Der erste Eindruck, den wir von Alice Springs erhielten, war die Kälte. Um fünf Uhr früh war es so saukalt, sodaß wir eiligst unsere langen Hosen aus dem Rucksack holten. Wir betraten das nahegelegene Backpackerressort und bekamen, ohne ein Wort zu sagen, sofort ein Zimmer zugeteilt. Das war ein buchstäblich überwältigendes Service.
Alice Springs entstand genau an der Stelle, wo die McDonnel-Ranges, eine langgezogene Hügelkette quer durch das Red Center, unterbrochen ist. Dieser enge Einschnitt, durch den sich heute nicht nur der Todd River sondern auch die Eisenbahn und der Stuart Highway zwängen, nennt sich Heavitree Gap. An dieser Stelle führte einst die Telegraphenleitung, die das 1700 km entfernte Adelaide mit dem 1500 km nördlich von Alice Springs gelegenen Darwin verband, vorbei. Dort, wo einst die Telegraphenstation stand, liegt heute, vor der Great Sandy Desert (große Sandwüste), mit rasterförmig angelegten Straßen, Alice Springs. Diese Stadt mit 25.000 Einwohnern, die in der gleißenden Mittagshitze wie ausgestorben scheint, bemüht sich sichtlich, mit künstlich gewässerten Grünanlagen und buntbemalten Häusern, sich gegen den allgegenwärtigen, roten Sandstaub, der permanent die Stadt zu ersticken droht, zu wehren.
Bruce Chatwin, ein englischer Autor der Australien bereiste, beschrieb Alice Springs so: "Diese Stadt ist ein Netz verbrannter Wege, wo Männer in langen weißen Socken unaufhörlich in Landcruiser einsteigen oder aus Landcruisern aussteigen und in irgendwelchen Bars verschwinden.\" Und genauso war es auch!
Auffällig an Alice Springs ist der große Bevölkerungsanteil der Schwarzen. Es ist ein sehr trauriges Bild, das man als Besucher von den Aborigines erhält. Überall, unter schattenspendenden Bäumen, sieht man Gruppen der Urbevölkerung, entweder lautstark miteinander streitend oder sie sind betrunken, sodaß sie nur mit glasigen Augen dasitzen und versuchen ihre Lage zu vergessen. Seit die weißen Einwanderer ihnen das Land ihrer Ahnen weggenommen haben, befinden Sie sich in einem schrecklichen Kreislauf. Daher sind sie gezwungen, in der Nähe von Städten zu leben, wo sie sich regelmäßig einen bescheidenen Geldbetrag abholen können, der ihnen laut Gesetz als Entschädigung für ihr Land zusteht. Doch mit den paar Dollars kann man sich keine Wohnung, geschweige denn ein Haus leisten. Also vertrinken sie das Geld, daß für eine anständige Mahlzeit für die ganze Familie ohnehin zuwenig wäre. Und als alkoholabhängiger Obdachloser bekommt man auch in Australien keine Arbeit.
Das Schicksal der Aborigines
Diese Menschen, die seit 40.000 Jahren auf diesem Kontinent leben, waren Nomaden, die es gewohnt waren, ausschließlich von dem zu leben, was ihnen die Natur gab. Auf ihren 'Songlines', den unsichtbaren Linien, die sich an fixen Punkten (markante Bäume, Felsen, Büsche ...) kreuzten, wanderten die Aborigines durch ihr weites Land. Es gab bei den Aborigines keine Schriften, deshalb lernte jeder von ihnen die Songs (Kreuzungen) anhand von Liedertexten auswendig. Ihre ganze Orientierung basierte einzig auf diesen 'Texten', die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. So hatten viele Stammesältere eine perfekte Landkarte vom gesamten Kontinent im Kopf.
Die Aborigines suchten ihre Nahrung nicht, sie fanden sie. Denn sie lebten streng nach dem Grundsatz: "Wer sucht und jagt, der beutet aus. Wer aber Nahrung findet, dem hat das Schicksal seine Ration bereitgelegt.\" Daß sie bei der Auswahl ihrer Nahrung nicht wählerisch waren, erschreckte die europäischen Siedler seit jeher. So standen allerlei, bitter schmeckende Früchte, die im Staub der Wüste wuchsen, ebenso auf ihrem Speiseplan wie Engerlinge, Maden, Echsen, Schlangen, Kamele, Wasserbüffel aber auch Nüsse, Kräuter, Gewürze, Pilze, Gemüse sowie Vögel, Fische und vieles mehr, das heutzutage als 'Bush Food' auch auf den Speisekarten der Nobelrestaurants zu finden ist.
Die Aborigines lebten in dreihundert verschiedenen Stämmen. Dazu bedienten sie sich zweihundertfünfzig verschiedener Sprachen, aus denen wiederum neunhundert verschiedene Dialekte hervorgingen, welche untereinander nicht verstanden wurden. Diese Sprachen sind mit anderen Sprachen dieser Welt nicht zu vergleichen, und es ist auch fast unmöglich eine solche zu erlernen. Ein Wort, das vom Vater zum Sohn gesprochen wird, kann eine ganz andere Bedeutung haben, als wenn die Mutter dieses Wort an ihre Tochter richtet. Außerdem bedienen sie sich sehr, sehr langer, fast unaussprechlicher Wörter. Die Bedeutung eines Satzes hängt auch sehr von der Gestik und dem Tonfall ab. Wird ein Satz im Sitzen oder im Stehen ausgesprochen, kann der Sinn des Gesagten schon verändert werden. Heute gibt es nur mehr etwa fünfzig verschiedene Aborigine-Sprachen, und es werden immer weniger.
Die Aborigines waren auch wahre Meister in der telepatischen Kommunikation und großartige Naturmediziner, die mit der Kraft ihrer geistigen Energie angeblich Krankheiten und sogar Knochenbrüche innerhalb kürzester Zeit heilen konnten.
Als die ersten Einwanderer aus Europa in Australien eintrafen, beschrieben sie dieses Naturvolk als schwarzes, unzivilisiertes (sie waren nackt), primitives, dummes, dreckfressendes Gesindel, das ihnen das Vieh stahl. Die Aborigines wußten nicht, daß diese Tiere jemandem gehörten.
Bis zum heutigen Tag, so hat man das Gefühl, wird dieses friedfertige Volk, mit dem enormen spirituellen Wissen, von den weißen Mitbürgern nicht verstanden. 'Mitbürger' stimmt nicht ganz, denn erst in den sechziger Jahren wurden die Aborigines als Bürger Australiens anerkannt, wenn auch mit eingeschränkten Bürgerrechten.
Die Regierung hat sie in Reservate gepfercht, die viel zu klein und zu unfruchtbar für so viele Menschen sind. Man gab ihnen Wellblechhütten, die sie bewohnen sollten - und das schlimmste: man gibt ihnen Geld statt Nahrung. Heute schaut man nur beschämt zur Seite, wenn ein alter Aborigine mit dreckigem Gewand und zahnlosem Mund, vor einem Bottle Shop um ein paar Cent's bettelt. Groteskerweise lernen heute die schwarzen Kinder die Kultur der Aborigines in der Schule von weißen Lehrern.
Zu vieles wurde hier schon falsch gemacht, und ich weiß nicht, ob ich bestürzt oder froh sein soll, daß sich dieses Volk, das seine Ursprünglichkeit nicht mehr wiedererlangen kann, aufgrund des zunehmenden Alkoholismus immer weniger vermehrt.
The School of the Air - 'Funkunterricht' seit 1951
Alice Springs ist eine der wichtigsten Funkstationen im Red Center. Nicht nur das 'Flying Doctor Service' ist hier beheimatet sondern auch 'The School of the Air' wird von hier aus in die entlegensten Rinderfarmen und Stationen ausgestrahlt. Kinder, die so weit entfernt von der Stadt wohnen, daß es für sie unmöglich ist, jeden Tag eine Schule zu besuchen, werden schon seit 1951 via Funkgerät unterrichtet.
Die Stadt lebt heute vom Bergbau und größtenteils vom Fremdenverkehr. Die Ausrichtung auf den Tourismus hat die Stadt völlig umgestaltet, von der isolierten, staubigen Outbacksiedlung ist wenig geblieben. Das Bild des neuen Alice Springs wird bestimmt von Restaurants, Luxushotels und Caravanparks, von Unterhaltungslokalen (Spielcasinos) und von zahllosen Läden und Galerien. In vielen dieser Läden wurden geführte Touren zum Watarrka- und dem Uluru Nationalpark angeboten. Weil wir schon in Darwin von solch einer Tour begeistert waren, griffen wir auch hier die Gelegenheit beim Schopf.
Früh Morgens um halb sechs ging es los. Unser Fahrer hieß Glen. Er hatte sich sehr intensiv mit der Kultur der Aborigines beschäftigt. Das einzige, das er nicht mochte, war körperliche Anstrengung, wie zum Beispiel Bergsteigen.
Mit hoher Geschwindigkeit raste Glen mit dem Kleinbus auf einer unbefestigten Waschbrettpiste hinaus in die Wüste. Daß er dabei manchmal ein Schlagloch übersah, worauf wir drei in der letzten Reihe an die Decke geschleudert wurden, sei ihm jetzt verziehen. Genauso wie wir darüber hinwegsahen, daß er manchmal vergaß, die Türen des Anhängers zu schließen, in dem sich unser Gepäck befand.
Zufällig war auch eine 'alte Bekannte' mit von der Partie, die wir auch von der Tour in Darwin kannten. Es war eine kleine Chinesin namens 'Happy'.
An einer steil ansteigenden Hügelkette aus rotem, brüchigem Sandstein, etwa 320 km südwestlich von Alice Springs, hielt Glen seinen Boliden an und stattete uns mit Wasserflaschen aus, um für die bevorstehende Wanderung im Watarraka Nationalpark gerüstet zu sein. Steil führte der Weg hinauf auf ein Hochplateau. Die Hitze des Tages forderte alle unsere Flüssigkeitsreserven, denn der Schweiß floß in Strömen. Oben angekommen, tat sich vor uns die sogenannte verlorene Stadt auf. 'Lost City', wie sie genannt wird, ist ein großes Gebiet aus stark verwitterten Sandsteinkuppeln, die an verfallene Häuser und Straßen erinnern. In dieser unwirtlichen Gegend, in der absolut kein Geräusch zu hören war, wuchs - man sollte es nicht für möglich halten - eine einsame Ananasstaude, die sogar eine Frucht trug.
Außerdem zeigte uns Glen ausgewaschene Steingebilde, die man sonst nur an den Küsten der Meere findet. Er erklärte uns, daß vor Jahrmillionen ein Ozean dieses Gebiet bedeckte und daß man hier schon viele fossile Fische und Krebse gefunden hat. Es war schwer vorstellbar, angesichts dieser knochentrockenen, wüstenartigen Gegend. Aber es machte die Sache mit der Ananasstaude verständlicher, wenn auch nicht ganz.
Als wir in der sengenden Hitze weiterwanderten, gelangten wir an einen gewaltigen Riß in der Erdoberfläche, der sich 'Kings Canyon' nennt. Bis zu 270 Meter tief und 300 Meter breit, mit senkrechten, glatten Wänden, als wären sie mit dem Messer geschnitten, klaffte vor uns der Abgrund. Staunend und respektvoll traten wir an den Rand des Abgrundes heran. An manchen Stellen des Canyons bildeten sich vor langer Zeit Wassertümpel, die angeblich niemals austrocknen. Diese Plätze waren mit Palmen und anderen Sträuchern umwachsen. Diese Oasen schienen Relikte aus längst vergangenen Tagen zu sein. Einen Abschnitt des Canyons nennt man 'Garden of Eden', was mir angesichts der Umgebung als recht passend erschien.
Der Watarrka Nationalpark grenzt direkt an ein Aboriginal-Reservat. Watarrka ist die Bezeichnung für den Canyon und er dient den Aborigines als Kult-, Rast- und Versammlungsstätte.
Am Abend kamen wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang im Uluru Nationalpark, etwa 450 km südwestlich von Alice Springs, an. Zum ersten Mal standen wir ihm gegenüber. Auch wenn wir ihn schon von vielen tausend Abbildungen kannten, so war es doch ein wunderbar erhebender Augenblick, als wir ihn in der untergehenden Sonne, strahlend vor uns sahen - den Ayers Rock.
Das 'Herz' Australiens, der Ayers Rock
Majestätisch und vom letzten Sonnenlicht in ein unglaubliches Rot getaucht, präsentierte sich der gigantische Felsen von seiner schönsten Seite.
Der Ayers Rock, der 1872 erstmals von einem Weißen gesehen wurde, und von den Aborigines 'Uluru' (schattiger Platz) genannt wird, erhebt sich 348 Meter über die weite Ebene und hat einen Umfang von fast 9 Kilometer. Weil sich der Berg ziemlich genau im geographischen Mittelpunkt des Kontinents befindet und nicht zuletzt wegen seiner Farbe, wird er gern das Herz Australiens genannt. Für die Aborigines war und ist dieser Felsen einer der wichtigsten Versammlungspunkte überhaupt. Am Fuße des Berges sind zahlreich natürliche Höhlen zu sehen, die als Unterschlupf für ganze Stämme dienten. Sie hatten eigene Räume für Familien, andere eigens für Männer, wieder andere eigens für Frauen, die übrigens unabhängig von ihren Männern, eigene Gesetze hatten und in der Familie als Mutter den höchsten Rang innehatten. Die Aufgabe des Mannes war es lediglich für die Nahrung zu sorgen.
Staunend standen wir hier, umgeben von hunderten Touristen, die dieses Spektakel auch nicht versäumen wollten, und beobachteten wie sich der Berg mit jeder Minute in eine andere Farbschattierung hüllte, bis er schließlich von einem grellen Orange in ein tiefes Purpurrot überwechselte. Kurz vor der absoluten Dunkelheit zeigte er sich nur noch in grauen und schwarzen Tönen. Glen erzählte, daß der Ayers Rock am schönsten ist, wenn er sich, vom Regen naß, in einem glänzenden Schwarz präsentiert. Die Nacht verbrachten wir in Yulara, einer langgestreckten, in die Gegend eingefügten Touristensiedlung mit einfachen Camps. Wir schliefen in sogenannten Swag's, den traditionellen Reisebündeln der Viehtreiber. "A swag is the Bushman's best friend\", pflegte Glen zu sagen. So ein Swag besteht aus einem groben, massiven, rechteckigen Segeltuchsack, worin sich eine dünne Matratze und ein kleines Kissen befinden. Zusätzlich zur äußeren Hülle schläft man dann noch im Schlafsack in diesem komfortablen Bett. Vor dem Einschlafen sieht man dann noch einen unbeschreiblichen Sternenhimmel über der Wüste und man hört nur das knackende Geräusch des Lagerfeuers. Wir mußten nur aufpassen, daß die Dingos unsere Schuhe nicht davonschleppten. Ich glaube, man schläft kaum irgendwo besser als in der kühlen Nachtluft der Wüste.
Um vier Uhr Morgens begann es im Camp unruhig zu werden. Viele der Touristen wollten schon vor Sonnenaufgang den Ayers Rock bezwingen und schepperten mit Kochtöpfen und schlugen mit Autotüren, daß an ein Weiterschlafen nicht mehr zu denken war. Schnell standen wir auf, machten Feuer, frühstückten, räumten auf und fuhren mit dem Bus zum Ayers Rock, um am täglichen Rennen um den Gipfelsieg teilzunehmen.
Ganze Scharen von Touristen quollen aus den Bussen, die herbeigeeilt waren, und stürmten auf den markierten Anstieg zu.
Bei völliger Dunkelheit und bei frischem, böigem Wind, nahmen auch wir die sportliche Herausforderung an. Vergessen war für einen Moment die Heiligkeit des Felsens. Wir wollten nur hinauf, um von seiner Spitze den Sonnenaufgang zu beobachten. Schritt für Schritt überholten wir schlecht ausgerüstete Besucher, die sich zuviel vorgenommen hatten. Ohne mich herausheben zu wollen, stellte ich wohl an diesem Morgen eine Bestzeit im 'Uphil Race' auf.
Unvergeßlich war der Augenblick, als die Sonne über dem Horizont hervorkam und die 40 km weiter westlich gelegenen Olgas, mit ihrem roten Licht beschien. Die ganze Welt schien in diesem Augenblick in ein kräftiges, dunkles Orange getaucht zu sein. Wenn ich dabei in die verschwitzten aber glücklichen Gesichter der anderen 'Bergsteiger' sah, wußte ich, daß ich nicht alleine so bewegt von diesem Augenblick war.
Mir tun Australienbesucher, die glauben, man müßte um diesen Berg, mit all seinem Tourismusrummel, einen großen Bogen machen, sehr leid. Denn wenn auch dieser Felsen ein vielbesuchtes Touristenziel ist, so war es doch eines der schönsten Erlebnisse dieser Reise und ich bin stolz darauf, dort gewesen zu sein.
Der Ayers Rock war für uns, wie auch für die Aborigines, ein Ort der Begegnung. Drei Mädchen aus Salzburg, die wir unterwegs schon zwei Mal getroffen hatten, erreichten gerade die Hochebene des Berges, als wir uns schon an den Abstieg machten. Und als wir schon fast wieder unten waren, begegneten uns auch noch unsere beiden japanischen Kollegen, die wir aus dem Kakadu Nationalpark kannten, und die sich so lautstark über die Fliegenplage beschwert hatten.
Kata Tjuta, die Olgas
Eine halbe Autostunde entfernt, ragen die Olgas, von den Aborigines 'Kata Tjuta' genannt, wie riesige Sandsteinköpfe aus dem Boden. Noch immer waren wir von den Erlebnissen am Ayers Rock so sehr begeistert, daß wir die bestimmt genau so eindrucksvollen Olgas gar nicht richtig wahrnahmen. Erst ein Spaziergang zwischen den riesigen Kuppeln, die unterirdisch mit dem Ayers Rock verbunden sind, brachte uns ein reelles Bild von diesen natürlichen Kunstwerken. Kata Tjuta gehört zum Aborigine-Land und es ist daher nicht erwünscht, den Berg zu besteigen.
Der Uluru Nationalpark wurde 1958 eingerichtet und ist seit 1985 wieder im Besitz der Aborigines, die seit jeher hier ansässig sind. Die Verwaltung in Canberra bezahlt den Ureinwohnern jährlich 20.000 Dollar, um Touristen in dieses Gebiet bringen zu dürfen.
Leider drängte die Zeit schon wieder und wir mußten zurück nach Alice Springs. Lange begleitete uns dabei noch der wunderschöne Anblick des Ayers Rock, bis er schließlich hinter einer Sanddüne verschwand.
Uns beschlich plötzlich das eigenartige Gefühl, daß wir nun von Australien das meiste gesehen hatten und wir nach Hause fahren konnten. Sehr viel mehr konnten wir auch die letzten drei Tage unseres Urlaubs nicht mehr unternehmen.
Tags darauf stiegen wir in Alice Springs ins Flugzeug und flogen noch einmal über diese beeindruckende Landschaft des südlichen Nordterritoriums, Richtung Adelaide. Von dort aus ging es, nach einem kurzen Aufenthalt, auch gleich weiter nach Melbourne, wo wir in einer sehr schönen, neuen Jugendherberge untergebracht waren. Nach den vielen Tagen, erst im Regenwald und dann in der Wüste, brauchten wir eine ganze Zeit, um uns wieder an eine Großstadt zu gewöhnen.
Melbourne, die zweitgrößte Stadt Australiens mit 3,1 Millionen Einwohnern, liegt im Südosten des Kontinents, an den Ufern des Yarra Rivers, im Bundesstaat Victoria. Melbourne ist eine junge, sehr moderne Stadt. Auf den ersten Blick ist sie wohl die amerikanischste Stadt Australiens.
Die vorweihnachtliche Stimmung in den vielen Einkaufszentren im Inneren der Stadt, machte uns nervös, sodaß wir gleich in den Flinderspark flüchteten und das Tenniszentrum besichtigten, in dem die Vorbereitungen für die bevorstehenden 'Australien Open' auf Hochtouren liefen.
Nach einem erholsamen Spaziergang am Yarra River mit Blick auf die gläserne Skyline von Melbourne, zogen wir uns in ein kleines Straßencafe zurück und feierten Abschied von Australien. Jedem von uns war klar, daß wir nicht zum letzten Mal auf diesem herrlichen Kontinent waren.
Gegen Mitternacht bestiegen wir die Maschine der Lauda Air, die uns in einem fast vierundzwanzigstündigen Flug nach Wien brachte, wo wir Anfang Dezember heftig froren.
Wenn ich heute an Australien denke, so denke ich an Eukalyptuswälder, Sandstrände, Staub, Hitze, 'XXXX', an unseren Campingbus, Ayers Rock, Känguruhs, den lockeren Lebensstil der Australier, an den unglaublichen Kakadu Nationalpark, an Regenwälder, Krokodile, Koalas und vor allem an die erstklassige Zusammenarbeit unseres Teams.
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