Vereinfachend kann man den Monsun als Ausgleichsströmung der Luftmassen zwischen den Kontinenten Asien und Australien betrachten. Die Erwärmung der Landmassen durch die Sonne im jeweiligen Sommer dieser Kontinente führt zum Aufsteigen der Luft und damit zur Bildung eines thermischen Tiefs. Umgekehrt kommt es auf der Winterseite zur Bildung eines thermischen Hochdruckgebietes.
Als Ausgleichsbewegung kommt ein Luftstrom zwischen den beiden gewaltigen Luftdruckgebilden vom Hoch zum Tief zustande. Durch den Lauf der Sonne veränderte Luftdruckverhältnisse und die unterschiedliche Wirkung der Corioliskraft auf Nord- und Südhalbkugel führen zu unterschiedlicher Ausprägung der Richtung dieser Winde, der sogenannten Monsune.
Im Nordsommer von Mai bis September bestimmt der Südwestmonsun bzw. der Südostmonsun das Wettergeschehen in Südostasien. Über Australien liegt ein Hoch und über Asien ein Tief, das zwei Tiefdruckkerne über Nordwestindien und über Zentralchina einschließt. Das bewirkt einen Druckausgleich von Süden nach Norden, also südliche Winde.
Je nach Wirkung der Corioliskraft enthalten diese Winde eine mehr oder weniger starke Ost- (Südhalbkugel) bzw. West- (Nordhalbkugel) -Komponente.
Der Südwestmonsun bringt starke Niederschläge, wo er auf Hindernisse trifft und zum Aufsteigen gezwungen wird. Der Südostmonsun beschert dem südöstlichen Indonesien eine Trockenzeit. Der trockene Wind aus dem australischen Festland nimmt erst da, wo er längere Zeit übers Meer weht , vermehrt Feuchtigkeit auf und schwenkt dann in eine Südwestrichtung ein. Eine Luftmassengrenze über Sumatra trennt diese Luftströmung von dem niederschlagsreicheren Monsun des festländischen Südostasien, der aus den Westwindluftmassen des Indischen Ozeans stammt.
Im Herbst, gleichen sich die Luftdruckunterschiede langsam aus. Auch die Temperaturunterschiede zwischen Land und Meer werden geringer. Die Verlagerung der Konvergenzzone mit dem Tiefdruckgürtel nach Süden zieht Winde mit südöstlicher Richtung nach sich, der Beginn des sogenannten Nordostmonsuns.
An der Grenze zwischen Südwest- und Nordostmonsun fallen in dieser "Inter-Monsun-Periode\" die stärksten Niederschläge. Die Zeiten zwischen den Monsunen bringen meist schwache und veränderliche Winde.
Im Südsommer beherrscht der Nordost-Monsun die Wettererscheinungen in Südostasien. Er entsteht durch das Druckgefälle zwischen Asien und Australien und kann in Äquatornähe eine sehr große Heftigkeit erreichen. Regionale Unterschiede können auch durch Land-See-Winde oder Berg-Tal-Winde entstehen. Der Nordost bzw. Nordwestmonsun bringt ergiebige Niederschläge an den Luvseiten der Gebirge und den jeweiligen Küsten.
Ab März beginnt der Nordostmonsun wieder schwächer zu werden, um nach der \"Intermonsunperiode\" wieder vom Südost- bzw. Südwestmonsun abgelöst zu werden.
Niederschlagsverteilung
Mit Ausnahme eines kleinen Gebiets im Südosten sind diese Niederschläge deutlichen jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen, die besonders im Norden, wo praktisch der gesamte Jährliche Niederschlag innerhalb der drei bis vier Sommermonate fällt, extrem sind. Da der Winter in Australien keine Zeit der Vegetationsruhe ist, sind die Winterniederschläge für den Anbau aufgrund der geringeren Verdunstung wesentlich günstiger als die Sommerniederschläge. So sind für den Weizenanbau schon 250 mm Winterregen ausreichend, während in den Sommerregengebieten 400 bis 500 mm notwendig sind.
Es sind jedoch weniger diese langjährigen Niederschlagsverteilungen, die die australische Land- und Weidewirtschaft belasten, als vielmehr die starke Unregelmäßigkeit von Jahr zu Jahr. Das Vorkommen von oftmals langjährigen Dürren vergrößert noch diese Belastung.
Dabei zeigt es sich, dass es praktisch kein Gebiet in Australien gibt, das ganz von Dürren verschont geblieben ist, und dass Dürren nie den gesamten Kontinent erfasst haben. Die Gründe für das Auftreten von Dürren liegen meist in einer fehlenden oder nur geringen saisonalen Verlagerung der Hochdruckzellen. Unterbleibt z.b. die südwärtige sommerliche Verlagerung der Hochdruckzellen, so kann der Monsuneinfluss im Norden nicht zur Geltung kommen und die Sommerniederschläge bleiben aus. Umgekehrt kann eine fehlende winterliche Nordwärtsverlagerung der Hochdruckzellen zu einem Ausbleiben der winterlichen Westwindniederschläge im Süden führen.
