Japan (=Nippon) ist ein Inselstaat mit über 3900 Inseln, einer Fläche von 377500 km2 und einer Bevölkerung von etwa 120 Millionen. Staatsoberhaupt ist der Kaiser, der Tenno genannt wird, und hohes Ansehen genießt.
Da die Westküste Japans für Hafenanlagen schlecht geeignet ist, liegt das gesamte Schwergewicht der Häfen und somit der Wirtschaft praktisch an der Ostküste. Folgende Industriegebiete lassen sich unterscheiden:
an der Westküste
. Ottaru - Sapporo
. Nigita - Nagoaka
. Shimonoseki - Kitakiushu
. Fufuoka
an der Ostküste
. Tokio - Yogohama
. Hamamatsu
. Nagoya - Gifu
. Osaka - Kobe
. Hiroshima
. Sendai
Obwohl Japan praktisch keine Rohstoffe besitzt, sondern alles importieren muß, ist es die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Erde. Bevölkerungsmäßig ist Japan an 7. Stelle der Welt. Dafür gibt es einige Gründe:
. Durch die Zerstörung des Landes und der Industrie des Landes im zweiten Weltkrieg, war ein umfassender Wiederaufbau, nach modernsten Grundlagen und Methoden, notwendig. Dadurch kam es , ähnlich wie in Deutschland unter Adenauer, zu einem Wirtschaftswunder.
. Viele Betriebe besitzen günstige Standorte:
an der Küste mit Hafenanschluß
Vorteile im Verkauf, weil in der Nähe der Verbraucher und weil Japan ein Binnenmarkt ist
Ballungsräume, in denen viele Arbeitskräfte auf den Markt drängen
. Der Sparwille der Japaner war schon immer sehr groß. So hatten Samurai damals enorme Sparguthaben die sie jedoch nicht in die Wirtschaft investierten. 1853 zwangen die USA die Japaner, die seit dem 17. Jh. Vom Ausland strikt abgeschotet lebten, ihre Häfen zu öffnen. 1868 verloren die Samurai ihre politische Macht. Um nicht ganz an Einfluß zu verlieren, stieg man in Industrie und Handel ein und investierte dort das Geld. Ziel war schon damals, möglichst rasch den Anschluß an die westliche Welt, vor allem an die USA, zu suchen. Bei der Industrialisierung wurden aber die Klein- und Mittelbetriebe nicht zerstört oder aufgegeben, sondern eng an die Großkonzerne gebunden.
. Die Wertvorstellungen und die Mentalität der Japaner bilden sich aus dem Konfuzianismus und dem Shintoismus. (religiöse Lehre und Ahnenkult) Aus diesen beiden Komponenten ergeben sich für die Japaner gewisse Regeln:
Neigung zu gleichen Verhalten (Konformismus, auch in den USA)
Vermeiden von Konflikten
Ehrfurcht vor älteren Menschen und Lehrern
Diese Regeln kamen der raschen Industrialisierung des Landes sehr entgegen. Die Arbeitnehmer sind daher nämlich sehr diszipliniert. Vor allem sind die Arbeiter aber auch geprägt durch Arbeitswille, Fleiß und Geduld, Werte, die auch die Religion vermittelt. Auch die Anerkennung der Wichtigkeit der Erziehung und das Verantwortungsbewußtsein für Familie, Staat und auch Betrieb, in dem man arbeitet, hatten stets Vorrang vor den persönlichen Wünschen und Bedürfnissen. Das Wertesystem fordert auch
Erfüllung aller auferlegten Pflichten
Aneignung von Wissen (mit 0,4% hält Japan die niedrigste Analphabetenrate der Welt. Das Schulsystem ist sehr streng, um die Jugendlichen auf die Zukunft vorzubereiten = viele Suizide
Sorgfalt bei der Ausführung der Arbeiten
. Das Wirtschaftssystem in Japan war schon immer eine enge Verbindung zwischen dem Staat und den Betrieben. Es nennt sich "Planungsorientierte Marktwirtschaft". Wirtschaftspläne werden gemeinsam entwickelt.
. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in Japan nicht mehr sehr viel Kapital in die Rüstung investiert. Die niedrigen Rüstungsausgaben wirken sich insofern auch auf die Wirtschaft aus, da dadurch die steuerliche Belastung verringert wird. Es fehlen jedoch auch die Aufträge des Militärs.
Das japanische Volk ist sehr zielstrebig und leistungsfähig. Der japanische Arbeiter identifiziert sich mit dem Betrieb in dem er arbeitet, er bezeichnet ihn als "seine Firma". Dies erhöht die Produktivität der Betriebe. Außerdem bleibt der Arbeiter meist ein leben lang dem Werk bei. Die Firma andererseits bietet auch viele Zusatzleistungen (Firmenpensionen, verbilligtes Essen, billigere Wohnungen...) Das japanische Volk ist sehr zielstrebig und leistungsfähig.
Um auch wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben, siedelten die Japaner, wie auch andere Industrienationen vor allem moderne Wachstumsindustrien (Biotechnologie, Mikroelektronik, Computerindustrie) an. Aber auch Universitäten und Forschungszentren, die eng mit den Betrieben zusammenarbeiten, sind sehr wichtig.
Im allgemeinen kann gesagt werden, daß durch die Tatsache, daß in Japan Arbeit nicht als Last und Sparsamkeit als Tugend angesehen werden, der wirtschaftliche Aufstieg der Japaner entstehen. Dadurch, daß die US-Amerikaner, infolge Vorbilder der Japaner, dies zwangen, die Häfen zu öffnen, machten sie sich einen Staat, der arm an Bodenschätzen ist, zum größten Konkurrent, aber auch Partner in der Wirtschaft.
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