Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Navajo



Der Stamm der Navajo / --------------------------------------------------------------------------------

Etwa 1200 - 1000 Jahre v. Chr. kamen verschiedene Stämme von Asien aus über Alaska nach Nordamerika. Aufgrund klimatischer Veränderungen waren sie ca. 1000 Jahre später gezwungen, weiter nach Süden zu wandern, um neues Gebiet zu erschließen. Diese Bewegungen führten dazu, dass sich einzelne Bevölkerungsgruppen abtrennten und neue Stämme bildeten.

Die Navajos siedelten sich im Gebiet des heutigen Utah, Colorado und New Mexico an.



Bevor Kolumbus Amerika \"entdeckte\", waren die meisten Navajo (wie andere Stämme auch) hauptsächlich Jäger, Bauern und Gelehrte. Jeder Stamm entwickelte seine eigene Kultur, Sprache und Religion. Z.B. sind einige ihrer Kalender noch heute präziser als der Julianische oder andere verbreitete Arten.

Interessant ist die Tatsache, dass es bis zur Invasion der Europäer keine Pferde in Amerika gab. Ein Umstand, der jedem Indianerfilm einen Teil seiner Glaubwürdigkeit nehmen dürfte.

Abschließend noch ein paar Landschaftseindrücke:



Black Mesa

El Capitan


El Capitan

Huerfano


Huerfano

Window Rock

Einsatz beim Militär

--------------------------------------------------------------------------------

Der Gedanke, diese Art der \"Verschlüsselung\" weiter zu verfolgen und eine hochsichere und flexible Nachrichtenübertragung zu gewährleisten, wurde von Philip Johnston verfolgt. Er war Sohn eines Missionars und war in den Reservaten der Navajo-Indianer aufgewachsen, was ihm eine tiefe Kenntnis der Sprache und Kultur dieses Stammes einbrachte. Ein Zeugnis hierfür ist u.a. die Tatsache, dass er schon als 9-jähriger als Dolmetscher zwischen dem damaligen amerikanischen Präsidenten und Navajo-Indianern fungierte; eine unumstritten weit über Geringfügigkeit hinausgehende Sprachkenntnis!

Sein Ansatz war die Nutzung der Navajo-Sprache für den Funkverkehr. Da diese der Sprachfamilie Na Dene zugehörige Sprache nahezu keinerlei Ähnlichkeiten zu asiatischen und europäischen Sprachen aufwies, bot sich der Einsatz für militärische Zwecke an. Er überzeugte einen Marine-Offizier, ein Pilotprojekt in diese Richtung zu starten. (schriftliches Gesuch Johnstons).

Rekrutierungsschwierigkeiten bei den Navajos gab es nicht, da ihr Stammesoberhaupt den Kriegseintritt Amerikas befürwortete und somit den Weg für den Einsatz der Sprache als unknackbaren Code freimachte. Der unschlagbare Vorteil lag klar auf der Hand: da sich die jeweiligen Funker in ihrer Muttersprache verständigten, konnte die Nachricht nahezu ohne Zeitverlust übermittelt werden, da sie im gleichen Moment gelesen und übersetzt wurde. Auch war es möglich, ein und denselben Sachverhalt in verschiedenen sprachlichen Ausprägungen zu übermitteln ohne den Inhalt zu verändern. Ebenso war das Verfahren unanfälliger hinsichtlich Störungen bei der Funkübertragung. Ein nicht verstandenes Wort führte nicht zwangsläufig dazu, dass die gesamte Botschaft unbrauchbar wurde. Ein einfaches Rückfragen bot außerdem große Flexibilität.

Der Einsatz der Sprache eines Naturvolkes barg natürlich auch Probleme in sich. Die in Befehlen und Lageberichten häufig auftretenden Militärbezeichungen (Dienstgrade, Flugzeug- und Schiffsbezeichnungen) oder schlicht Ländernamen waren in der Sprache der Navajo nicht vorhanden.

Zur Abhilfe wurde das sog. \"Code Talkers Dictionary\" entworfen, dass 274 Bezeichnungen enthielt, die durch eine englische Umschreibung (z.B. Tiernamen) ersetzt wurden.



(vollständige Liste hier)

Diese Umschreibungen konnten nun in Navajo übersetzt werden. Beim Entschlüssen musste nur darauf geachtet werden, dass den entsprechenden Begriffen ihr englisches Pendant zugewiesen wurde.

