1.1 Biographie:
Lebensdaten:
William Shakespeare wurde vermutlich am 23.April 1564 in Stratford-on-Avon geboren. Er wurde am 26. April 1564 getauft und da man Kinder zu der Zeit normalerweise am dritten Lebenstag taufte, wurde der 23. als sein Geburtstag erschlossen.
Seine Eltern waren John Shakespeare und Mary Arden. John war Handwerker, züchtete Schafe. Er brachte es zu bürgerlichem Ansehen, hatte mehrere Ehrenämter inne und wurde schließlich Bürgermeister und Friedensrichter. Mary stammte aus dem benachbarten Snitterfield und gehörte dem englischen Landadel (Gentry) an.
William Shakespeare war das dritte Kind der Familie. Er besuchte vermutlich die höhere Lateinschule in Stratford. Genaues seiner Erziehung und Schulausbildung ist nicht bekannt. Sein Entschluss später Schauspieler und Schriftsteller zu werden, ist wahrscheinlich auf die reisenden Schauspielgruppen zurückzuführen, die mehrmals in Stratford gastierten. Außerdem war die Nachbarstadt Coventry der Mittelpunkt der Mysterienspiele Englands.
Im Dezember 1582 heiratete der achtzehnjährige Shakespeare Anne Hathaway, die Tochter eines Gutsbesitzers. Sie war acht Jahre älter und überlebte Shakespeare um sieben Jahre.
Welchen Beruf William Shakespeare nach seiner Schulzeit erlernt und ausgeübt hatte, ist nicht bekannt. Die Vermutungen reichen vom Schlächter über Rechtsanwalt bis zum Seemann. Beweise, dass er einen dieser Berufe ausgeübt hatte, sind jedoch nicht vorhanden.
Ein Jahr nach seiner Hochzeit mit Anne bekam das Paar ihr erstes Kind Susanne. Die Zwillinge Hamnet und Judith kamen zwei Jahre später zur Welt.
Etwa zu dieser Zeit verließ Shakespeare Stratford um in London Schauspieler zu werden. Bereits 1590 war er bekannt und zu Ansehen gelangt.1592 wurde er erstmals als Bühnenschriftsteller erwähnt. Er wurde Teilhaber am "Globe-Theatre" und später am "Blackfriars' Theatre". Er wurde Mitglied der Schauspieltruppe "The king's men".
Seine ersten Veröffentlichungen erschienen 1593/94 während in London die Pest wütete und alle Theater geschlossen wurden. Nach der Epidemie verließ er London um in seinen Heimatort Stratford zurückzukehren. Dort verbrachte er kränklich den Rest seines Lebens und starb an seinem 52. Geburtstag am 23. April 1616.
Nach seinem Tod veröffentlichten Shakespeares Schauspielkollegen John Hemminge und Henry Condell die Gesamtausgabe seiner Werke.
So wurde erst nach William Shakespeares Tod seine dichterische Größe klar erkennbar.
Epoche:
Shakespeare war ein Repräsentant der englischen Renaissance, aber kein Klassiker im eigentlichen Sinne. Seine klassische Bildung war gering und die klassische und auch antike Literatur war ihm nur durch Übersetzungen zugänglich. Er ignorierte dramatische Regeln und Grundsätze wodurch seine Dichtungen populär und volkstümlich wurden, sowohl im Ausdruck, als auch in der Sprache. In seinen Charakteren waren Gutes und Böses, Edles und Gemeines vereint. Somit waren seine Charaktere keine Übermenschen, sondern nah am wirklichen Leben.
Shakespeares Umfeld:
Zur Zeit des elisabethanischen Englands genossen Schauspieler kein sehr hohes Ansehen in der Gesellschaft. Um trotzdem ihre Existenz sichern zu können schlossen sie sich in Schauspielgruppen zusammen. Sowohl Männer- als auch Frauenrollen wurden von Männern dargestellt. Gespielt wurden die Theaterstücke in Theatern, in denen der Zuschauerraum und die Bühne nicht getrennt waren, so konnten die Schauspieler die Zuschauer direkt ansprechen.
Shakespeare war Stückeschreiber und wirkte auch selbst in seinen eigenen Stücken als Schauspieler mit.
Seine Schauspiele waren sehr vielseitig. Er schrieb Komödien, Tragödien, Königsdramen und Märchenspiele. Durch dichterisch vollendete Einbildungskraft, die Bildhaftigkeit der Sprache, und die Vielfalt der Ausdrücke, wurden alle seine Schauspiele zu bühnengerechten Konzeptionen. Auch die Tiefe der seelischen Erfahrungen seiner Charaktere und die Meisterhaftigkeit im tragischen Pathos und in grotesker Komik wurden zu einem unvergleichlichen Merkmal seiner Darstellungskraft.
Die Sprache passte er den Charakteren und der Situation an. So wurden seine Dramen durch ihre Unregelmäßigkeit aber auch zu einem Kritik- und Angriffspunkt vieler seiner Zeitgenossen.
1.2. Bedeutende Werke
Shakespeares dramatische Werke lassen sich in vier Abschnitte gliedern.
1. Die Periode der Experimente (1591-1596)
Heinrich VI. - 3 Teile
Richard III
Ein Sommernachtstraum
Romeo und Julia
2. Die großen Komödien (1596-1601)
Der Kaufmann von Venedig
Viel Lärm um nichts
Der Widerspenstigen Zähmung
Wie es euch gefällt
3. Die großen Tragödien
Julius Cäsar
Hamlet
Othello
Macbeth
4. Die Hinwendung zum Märchenhaften
Cymbeline
Wintermärchen
Der Sturm
Heinrich VIII.
Neben zahlreichen Schauspielen schrieb Shakespeare auch über 154 Sonette, in denen er eine für ihn eigene Form entwickelte.
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