In diesem zweiten Zusatz spricht Kant über die Möglichkeiten der Philosophie im allgemeinen Leben.
Zuerst definiert Kant was ein geheimer Artikel überhaupt ist, und sagt uns dass ein geheimer Artikel in Verhandlungen des öffentlichen Rechts objektiv ein Wiederspruch sei, was ja auch logisch klingt, subjektiv betrachtet trotzdem Sinn ergeben kann. Vielleicht wäre es bedenklich für die Würde einer Person etwas öffentlich zu formulieren, oder vielleicht würde es ihre Schwächen offenbaren.
"Der einzige Artikel dieser Art ist in dem Satz enthalten : Die Maximen der Philosophen über die Bedingungen der Möglichkeit des öffentlichen Friedens sollen von den zum Kriege gerüsteten Staaten zu Rate gezogen werden".
Hier ist es offensichtlich warum dieser Artikel geheimgehalten werden sollte, denn hier bittet "die gesetzgebende Autorität eines Staats" die an sich ja die höchste Weisheit haben sollte, um die Hilfe der Philosophen, also ihrer Untertanen. Diese Bitte wird aber nicht dadurch umgesetzt dass Staatsmänner Gespräche und Diskussionen mit den Philosophen führen, sondern dadurch dass die Philosophen öffentlich ihre Meinungen über Maximen und Frieden mitteilen dürfen.
Jedoch hat dies lediglich zum Ziel dass man die Meinungen der Philosophen kennt, nicht dass diese auch angewandt werden. So werden die Philosophen nie zu Juristen werden, auch nie deren Arbeit übernehmen. Nach wie vor werden es die Juristen sein die die Gesetze anwenden werden, die Philosophen werden höchstens Verbesserungsvorschläge für die Gesetze mit einbringen. Der Jurist rechnet seiner Aufgabe jedoch, nämlich einfach nur Gesetze zu applizieren einen höheren Stellenwert an, als der des Philosophen, also Gesetze zu verbessern, da seine Aufgabe auf direktem Wege mir Macht verbunden ist. Indirekt ist die des Philosophen es aber auch.
Es sei aber, sagt Kant, auch nicht zu wünschen dass Menschen die viel Macht haben, wie z.b. Könige philosophieren würden, oder Philosophen Könige würden, "weil der Besitz der Gewalt [Macht] das freie Urteil der Vernunft unvermeidlich verdirbt." Auf der anderen Seite sei es aber für beide Seiten, Könige und Philosophen, unentbehrlich dass Philosophen öffentlich reden dürfen, es nützt nämlich beiden Seiten zur "Beleuchtung ihres Geschäfts".
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