Derzeit gelten nur noch 87 % der Skigebiete als schneesicher, im Jahre 2055 werden es vermutlich nicht mehr als 63 % sein. Dies hat fatale Konsequenzen für die einheim-ische Bevölkerung, die mehr und mehr Ihren primären Sektor aufgaben um sich ganz dem lukrativen Dienstleistungssektor (Wintersporttourismus) zu widmen.
Mit aller Gewalt, Kosten und Mühen versuchen schon heute die Wintersportregionen Ihre Schneesicherung für "Ihre" Touristen zu bekommen. Deswegen kommen bereits schon heute oft Schneekanonen zum Einsatz, vor allem in Gebieten unter 2000 m Höhe. Beschneiungsanlagen können den Schneeverlust die durch Klimaveränderung
(Erderwärmung) entstehen teilweise ausgleichen.
Um die Qualität des Kunstschnees auch bei höheren Temperaturen zu gewährleisten werden Zusätze verwendet z.B. Snowmax, das aus abgetöteten Zellen von Pseudo-mas syringae, einem in Nordamerika aus der Umwelt isolierten Bakterium, besteht. Einschränkend ist jedoch zu sagen, dass die Anlagen eine Tagesmitteltemperatur von weniger als minus zwei Grad erfordern, um optimal zu funktionieren. Sie sind nur be-dingt und vorübergehend als Anpassungsmaßnahme einsetzbar, erlauben aber, Zeit für Umstellungen zu gewinnen. Betriebswirtschaftlich rechnen sich Beschneiungsan-lagen, sobald sie über zehn Jahre hindurch mehr als 10% der Saisoneinnahmen sichern.
Die Konsequenzen von solchen unökologischen Beschneiungsmethoden sind teil-weises Trockenfallen der Gewässer (besonders im Winter) durch Wasserentnahme aus Seen und Bächen der Umgebung, außerdem entstehen durch die Beeinflussung des Pflanzenwachstums, eine Verkürzung der Vegetationszeit durch zu lange Schneebedeckung, Frostschäden an den Pflanzen.
Die Natur wird den Anforderungen des Tourismus angepasst und die natürlichen Grenzen der Belastbarkeit der Alpen werden so missachtet und überschritten. Ob- wohl durch technische Entwicklungen (Beschneiungsanlagen etc.) eine Schnee-sicherung bis zum heutigen Tage gewährleistet werden konnte und die Grenzen der Belastbarkeit weiter ausgereizt werden konnten, werden die Hauptursachen der fall-enden Schneesicherheit nicht (bzw. nur) zum Teil erkannt und bekämpft.
Die Hauptursache für diese Entwicklungen liegen nämlich in der globalen Klima-veränderung, die sich in dem Frühwarnsystem "Alpen" schon heute aufzeigen lässt:
Die Betroffenen sind einer Klimaveränderung nicht hilflos ausgeliefert, sondern sie können Vorkehrungen treffen um diese abzuschwächen. Dies liegt auch im existen-tiellem Interesse der "Wintertourismusbranche, deren über vierzigjährige Wachstums-
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phase durch eine voranschreitende Klimaveränderung abgeschwächt und gestoppt werden kann. Mögliche Gefährdungen dieser sollen durch entsprechende Maß-nahmen begrenzt werden. Hierzu werden die Verantwortlichen von Tourismus, Natur-schutz und Lokalpolitik benötigt. Sie werden gleichermaßen aufgefordert, sich inten-siver mit dem Problem "Klimaveränderung" auseinander zusetzen, um Strategien zur Erhaltung des Wintersporttourismus in den Alpen auszuarbeiten.
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