und Schmuckstücke auf den Sieger. Beim Sport trainierten die Männer ihre Fähigkeit für die Jagd und den Kampf, vor allem Mut, Ausdauer und Schnelligkeit. Es gab auch Kanu- und Pferderennen sowie Wettkämpfe im Laufen, Speerwerfen und Bogenschießen.



Das Leben der Prärieindianer war auf die Jagt ausgerichtet. Sie lebten von den Bisons, wilden Rindern, die in riesigen Herden umherzogen. Für die Prärie-Indianer bedeuteten die Bisons alles. Die Prärie-Indianer hingen vollständig vom Büffel oder Bison ab. Jeder Stamm kannte Zeremonien, um die Bisonherde in das eigene Gebiet zu lenken Sie folgten den Büffelherden und schlugen in ihren Jagdgründen ihre Tipis auf. Die Prärie-Indianer ahmten beim Bärentanz vor der Jagd die Laute und Bewegungen ihrer Beute nach. Nach einem siegreichen Kampf führten sie den Skalptanz auf. Nur im Sommer fanden gemeinsame Jagden statt. War eine Herde aufgespürt, wurde sie nach bestimmten Regeln eingekreist. Die Jäger trieben die Bisons über Klippen, erlegten sie mit Pfeil und Bogen oder vom Pferd aus mit dem Speer. Bei der Einzeljagd im Winter konnten sie auch Bisons erlegen, die im Schnee nicht mehr vorankamen. Als die Prärie-Indianer noch keine Pferde hatten, war die Bisonjagd sehr beschwerlich. Die Indianer zogen den Herden entweder zu Fuß oder mit Hundeschlitten hinterher. Hatten sich einige Bisons von der Herde entfernt, so schlichen sich die Jäger an. Zur Tarnung stülpten sie sich Tierfelle über. Oder sie trugen Bäumchen vor sich her, hinter denen sie sich versteckten. Immer näher kamen sie an die Bisons heran. Schließlich zielten sie mit Pfeil und Bogen oder warfen ihre Speere. Seit die Prärie-Indianer Pferde hatten, war die Jagd viel einfacher. Die Pferde waren mit den Europäern nach Nordamerika gekommen. Viele Pferde entliefen ihnen und lebten danach als Wildpferde. Die Indianer fingen diese Pferde ein und wurden schon bald ausgezeichnete Reiter. Die Prärie-Indianer waren im Kampf völlig auf ihre Pferde angewiesen. Diese mussten den Kampflärm ertragen, ohne zu scheuen, sich flink bewegen und rasch auf die Hilfen des Reiters reagieren. Die Krieger teilten die Ehrungen, die sie bekamen, mit ihren Pferden und bemalten sie mit den gleichen Symbolen, die sie auch für sich selbst verwendeten. Man steckte den Pferden Adlerfedern und Skalplocken an. Die Schweifhaare wurden oft zugeschnitten und eingefärbt.

Die Prärie-Indianer hatten für alle Teile des Bisons Verwendung. Aus den Häuten machten sie Kleider und Zelte. Auch ihre Schuhe, die Mokassins, waren aus Bisonleder. Aus den Hörnern schnitzten sie Löffel, aus den Knochen fertigten sie Messer, Pfeilspitzen, Schaber, Geräte und Spielzeug. Die Mägen wurden als Töpfe und Wassergefäße verwendet, die Hufen zu Rasseln, Leim und Seife verarbeitet. Und der Dung des Bisons wurde zum Heizen genutzt. Die Sehnen verwendeten sie für Bogensaiten und Nähfäden. Das getrocknete Bisonfleisch zerstießen sie mit Beeren und Nierenfett und gewannen so den Pemmikan (getrocknetes Fleisch) als Wintervorrat. Eine erfolgreiche Jagd lieferte Nahrung für ein Jahr. Feste Essenszeiten kannte die Prärie-Indianer nicht. Hatten sie große Beute gemacht, aßen sie so viel sie konnten. Dann wieder gab es Zeiten, in denen sie hungern mussten. Die Nahrung teilten sie stets gerecht auf. Im Sommer aßen sie gebratenes, im Winter getrocknetes Bisonfleisch.

Als die Weißen die Eisenbahnschienen durch das Indianerland bauten, verschwanden die Bisons. Die Bahnarbeiter gingen auf Bisonjagd, weil sie das Fleisch brauchten. Große Fabriken verarbeiteten Bisonfett zu Seife und Machten aus den Fellen Kutschendecken. Es dauerte nur wenige Jahre, bis fast alle Bisons getötet waren. Die Indianer hatten nun keine Nahrung mehr. Sie konnten auch keine neuen Kleider und Zelte anfertigen. Als strenge Winter kamen, mussten Tausende von ihnen verhungern und erfrieren.

 
 

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