Der Aralsee befindet sich ungefähr am 60. Längengrad Nord und 45. Breitengrad Ost, also in den so genannten Mittelbreiten und ca. 700 km östlich des Kaspischen Meeres. Der Norden des Sees reicht bis nach Kasachstan, der südliche Teil bis nach Usbekistan herein. Der See ist komplett von Sandwüste mit Halbwüstenboden umgeben. Im umliegenden Gebiet herrschen winterkalte, trockene Halbwüsten- und Wüstenklimate. Ein Grund für die später angesprochene künstliche
Bewässerung ist der Jahresniederschlag, der nur 114 mm/Jahr beträgt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,3°C. Kälte- und Wärmemaximum sind dabei ca. -10 bzw. 25 °C. Die Monate April bis Oktober sind arid und die Monate November bis März sind humid. Der Aralsee hatte eine ursprüngliche Tiefe von 52m und lag 15m unter dem Meeresspiegel. Er war damals das 4. größte Binnenmeer der Welt und damit so groß wie Bayern (69000km²). Wichtige Zuflüsse waren der Syr-Darja (2137km) und Amu-Darja (1437km). Da die Sowjetunion in den 60er Jahren durch ein Großprojekt maximale Erträge für den Baumwollexport am Aralsee erreichen wollte, brauchten sie viel Wasser für die Bewässerung. Als sie durch angelegte Rohre, die das Wasser aus dem See zum gewünschten Ziel bringen sollten, benutzten, ging viel Wasser verloren. Der Zufluss Syr-Darja erreichte den Aralsee nicht mehr. Durch einen weiteren Ausbau des Bewässerungsanbaus wurde der Gesamtzufluss um 94% verringert. Dadurch wurde die Küste immer weiter verschoben. Frühere Küstenstädte liegen nun mitten in der Wüste. Deswegen sind viele Fischer arbeitslos geworden, fanden dann aber zum Teil Arbeit in den Baumwollplantagen und der Anstieg der Bewässerung stieg. Nun ist der Aralsee auf die Hälfte geschrumpft. Er liegt 34m unter dem Meeresspiegel. Durch die Verkleinerung des Sees haben sich in seinem früheren Becken Salzkrusten gebildet, die das Land unfruchtbar machen. Der Salzgehalt hat sich verdreifacht. Der See hat sich 100km von seinem ehemaligen Ufer zurückgezogen. Es gibt viele Probleme, die das Volk am Aralsee bewältigen muss. Die Politik stellt auch keine Hilfe dar. Eine Fischerei kann man seit 1980, wegen der Chemikalien und des hohen Salzgehaltes im Wasser, auch nicht mehr betreiben. Nun muss der Fisch aus dem Atlantik importiert werden. Die Arbeitslosigkeit am Aralsee ist hoch. Der Aralsee sorgte früher für eine sehr gute und kostenlose Trinkwasserversorgung für die dort lebenden Menschen. Heutzutage nutzen die Armen immer noch das pestizidverseuchte Wasser, welches das Risiko einer schwerwiegenden Erkrankung, wie zum Beispiel Magenkrebs, erhöht. Das ist der wichtigste Grund für die hohe Kindersterblichkeit in dieser Region. Viele Tierarten sind ausgestorben (es gibt nur noch 4 von 24 verschiedenen Fischarten). Durch einen enormen Einsatz von Düngemitteln ist der Boden zerstört. In 25 Jahren wird der Aralsee voraussichtlich völlig ausgetrocknet sein, wenn nichts dagegen unternommen wird. Es gibt jedoch eine Lösung: Die unrentablen, extensiven genutzten, landwirtschaftlichen Gebiete aufgeben, mehr als eine Million Hektar Reis- und Baumwollanbaufläche stilllegen (Usbekistan hat z. B. eine Kürzung der Baumwollfelder auf 40 % der Ausgangsgröße angekündigt) oder durch anspruchslosere Pflanzen (Weizen, Hirse) ersetzen und
die Qualität und Verkehrswege der Bewässerungskanäle optimieren und
neue Verfahren der Bewässerung (unterirdisch bzw. Tröpfchenbewässerung) einzuführen. Es dürfen keine neuen, zusätzlichen Bewässerungsprojekte mehr in Angriff genommen werden. Aber auch wenn die Maßnahmen teilweise Erfolg haben wird es schwierig die Situation zu retten!!
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