Die "Kriminalnovelle" "Das Fräulein von Scuderi" spielt im Zeitalter Ludwig XIV., genauer gesagt im Jahre 1680, und die eben genannte Dichterin, die am Hof hohe Anerkennung genießt und auch nicht mehr gerade die Jüngste ist, ist die Hauptfigur.
Eines Nachts stürmt ein unbekannter junger Mann in das Haus der Scuderi und liefert ein Kästchen mit Juwelen ab. Sie ist geschockt, denn genau zu der Zeit treibt eine Bande von Juwelendieben in Paris ihr Unwesen und alles weist darauf hin, dass es nur diese Bande gewesen sein kann, der Scuderi den Schmuck zu bringen.
Durch die Marquise de Maintenon, der Geliebten des Königs, findet man schnell heraus, wer den Schmuck angefertigt hat. Es war René Cardillac, der angesehenste Goldschmied der Stadt.
Einige Monate später bekommt sie durch denselben unbekannten jungen Mann, der sich bald als Olivier Brusson entpuppt, einen Zettel zugespielt, auf dem steht, dass sie die Geschmeide sofort zu Cardillac bringen solle, sonst passiere etwas Schreckliches. Die Scuderi verschiebt dies jedoch um zwei Tage, doch da ist es schon zu spät.
Man findet Cardillac ermordet bei sich zuhause auf und neben ihm seine Tochter Madelon und Olivier. Alles spricht dafür, dass es sich bei dem Mörder um Olivier handelt, denn der Dolch, mit dem Cardillac erstochen wurde, wird bei ihm gefunden und auch das Motiv spricht einiges für sich: Madelon und Olivier hatten den Segen Cardillacs bekommen und würden eine große Erbschaft antreten. Er wird vom Degrais, einem Richter der Chambre ardente, eine Einrichtung, die eigens wegen jener besagten Räuberbande eingeführt wurde, verhaftet und mitgenommen, in dessen Augen es völlig klar ist, dass dieser der wahre Täter ist.
Nach einem Gespräch mit Madelon ist die Scuderi von Oliviers Unschuld überzeugt und will ihn sehen. Von ihm erfährt sie unter anderem, dass Olivier der Sohn von ihrer damaligen Pflegetochter ist. Auch die ganze Mordgeschichte kommt ans Licht: Cardillac war besessen von dem von ihm gefertigten Schmuck und wollte ihn unbedingt zurückhaben. Des Nachts schlich er sich durch eine Hintertür heimlich auf die Straße und überfiel diejenigen, die seinen Schmuck gerade verschenken wollten.
Olivier ist ihm auf die Schliche gekommen und folgt ihm. Doch an jenem Abend wird Cardillac von einem geistesgegenwärtigen Mann niedergestochen. Aber die Schuld fällt auf Olivier, obwohl dieser ihm nur helfen will.
Die Sache wird vollends aufgeklärt, als sich derjenige Mann meldet, der Cardillac niederstach und Olivier wird begnadigt.
Olivier und Madelon ziehen, nachdem Olivier aus dem Gefängnis entlassen wird und die beiden heiraten, nach Genf um.
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