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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wanderer, kommst du nach spa...


1. Drama
2. Liebe

Sammlung von 25 Kurzgeschichtenbr / Hier werden die seelische Not und Sorge geschlagener Menschen vor und nach 1945 aufgezeigt, die durch die Teilnahms- und Lieblosigkeit der Mitmenschen in grenzenlose Verlassenheit und Vereinsamung gestürzt werden.
Die folgende Erzählung hat dieser Sammlung den Namen gegeben.
Inhalt:
Der Ich-Erzähler, ein schwerverwundeter junger Soldat wird in ein Lazarett eingeliefert. Während man ihn durch Korridore und Treppenaufgänge trägt, erkennt er nach und nach an Türschildern, Bildern und Statuen sein altes Gymnasium wieder, in dem er noch vor einem Vierteljahr die Schulbank gedrückt hat. (S.36)
Schließlich landet er im Zeichensaal, wo es nach Jod, Scheiße, Mull und Tabak riecht. Der Erzähler meint zu träumen, und er sucht nach Beweisen, daß er wirklich in seiner Schule ist. Schließlich erfährt er, daß er sich tatsächlich in seiner Heimatstadt, dem brennenden Bendorf befindet. Als er spürt, daß er die Arme und ein Bein nicht bewegen kann, beginnt er zu schreien. Der Arzt sagt ihm, daß er gleich an die Reihe komme. (S.41)
Während er zur Operation vorbereitet wird, erkennt er in seiner eigenen Handschrift den Satz an der Wandtafel: \"Wanderer kommst du nach Spa...\" (S.42)
Bevor dem Verwundeten das Bewußtsein für immer entschwindet, sieht er, daß er keine Arme mehr hat und nur noch ein Bein..
Das Ende der Kurzgeschichte enthüllt: hier berichtet ein Toter die Geschichte seines Sterbens.
Symbolhafte Bedeutung hat das Wort des Simonides über den Opfertod des Leonidas und seiner Krieger an den Thermopylen: \"Wanderer, kommst du nach Sparta, erzähle dorten, du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.\"
Obwohl der Krieg der Spartaner gegen den Perserkönig Xerxes schon längst verloren war, wurde bis auf den letzten Mann weitergekämpft.
Böll wollte die Parallelen aufzeigen - auch Deutschland hatte den Krieg schon verloren - doch die Machthaber wollten nicht kleinbeigeben und so wurden noch Kinder in den Krieg geschickt.

Der Spruch enthält in seiner verstümmelten Form eine bittere Anklage gegen den Geist der \"guten, alten humanistischen Gymnasien\" und die Bildungstradition des deutschen Bürgertums.
Der Tod \"für das Vaterland\" wird an einem Ort erlitten, wo es nach Jod und Scheiße stinkt.
\"Dulce et decorum est pro patria mori.\" \"süß und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben\" prangt über den Toren der humanistischen Gymnasien.

Das KREUZ blieb , trotz aller Bemühungen es zu entfernen, zurück, bräunlich und deutlich auf dem Rosa der Wand. Es erinnert weiterhin an den Todesschrei Christi, der den Opfertod erlitt, damit Frieden und Nächstenliebe unter den Menschen herrsche.

Das SCHREIEN ist symbolhafter Ausdruck der Hilflosigkeit und Not der Menschen im Krieg.
Am Ende der Erzählung steht der Schrei des Entsetzens, als er entdeckt, wie grausam er verstümmelt ist.
Es ist auch ein Zeichen des Schmerzes und der Trauer über die verlorene Jugend.

Der SCHULHAUSMEISTER steht für die MENSCHLICHKEIT - bei ihm tranken sie einst in der Pause Milch, in seinem engen Stübchen geierte nicht die Schulordnung, sondern hier durften sie sogar rauchen\"!
Der alte Mann ist in der ganzen Geschichte, neben den durch das unpersönliche \"sie\", \"der Arzt\" oder \"einer, der neben mir lag\" bezeichneten Figuren, der einzige Mensch, der einen Namen trägt: Birgeler.
Der Schwerverwundete erkennt ihn im Augenblick seines Todes. Im Sterben wird er mit seiner letzten Bitte \"MILCH\" noch einmal zum Kind.

Zeittafel
21.12.1917: geboren in Köln, als Sohn eines Bildhauers
1928-1937: Gymnasium , Abitur

1937-1938: Buchhändlerlehre
1938-1939: Reichsarbeitsdienst
1939: Im Sommersemester Studium der Germanistik und klassischen Philologie an der
Universität Köln.-
Im Spätsommer Einberufung zur Wehrmacht
1939-1945: Infanterist im Zweiten Weltkrieg

1945: Heimkehr nach Köln
1949: \"Der Zug war pünktlich\"

1951: Preis der Gruppe 47
1970-1972: Präsident des PEN Bundesrepublik Deutschland
1971-1974: Präsident des internationalen PEN
1972: NOBELPREIS für LITERATUR
1980: Unterzeichnung des \"Krefelder Appells\" gegen den Nachrüstungsbeschluß der NATO vom 12. Dezember 1979
1981: Teilnahme an der Friedensdemonstration in Bonn am 10. Oktober
1985: starb an den Folgen einer Gefäßerkrankung

 
 

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