Bei der Desertifikation muss man sich darüber im Klaren sein, dass es nie nur eine Ursache für dieses Phänomen geben kann. Vielmehr entsteht die Wüstenbildung durch ein komplexes Wechselwirksystem mehrerer Komponenten. Auch wenn man eigentlich schlecht zwischen natürlichen und von den Menschen ausgehenden Ursachen differenzieren kann, da sie miteinander verbunden sind, so wollen wir trotzdem diese Teilung der besseren Verständnis wegen vornehmen.
2.1. Natürliche Ursachen
Vor allem das Klima beeinflusst das Vorherschreiten der Wüsten. In den Klimazonen, die am meisten von der Desertifikation betroffen sind, spielt die Aridität in ihren unterschiedlichen Graden ( arid, semiarid, subhumid ) vor allem in Bezug auf die Wirksamkeit auf die Pflanzen aber auch auf die Wachstumsperioden der Kulturpflanzen und ihrer Produktivität. Daraus resultiert für die Menschen der Gebiete ein hohes Anbaurisiko, das selten über mehrere Jahre hinaus kalkulierbar ist.
Im allgemeinen bedeutet Trockenheit für die Pflanzenwelt Wachstumshemmung bis hin zur Vertrocknung der Pflanzen, besonders für Bodengewächse. Bei andauernder Trockenheit bis zu längeren Dürren werden auch Bäume davon betroffen.
In ariden Gebieten bedeutet die hohe Niederschlagsvariabilität auch erhöhte Desertifikationsgefahr, wenn die agrarwirtschaftliche Nutzung dieser Räume hierauf keine Rücksicht nimmt.
Bei übermäßiger Degradation der Pflanzendecke verändert sich das Mikroklima, vor allem durch Erhöhung der Verdunstung. Die Aridität wird verstärkt.
Dürren, sofern sie über den normalen Zeitraum hinweg zu längeren Dürreperioden werden, wirken sich auf den Prozess der Wüstenbildung besonders in einer verringerten bis ganz ausbleibenden Produktivität der Nutzpflanzen aus. Die Ernteerträge werden von Jahr zu Jahr geringer und beieinträchtigen die Nahrungsgrundlage.
Ein wichtiger Zusammenhang zwischen Dürre und Desertifikation ist auch die Weidewirtschaft der Menschen. Birgt schon das generelle Überstocken der Weideflächen in semiariden Gebieten eine Gefahr der Desertifikation in sich, so ist diese in Dürrezeiten noch viel größer.
Die degradierte Pflanzendecke wird dadurch rasch fast komplett vernichtet und die Regenerationskraft entschieden geschädigt. Die Dürrezeiten werden durch den Menschen verlängert, so dass die folgenden Regenzeiten sich nur schwach positiv auswirken können.
2.2. Anthropogene Ursachen
Jeder menschliche Eingriff zum Zwecke einer Kultivierung des Landes hat eine erhebliche Veränderung des natürlichen Ökosystems zur Folge.
Egal ob Wald gerodet oder Steppen, Savannen oder Wadis kultiviert werden, es werden immer natürliche Systeme anthropogen umgewandelt, egal, in welchen Klimazonen dies geschieht. Entscheidend ist die Degradierung des Bodens.
Besonders in den Savannen ist die Bevölkerungsdichte, und somit auch die Anzahl der Tiere, relativ hoch und wächst ständig an. In regenreichen Jahren scheint die Nutzkapazität des Landes nicht voll ausgenutzt, doch täuscht dies, wenn man längerfristig die hohen Schwankungen der Niederschläge berücksichtigt. In Trocken- und erst recht in Dürrejahren ist die Tragfähigkeit für Mensch und Tier weit überschritten.
Auch die starke Überweidung und die Ausdehnung der Anbauflächen über das angepasste Maß hinaus, um die nötige Erntemenge zu erreichen, tragen zur Desertifikation bei.
Die Ökosysteme der semiariden Gebiete sind an sich recht stabil und anpassungsfähig, jedoch erweisen sie sich unter anthropogenem Einfluss als eher labil, da ihre Regenerationskraft geschädigt wurde.
Diese Schädigung ist aber schon der erste Schritt auf dem Weg zur Wüste! Es entstehen große vegetationslose Flächen, die dann verstärkt dem Wind und der Erosion ausgesetzt sind.
Auch der Holzeinschlag bzw. Rodung ist eine Ursache der Desertifikation. Die meisten Holzgewächse wachsen nur sehr langsam, so dass sie eine lange Regenerationszeit haben. Wird der Baumbestand zerstört, wandelt sich das natürliche Pflanzenkleid in dieser Zone weitgehend zu baumlosen Graslandschaften. Dazu verändert sich durch den fehlenden Schatten auch die Bodenfeuchtigkeit. Höhere Einstrahlung bedingt höhere Verdunstung. Außerdem wirkt sich auch die ungehinderte Windgeschwindigkeit negativ aus, da sie die äolische Deflation verstärkt.
Auch die Überweidung sowie nicht angepasster Ackerbau führen zur Desertifikation und auch falsche Bewässerung spielt eine nicht zu verachtende Rolle bei diesem Prozess. Als Ursache für letzteres ist die Verwendung von zu salzigem Wasser, was zu einem zu hohen Salzgehalt führt, der Hauptgrund.
Die Hauptursachen sind hier nur angeschnitten, jedoch ist es kaum möglich die komplexen Zusammenhänge einzeln auszugliedern ohne andere Komponenten zu berücksichtigen.
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