2.5 Pflanzen
Es gibt rund 20 000 Pflanzenarten in Australien. Über vier Fünftel davon werden als "endemisch" bezeichnet, das heißt, sie sind nur in Australien heimisch. Vor Millionen von Jahren war die Vegetation ganz anders. Üppige Regenwälder bedeckten weite Regionen des Landes, aber als der Erdteil austrocknete, wandelte sich die Flora entscheidend. Viele Pflanzenarten starben aus, sie konnten sich nicht schnell genug dem veränderten Klima anpassen. Heute gibt es hauptsächlich Pflanzen, die an das heiße Klima gewohnt sind und die Fähigkeit besitzen, lange Trockenperioden zu überstehen.
Eukalypten: Sie gehören zu den großen "Überlebenskünstlern" welche rund 600 Arten hervorgebracht haben.
Der Eukalyptusbaum, von den Australiern "Gum Tree" genannt, fällt durch seine lichte Laubkrone und seine helle Borke auf. Im Herbst, schälen alle Eukalyptusbäume ihre Borke und verlieren nicht ihre Blätter. Dann kommen fast weiße Stämme mit braunen Flecken zum Vorschein.
Akazien: von diesen Bäumen gibt es annähernd 700 Arten die nur in Australien beheimatet sind. Wie die Eukalyptusbäume kommen sie in allen Klimazonen vor. Der "Wattle Tree", die australische Akazie, setzt mit ihren gelben Blüten und grünen Blätter, lauter hübsche Farbkleckse in die Landschaft. Die Variationsbreite ihrer Erscheinungsform ist nahezu unbegrenzt; sie reicht von nur Zentimeter hohen Arten bis zu Bäumen von 15 bis 25 m Höhe.
Grasbaum: der "Grass Tree" oder auch "Black Boy" genannte Baum, sieht wie vom Feuer verbrannt aus. Er hat schwarze niedrige Stämme, auf deren Spitze ein grasartiges Büschel sitzt. Der Grasbaum wächst jährlich nur ungefähr 3 mm.
Steppengras: ist sehr widerstandsfähig und von der Gattung Tiodia, besser bekannt als Spinifex. Fast ein Viertel der Gesamtfläche Australiens wird von diesen harten Gräsern eingenommen.
Wichtey-Busch: dieses Gehölz gedeiht in den tiefen des Outbacks, wo nur noch wenige große Pflanzen überleben können. In dessen Wurzeln leben die "Wichte Grubs". Das sind Maden.
Das monotone Bild der Wüste Australiens ändert sich nach einem Regenguss schlagartig. Millionen von Blumen, deren Samen monate- oder jahrelang im Erdreich lagen, beginnen dann zu blühen und verwandeln die sonst verdorrten Landstriche in riesige bunte Blumenteppiche.
5 % Australiens sind bewaldet, 60 % hingegen praktisch baumlos. Hartlaubwälder findet man vorwiegend in den küstennahen Gebieten im Südosten und Südwesten, hier dehnen sich lichte Eukalyptuswälder aus und man findet auch den Grasbaum. In Gebieten des tropischen Nordens mit mehr als zwei Monaten Trockenzeit, wachsen sogenannte halbimmergrüne Wälder mit einem dichten, kaum passierbaren Unterwuchs.
Die Bäume und Sträucher der Trockenzone haben ihr Blattwerk der Hitze angepasst. Damit weniger Feuchtigkeit durch die Spaltöffnungen an der Oberfläche verdunsten kann, rollen manche Pflanzen bei Trockenheit ihre Blätter ein. Um ihren Wasserhaushalt zu stabilisieren, werfen verschiedene Akazienarten in Trockenperioden, vermehrt Blätter ab. Im Zentrum Australiens gehen die Trockensavannen fließend in eine wüstenähnliche Landschaft über, die jedoch, im Gegensatz zur echten Wüste, fast durchwegs von dauerhaften, harten Gräsern bewachsen ist.
2.6 Tiere
Beuteltiere: Fossile Funde beweisen, dass Beuteltiere einst weit verbreitet waren. In den meisten Teilen der Welt, wurden sie aber von höheren Säugern verdrängt. Die Marsupiala (lat. : marsupium = Beutel), eine Unterklasse der Säugetiere, sind vor allem in Australien verbreitet. Charakteristisch für Beuteltiere ist, dass der Nachwuchs bereits zwei bis fünf Wochen, je nach Art, nach der Befruchtung geboren wird. Die vorderen Gliedmaßen der neugeborenen sind bereits so stark ausgebildet, dass sie den Weg in den Bauchbeutel des Muttertiers und somit die Milchquelle finden. Dort bleiben sie an den Zitzen festgesaugt, bis sie alt genug sind, eigenes Futter zu suchen.
