Siegfried Lenz wurde am 17.März 1926 in Lyck (Ostpreußen) als Sohn eines Beamten geboren. Er wuchs dort auf und erlebte dort den Krieg. Mit 17 Jahren (1943) machte er sein Notabitur und wurde daraufhin in die Kriegsmarine eingezogen. Zwei Jahre später (1945) desertierte er und geriet kurz darauf in englische Kriegsgefangenschaft, wo er als Dolmetscher einer amtlichen Entlassungskommission fungierte. Noch im selben Jahr entließ man ihn nach Hamburg, wo er fortan lebte. Hier widmete sich Lenz dem Studium der Philosophie, Anglistik und Literaturwissenschaften, mit der Absicht, Lehrer zu werden. Nebenbei war er als Journalist für "Die Welt" tätig, wurde Nachrichten - und schließlich Feuilletonredakteur.
Mit 25 Jahren (1951) wurde er freier Schriftsteller. Ein Jahr später (1952) zeichnete man ihn aus mit dem René-Schickele-Preis als ersten von ungefähr einem Dutzend weiterer Literaturpreise (u.a. Großer Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1966) oder Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1988)).
Mit 34 Jahren (1960) brachte Lenz mit "Das Feuerschiff" seine ersten Erzählungen auf den Markt, mit 42 (1968) veröffentlichte er den Roman "Die Deutschstunde". In diesem und im folgenden Jahr hielt er sich vermehrt im Ausland auf, so in Australien und den USA, wo er als Gastdozent an der Universität Houston/ Texas arbeitete.
Zurück in Deutschland engagierte er sich verstärkt im Wahlkampf der SPD und wurde mit 44 Jahren (1970) von Willy Brandt, dem damaligen Bundeskanzler, nach Warschau eingeladen, wo er der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages beiwohnen durfte. Den "Demokratischen Sozialismus" und die Aussöhnungspolitik mit dem Osten sah Lenz als ergänzendes Gegenstück zu seiner Literatur.
Mit 47 Jahren (1973) begann für Lenz eine Phase intensiven Schreibens mit vier aufeinanderfolgenden Romanen und Erzählungen: "Das Vorbild" (1973), "Heimatmuseum"
(1978), "Der Verlust" (1981) und "Der Exerzierplatz" (1985). Nicht alle waren unumstritten, doch äußerst erfolgreich.
Im Alter von 64 Jahren (1990) erschien der Roman "Die Klangprobe", die harte Kritik an diesem Werk veranlasste Lenz dazu, sich mehr und mehr in sein Privatleben zurück zu ziehen. Auch sein Roman "Die Auflehnung" (1994) fand bei den Kritikern keine Anerkennung, erst sein Erzählband "Ludmilla" (1996) ließ ihn wieder als verdienten Autor erscheinen.
Heute ist Siegfried Lenz 73 Jahre alt und lebt mit seiner Frau nach wie vor in Hamburg.
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