Leider bot dieses Verfahren noch nicht ausreichend Abhilfe: bei Personen- oder Städtenamen war es unmöglich, alle möglichen Variationen durch Synonyme abzudecken. Hierzu wurde das Dictionary um das Alphabet erweitert, wobei jedem Buchstaben eindeutig wieder ein Naturbegriff zugeordnet wurde. So konnte jedes unbekannte Wort \"buchstabiert\" werden. (Alphabet (u.a.))
Um eine Häufigkeitsanalyse zu umgehen, gab es für häufig auftretende Buchstaben bis zu drei verschiedene Naturbegriffe, die von den Code-Talkern willkürlich benutzt wurden.

Auf folgendem Foto ist der 2. Ausbildungsdurchgang der Navajo-Code-Talker zu sehen (385. Platoon, 1943).


Position in der Geschichte und herkömmliche Kryptosysteme

--------------------------------------------------------------------------------

Nach der Bombardierung Pearl Habors Anfang Dezember 1941 erklären die USA am 8.12.1941 Japan den Krieg. Die Kampfhandlungen des sich bis 1945 erstreckenden Pazifikkriegs finden auf den zum Teil weitverstreuten Inseln der Philippinen und Neu Guinea statt.

Um strategische Einsätze planen zu können, war ein sicheres Kryptosystem unabdingbar. Hier fand das von den USA entwickelte Verschlüsselungssystem SIGABA Anwendung. Leider erwies sich dieses Verfahren für den Einsatz an bzw. nahe der Front als nicht sehr praktikabel, da es einen hohen personellen sowie technischen Aufwand bedurfte, um die SIGABA einsetzen zu können.

Folgende Abbildung verdeutlicht den Ver- und Entschlüsselungsvorgang.



Der Klartext wurde zunächst in eine verschlüsselbare Form gebracht (Entfernung von Sonderzeichen, etc.) und wurde an die Verschlüsselungsstelle weitergeleitet, wo sie im SIGABA-System verschlüsselt wurde. Nun erfolgte die Übermittlung der Nachricht über eine Funkstelle zum Empfänger, der ebenfalls eine geeignete Funkzentrale benötigte. Hier wurde der empfangene Code mit Hilfe der SIGABA entschlüsselt und konnte dem Empfänger ausgehändigt werden. Der benötigte Aufwand wird umso verständlicher, wenn man sich klarmacht, dass an jeder dieser Zwischenpositionen (Pfeile in Abbildung) ein oder mehrere Soldaten tätig waren, um das System bedienen bzw. die nötigen Aufgaben auszuführen. Ein über den personellen Aufwand hinausgehender Aspekt war der zeitliche. Eine Nachrichtenübermittlung war in einem engen Zeitfenster kaum präzise durchzuführen.

Ein solcher Aufwand konnte in Kommandozentralen oder Kriegsschiffen in Kauf genommen werden; gänzlich unangebracht erwies er sich jedoch im Gelände, wo binnen Minuten Nachrichten von Soldat zu Soldat zu übermitteln waren. In Abwesenheit einer adäquaten Lösung bedienten sich die im Kampfeinsatz befindlichen Soldaten auf den unwegsamen Inseln einer sehr simplen, jedoch anfangs im Verhältnis dazu effektiven Methode: Man verständigte sich im Klartext (Englisch) mit gewöhnlichen Funkgeräten, benutzte jedoch ein bewusst schlechtes und extrem dialektbehaftetes Englisch, um es den Gegnern (anfangs erfolgreich) zu erschweren, die Nachrichten zu verstehen. Doch da einige der japanischen Soldaten ebenfalls Englisch konnten und teilweise vor dem Krieg auch amerikanische Colleges besucht hatten, bot dieser Ausweg nur kurzzeitig einen gewissen Schutz.

Die Sprache der Navajo

--------------------------------------------------------------------------------

Die Sprache der Navajo unterscheidet sich gänzlich von anderen europäischen oder asiatischen Sprachen. Sie gehört zur Sprachfamilie der Athabaskan (Na-Dene). Lediglich zu anderen Indianersprachen und ausgestorbenen Dialekten sind leichte Ähnlichkeiten erkennbar.



