Der Essay, ein meist kulturkritischer Prosatext, der, im Unterschied zur diskursiv-wissenschaftlichen Abhandlung, bestimmte Möglichkeiten des Denkens durchspielt und zur Debatte stellt, war neben dem Feuilleton besonders für Autoren der Jahrhundertwende eine reizvolle Möglichkeit, zu aktuellen Themen oder Fragen der Literatur Stellung zu nehmen.
Auch Hugo von Hofmannsthal hat den Essay genutzt, bei ihm liege die außerordentliche Bedeutung dieser Arbeiten aber nicht nur in ihrer "schönen Sprache", sondern in der "Einheit von Stoff und Form - genauer: in der Koinzidenz von Themenentfaltung und Sprachgestaltung" . Ob dem wirklich so ist und welche Haltung der Kunst gegenüber der junge Hofmannsthal in seinen Essays einnimmt, wollen wir auf den folgenden Seiten erörtern.
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