Australische Beuteltierarten haben auch das Fliegen - oder viel mehr das Gleiten - gelernt. Die sogenannten Beutelgleiter oder Flugbeutler, besitzen entlang der Körperflanken zwischen Armen und Beinen Spannhäute, mit deren Hilfe sie im Gleitflug von Baum zu Baum fliegen können.
In ihrer Gestalt variieren Beuteltiere von Maus- bis Menschengröße.
Wenn man an Australien denkt, kommt einem fast automatisch eine Tierart in den Sinn:
Kängurus: Es gibt rund 55 verschiedene Känguruarten in Australien.
Riesenkängurus können bis zu 1.60 m groß werden und ein Gewicht von 70 kg erreichen. Sie bewegen sich in Sprüngen von bis zu 10 Metern fort.
Die kleinern und mittelgroßen Känguruarten, die in Australien als Wallaby bezeichnet werden, erreichen eine Körperhöhe von etwa einem Meter und können bis zu 24 kg schwer werden.
An das trockene und heiße Klima ist das Känguru sehr gut angepasst. Es kann bis zu einem Meter tief nach Wasser graben, wie ein Kamel Wasser speichern, verträgt extreme Hitze und kann auch von den dürftigen Trockenpflanzen leben.
Einer der wenigen natürlichen Feinde der Kängurus ist der Keilschwanzadler. Der mächtigste Greifvogel Australiens kann sogar noch ältere Jungtiere schlagen. Für ausgewachsene Kängurus werden die Menschen zur bedeutendsten Gefahr. Es gibt 2000 professionelle Kängurujäger mit staatlicher Lizenz. Sie wollen die Population der Tiere einschränken. Tierschützer fordern ein Verbot für die Jagd. Farmer klagen jedoch, dass die Tiere ihrem Weidevieh das ohnehin spärliche Gras wegfressen, außerdem sind die sprungkräftigen Tiere für den Großteil der Zaunschäden verantwortlich.
Mit dem Emu wurde das Känguru zum Wappentier Australiens.
Koalas: sind Kletterbeutler, die in den Eukalyptuswäldern Südost-Australiens leben. Sie gehören zu der Gruppe von Beuteltieren, die es ausschließlich in Australien gibt.
Als charakteristisches Merkmal, besitzen sie einen langen Greifschwanz, den sie als "fünfte Hand" einsetzen.
Possums: werden auch Opossums genannt. Wegen ihres samtweichen Felles wurden sie früher in manchen Regionen fast ausgerottet. Heute jedoch besteht keine Gefahr mehr und sie bevölkern sogar Bäume in städtischen Gärten und Parks.
Wombats: sind in Erdlöchern lebende Nachttiere. Sie sind Pflanzenfresser und besitzen kaum natürliche Feinde. Sie gelten als friedliche Gesellen.
Emus: sie zählen mit ihren 2 m zu den zweitgrößten Vögeln der Welt. Es sind sehr schnellfüßige Laufvögel, die nur verkümmerte Flügel besitzen. Ein Emu kann eine Laufgeschwindigkeit von bis zu 60 km/h erreichen.
Reptilien: Australien besitzt eine außergewöhnliche Reptilienwelt.
Echsen: überschwemmen förmlich das Land. Sie kommen mit rund 500 Arten in allen Klima- und Vegetationszonen vor.
Geckos: gelten als beliebte "Haustiere", da sie sich ausschließlich von Insekten ernähren. Sie sind nachtaktiv und bis zu 25 cm groß.
Krokodile: man kennt heute 23 verschiedene Arten von Krokodilen, die weltweit im Süßwasser leben. Diese Panzerechsen unterscheiden sich von den Alligatoren darin, dass ihr vierter Unterkieferzahn bei geschlossenem Maul sichtbar bleibt.
Das Australien - Krokodil: besitzt eine auffallend lange Schnauze. Es wächst langsam und wird kaum länger als drei Meter. Das Reptil lebt im Süßwasser von Northern Australia und wird von den Einheimischen "Freshie" (Freshwater = Süßwasser) genannt.
Für den Menschen bildet diese Panzerechse keine Gefahr. Sie ist scheu und zieht sich bei menschlichem Kontakt zurück.
Schlangen: rund 140 Arten - 75 % davon Giftschlagen - begründen Australiens Ruf als "giftigster Kontinent der Welt". Vor allem in der Familie der Giftnattern finden sich einige der giftigsten Schlangen unseres Planeten. Weitgehend ungefährlich sind die Riesen- oder Würgeschlangen, deren Verbreitung sich auf den tropischen Norden beschränkt.
Aquafauna: bei rund 2200 Fischarten, darunter fast 100 Hai- und mehr als 50 Rochenarten, kommt die Vielfalt der australischen Unterwasserwelt zum Ausdruck.
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