Beispiel für "gelungene Konversion" und wie Kooperation mit dem Westen zu stande kommt:
Eine deutsche Absolventin einer Kunsthochschule übernahm in St. Petersburg einen Design-Auftrag für die Ausgestaltung einer neuen deutschen Kneipe. Dort lernte sie russiche Rüstungsfachleute kennen, die ihr von ihren Problemen berichteten. Die Absolventin erzählte den Russen von deutschen Sozialwissenschaftlern, die sich schon längere Zeit mit der Konversionsproblematik befaßten. So kam der Kontakt mit deutschen Hochschulen zustande. Deutsche Studenten arbeiteten als Ersatz für teuere Consulting-Firmen in Rußland.
Das erste konkrete Projekt wurde mit den Kirow-Werken in Angriff genommen. Dort sollte von der Panzer- auf die Staubsaugerproduktion umgestellt werden. Doch dort hatte man große Probleme, weil die großen Hallen mit den schweren Kränen nicht gut für den Staubsaugerbau geeignet waren. Auch fehlte das Know How. Der erste Satubsauger-Prototyp wurde im Design einem Panzer nachempfunden. Dieser Staubsauger war aus mehrere Millimeter dickem Stahl, zu schwer zum Tragen und äußerlich wenig attraktiv. Um die Attraktivität des Saugers zu steigern, schlugen die deutschen Berater vor, den Staubsauger zu emaillieren. Die Rüstungsmanager erwarben den dazu notwendigen Ofen und die Fliesen für den Untergrund des Ofens in Deutschland. "Sie wußten einfach nicht, wo man dergleichen in Rußland bekommen kann. Das Beispiel mag absurd erscheinen, charakterisiert aber die prekäre Situation der russischen Rüstungsindustrie in den ersten Jelzin-Jahren nur zu gut."
Stand der Privatisierung / ausländische Investitionen Ende 1992:
Ende 1992 gab es mehr als 4500 Unternehmen mit ausländischer Beteiligung. Davon funktionierten aber nur 1/3. Das gesamte Grundkapital dieser Betriebe betrug 9 Mrd. Rbl. Der ausländische Anteil betrug dabei 6.5%.
In diesen Betrieben arbeiten 170000 Menschen (0,2% aller Beschäftigten in der Volkswirtschaft), der Produktionsumfang beträgt aber 101 Mrd.Rbl., das sind 1.5% des BSP.
Die Tendenz ist positiv. 1992 gab 500 neue Registrierungen. Die Tatsache, daß mit Hilfe westlichen Know-Hows höhere Produktivitäten erreicht werden können, läßt die Hoffnung zu, daß bei richtiger Organisation die russiche Wirtschaft "wieder auf die Beine kommt" und auf ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen kann.
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