Einige Regeln für die Aussprache

Dieser Umstand prädestinierte Navajo für den Einsatz als unknackbaren Code. Man muss erwähnen, dass auch die Sprachen anderer Stämme durchaus diese Eigenschaft hatten - nur wurden diese Stämme schon von z.B. deutschen Forschern erkundet, was es dem Gegner ermöglicht hätte, erste Erkenntnisse der Sprache bei der Entschlüsselung des Codes zu nutzen. Das Volk der Navajo hingegen war bis dato noch nicht weiter erkundet worden.

Weiterhin wirkte sich positiv aus, dass die Navajo keine Schrift kannten. Sämtliches Wissen gaben sie mündlich weiter, woraus sie sehr gute Merkleistungen entwickelten; für einen Navajo war es kein Problem, das Code Dictionary auswendig zu lernen. Einen weiteren Vorteil hatte dieser Umstand, dass aufgrund fehlender schriftlicher Quellen eine Analyse der Sprache durch Gegner immens erschwert wurde - wie sollte man einen Code knacken, von dem man keine Aufzeichnungen hat?

Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied zu anderen Sprachen in der Grammatik. In Navajo sind keine wechselnden Tonhöhen bei der Aussprache für die Intensivierung von Inhalten vorhanden wie z.B. bei uns. Eine Frage oder ein ausdrucksstarker Ton muss durch eine geeignete Wortwahl erfolgen. Ebenfalls sind die Freiheiten bei der Wortreihenfolge sehr groß, eine Grundstruktur ist kaum angebbar.

Sehr interessant ist der Umstand, dass z.B. bei der Beschreibung einer Handlung oder eines Geschehens die grammatischen Formen u.a. auch davon abhängen, ob der Erzähler das Geschilderte selbst erlebt hat oder nur wiedergibt. Solche Regeln sind uns völlig fremd. Ebenso die sehr differenzierte Nuancierung von Adjektiven: Farben, Längen, Höhen, Temperaturen, Gewichte und andere physische Eigenschaften haben nicht wie bei uns ledigleich einige diskrete Bezeichnungen (wie z.B. \"leicht\" und \"schwer\") sondern werden durch einzelne Silben sehr genau abgestuft.


Material:
True Type Font (.TTF) des Navajo-Alphabetes

Zusammenfassung

--------------------------------------------------------------------------------

Der Vortrag beleuchtete den Stamm bzw. die Sprache Navajo unter dem Aspekt der Kryptographie und dem Einsatz zur Verschlüsselung während des Pazifikkrieges. Demnach ist vorrangig hervorzuheben, dass der Navajo-Code der bis heute nahezu einzige ungeknackte Code der Welt ist.

Selbst die amerikanische Armee hatte damals ihren eigenen Kryptanalytikern aufgetragen, eine ihnen zur Verfügung gestellte Meldung in Navajo zu analysieren - nach drei Wochen vergeblicher Arbeit waren sie kaum über eine Phonem-Analyse hinaus. Ähnlich klingende Aussagen kamen nach dem Krieg auch von der gegnerischen Seite, als man zugab, nie auch nur einen Ansatz für die Entschlüsselung gehabt zu haben.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Meknès - düster und prachtvoll
Arrow MOCHOVCE
Arrow Negative und positive Auswirkungen des Vulkanismus
Arrow Kommunalpolitik
Arrow Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
Arrow Die Todesstrafe
Arrow Canada - Government
Arrow DIE ENTWICKLUNG DES VORSCHLAGSWESENS
Arrow Die Beurteilung einer Unternehmung birgt auch Beurteilungsrisiken
Arrow TOURISMUS IN BELGIEN


Datenschutz
Zum selben thema
icon Niederschlag
icon Treibhauseffekt
icon Industrie
icon Atmosphäre
icon Flora
icon Klima
icon Erdbeben
icon Berge
icon Länd
icon Verstädterung
icon Vulkan
icon Geologie
icon Gewitter
icon Staudämme
icon Kultur
icon Steppen
icon Religionen
icon Höhle
icon Vegetation
icon Jahreszeiten
icon Bevölkerung
icon Handel
icon Planeten
icon Deutschland
icon Tourismus
icon Ozon
icon Tornados
icon Erwärmung
icon Fauna
icon Energie
icon Wüste
icon Städt
icon Umwelt
icon Fossilien
icon Ökologie
icon Ernährung
icon Lawinen
icon Wicklung
icon Verkehr
icon Region
icon Regen
icon Böden
icon Bodenschätze
icon Erdöl
icon Erforschung
icon Wälder
icon Globalisierung
icon Wasser
A-Z geographie artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution