Es geht darum, den Konsumenten zu erfassen und zu beschreiben.
Auch hier gehen wir davon aus, dass sich der "homo oeconomicus" stets rein rational verhält. Er wägt also stets ab und will einen maximalen Nutzen. Allerdings haben wir es hier mit einem recht ärmlichen Menschenbild zu tun. Wir minimieren den Menschen und sehen hier auch, dass das Modell Grenzen hat.
Die Grundverhaltensweise gilt aber für die meisten Menschen und Fälle. Das Grundverhalten des Menschen orientiert sich am Maximumprinzip.
Um das Ganze erklären zu können, brauchen wir das Konzept des Nutzens. Der Nutzen ist eine subjektiv wahrnehmbare Grösse und widerspiegelt persönliche Neigungen und Interessen. Nutzen ist nicht messbar und nicht "absolut". Jeder Mensch oder Haushalt wägt Nutzen aber ab und macht automatisch eine Hierarchie der Nutzen.
Wir gehen von den folgenden 2 Annahmen aus:
1. Der einzelne Konsument kann die verschiedenen Nutzgrade rangieren.
2. Relativ zu einem anderen Gut, kann der Nutzen eines Gutes gemessen werden.
4.1 Grenznutzen und Gesamtnutzen
Der Gesamtnutzen: Ich habe 10 Paar Hosen.
Alles, was ich letzten Winter fürs Skifahren ausgegeben habe.
Alles, was ich für Trinken ausgebe.
Den Nutzen, den ich aus einem Gut herausnehme. (Nutzen meiner 10 Paar Schuhe zusammen)
Der Grenznutzen "Grenz" heisst in der VWL immer das "Zusätzliche". Ich habe 5 Paar Schuhe und kaufe ein sechstes Paar, so ist der Nutzen des 6. Paares der Grenznutzen.
Nutzen, den ich aus einem zusätzlichen Gut herausnehme. (Nutzen des 11. Paars Schuhe)
4.2 Die Gossen'schen Gesetze
Hans Heinrich Gossen war ein Statistiker und Ökonom des 19. Jahrhunderts.
Das 1. Gossen'sche Gesetz
Das Gesetz des abnehmenden Grenznutzens:
Der Grenznutzen eines Gutes nimmt mit zunehmender Menge ab.
Ich habe Hunger und esse ein Brötchen Der Hunger nimmt ab.
Ich esse ein weiteres Brötchen Der Hunger nimmt im Vgl. zu Brötchen
1 weniger ab.
Beim 20. Brötchen muss ich kotzen - der Grenznutzen wird also negativ!"
Ich habe keine Schuhe, kaufe ein Paar. Habe enormen Nutzen davon.
Ich kaufe ein zweites Paar Schuhe. Nutzen des 2. Paare ist geringer.
Das 2. Gossen'sche Gesetz
Güter erhalten ihren Preis dadurch, indem sie auf andere Güter bezug nehmen. Man spricht also auch von relativen Preisen. Der homo oeconomicus will seinen Nutzen und somit auch den Grenznutzen stets maximieren. Das Nutzenmaximum ist dann erreicht, wenn der Grenznutzen pro Geldeinheit in allen Verwendungsrichtungen gleich gross ist.
Das Gesetz vom Ausgleich der Grenznutzen
GN1 P1 GN = Grenznutzen
----- = ----
GN2 P2 P = Preis
Beispiel:
Gut 1 = Käse Preis 1 = 3.--
Gut 2 = Brot; Preis 2 = 1.-
Völlig willkürlich gehen wir nun davon aus, dass GN1/GN2 = 2 ist.
Die Haushalte müssen also ihre Einkommen zwischen Käse und Brot aufteilen.
In diesem Falle hier ist Käse 3 x so teuer wie Brot, bringt aber nur den 2-fachen Nutzen, der Haushalt kauft also eine Einheit Käse weniger.
Da der Haushalt nun weniger Käse konsumiert, steigt GN für Käse, der GN des Brotes sinkt dagegen.
Steigt der Preis für Käse, wird Brot relativ billiger.
Also: Das Verhältnis des Grenznutzens zum Preis muss bei jedem Gut optimal sein. Wenn ein Gut 3-fachen Nutzen bringt, darf es auch höchstens das 3-fache kosten.
4.3 Ableitung der Nachfragekurve
Die Gestalt der Nachfragekurve ergibt sich aus den beiden Gossen'schen Gesetzen:
1. Gesetz führt zur negativen Neigung
2. Gesetz führt zu den konkreten Punkten auf der Kurve
Jeder Punkt auf der Kurve stellt ein Nutzenmaximum dar.
Die Nachfragekurve drückt aus, wie sich die Nachfrager verhalten, wenn sich ein Preis ändert.
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