Kultureinrichtungen
Die meisten Staaten haben in ihren Hauptstädten öffentliche Bibliotheken eingerichtet. In Rio de Janeiro befinden sich das Nationalarchiv (1838) mit einer umfangreichen Sammlung zur brasilianischen Geschichte, die Nationalbibliothek (1810), das Museum für moderne Kunst (1948), mit einer bedeutenden internationalen Kunstsammlung, einem Bildungswerk und einem Konzertsaal; das Nationalmuseum (1818) beherbergt mehr als 1,5 Millionen Exponate, zumeist aus den Bereichen Geologie, Botanik und Anthropologie. Das ethnologische Museum wurde 1953 in Rio de Janeiro gegründet.
Kunst
Die Bildhauerei hatte in Brasilien im 18. und 19. Jahrhundert ihre Blütezeit, hauptsächlich als religiöse Kunst. Vor dem 20. Jahrhundert brachten die bildenden Künste zwar keine namhaften Künstler hervor, dennoch übten sie einen starken Einfluß auf die Arbeiten zeitgenössischer brasilianischer Künstler aus. Internationale Bekanntheit hat vor allem die Architektur des Landes erlangt. Die Landeshauptstadt Brasília ist wegen ihres revolutionären städtebaulichen Konzepts (Grundriß in Form eines Flugzeuges oder Kreuzes) bekannt geworden, ein Konzept, mit dem der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer eindrucksvoll seinen Rang als einer der bedeutendsten Architekten dieses Jahrhunderts untermauert hat. Siehe Brasilianische Literatur.
Musik und Tanz
Heitor Villa-Lobos gilt als begabtester brasilianischer Komponist. Seine Werke basieren häufig auf Motiven der brasilianischen Volksmusik. Zu den herausragenden Interpreten seiner Musik zählt die brasilianische Sopranistin Bidú Sayão. In der populären Musik verschmelzen traditionelle afrikanische und portugiesische Musik. Der brasilianische Gesellschaftstanz Samba hat aus Afrika stammende Volkstänze zum Vorbild. Die zündenden Melodien und Rhythmen des Bossa Nova, einer Weiterentwicklung der Samba, werden von Musikern wie dem Gitarristen und Sänger João Gilberto vorgetragen. Zu den zeitgenössischen Komponisten zählen Luis Bonfa und Antonio Carlos Jobim, der die Musik zum Film Orfeu Negro kreierte.
Brasilien ohne Musik ist unvorstellbar, sie ist gleichermaßen Ausdruck der Lebensfreude wie der Lebensphilosophie. Jeder noch so geringe Anlaß wird dazu genutzt, der Leidenschaft für Musik und Tanz Ausdruck zu verleihen. Musik und ein unglaubliches Rhythmusgefühl liegen den Brasilianern geradezu im Blut.
Feste und Kulte
Jedes Jahr am 2. Sonntag im Oktober findet in Belem das "CIRIO DE NAZARE", das größte religiöse Fest Brasiliens statt. Indianische Traditionen sind ein wesentlicher Teil dieser lebhaften Festivität.
Bekannt für Brasilien ist der Karneval. Das ganze Jahr über arbeiten verschiedene Sambaschulen auf das große Fest hin. Es muß alles stimmen: die Choreographie, die Musik, die Kostüme,........ Jede Schule präsentiert sich dem Publikum und der Jury und hofft natürlich, daß seine Schule bei der alljährlichen Prämierung der besten Gruppe gewinnt.
Der bekannteste und verbreitetste Kult ist der CANDOMBLE. Durch verschiedene Rituale, Tänze und Gesänge wird ein Trancezustand erreicht, in dem die Tanzenden Kontakt zu den Göttern aufnehmen können. Ziel ist, dass die Götter von den Tanzenden ganz Besitz ergreifen. Dies wird solange fortgeführt, bis alle Tanzenden diesen Zustand erreicht haben. Den Tänzern werden dann Kleidung und Waffen den Göttern entsprechenden Farben angelegt. Danach tanzen alle nach einem Rhythmus, den ihnen die Götter vorgeben. Damit ist der Höhepunkt der Zeremonie erreicht. Abschließend werden die Tanzenden durch Gesänge aus ihrem Trancezustand befreit, was aber nicht immer auf Anhieb gelingt.
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