Dieser Schritt war gleichbedeutend mit dem Ausbruch aus seiner Introvertiert-heit. Es war ein Aufstand gegen den eigenen Staat. Andersch konnte nicht akzeptieren, die faschistische Vernichtungsmaschinerie zu unterstützen. Andersch fand in der Gefangenschaft etwas wieder, was er in den letzten Jahren verloren hatte. Nämlich den Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten. Die Amerikaner legten großen Wert darauf, daß die Antifaschisten vom Rest der Gefangenen getrennt untergebracht wurden.
Ihnen sollte das Prinzip der Demokratie nahegelegt werden. Außerdem hatte Andersch jetzt wieder die Möglichkeit, Literatur zu genießen, die von den Nationalsozialisten in Deutschland verboten wurde. Neben Antifaschistischen Autoren laß Andersch viel aktuelle amerikanische Werke u. a. von Ernest Hemingway. Am 1.
März 1945 kam das erste Exemplar des \"Ruf\" heraus. Es handelte sich dabei um eine Zeitschrift die von Antifaschistischen Gefangenen für die anderen Gefangenen in Amerika gemacht wurde, um unter anderem zur Demokratisierung der Inhaftierten dienen sollte. Ab Mitte April arbeitete auch Alfred Andersch bei der Redaktion der Zeitung mit. Er schrieb einige Artikel über die amerikanische Gegenwartsliteratur. Andersch legte sein Amt Mitte September 1945 nieder, kurz bevor er wieder entlassen wurde. Nachdem er 500 Tage in Gefangenschaft lebte, wird er über Bosten, Le Havre nach Darmstadt transportiert.
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