- Oscar Wilde, eigentlich Oscar Fingal O\'Flahertie Wills Wilde
- war führender Vertreter der ästhetischen Bewegung des sog. L\'art pour l\'art und er hinterließ vielfältige literarische Werke
- am 16. Oktober 1854 in Dublin geboren
- seine Mutter machte ihn bereits früh mit führenden Köpfen des lokalen Kulturlebens vertraut
- später studierte klassischen Philologie in Oxford, wo er mit den Ideen ästethischer Neuerer wie Walter Pater und John Ruskin konfrontiert wurde, die er enthusiastisch aufnahm
- während seines Studiums erhielt er 1878 für sein Gedicht \"Ravenna\" den begehrten Newdigate-Preis
- nach dem Studium ließ er sich Wilde in London nieder und heiratete 1884 Constance Lloyd
- der Wohlstand seiner Ehegattin versetzte ihn wirtschaftlich in die Lage, sich ausschließlich seiner schriftstellerischen Arbeit zu widmen
- durch den Erfolg seiner Werke, aber mehr noch durch seine persönlichen Qualitäten, wurde Wilde zu einer zentralen Figur des Londoner Gesellschaftslebens
- 1895, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, geriet er durch einen Sensationsprozess ins soziale Abseits; Anlaß: seine homosexuelle Beziehung zu dem jungen Lord Alfred Douglas, dessen Vater Wilde verklagte
- das Gericht befand ihn für schuldig, Strafe: 2 Jahre Zuchthaus
- dies bedeutete seinen finanziellen und gesellschaftlichen Ruin sowie letztlich seinen psychischen Zusammenbruch
- nach seiner Entlassung emigrierte er nach Paris, wo er am 30. November 1900 an einer Hirnhautentzündung starb
- Werke: - in seinen Märchen, wie z.B. \"The Happy Prince \"(1888; Der glückliche Prinz) wird Wildes Begabung für eine klare, leichtfüßige Prosa offenkundig
- In poetischer Verkleidung unterzog er dort soziale Konventionen einer pointiert-kritischen Betrachtung, ebenso in den Erzählungen \"The Canterville Ghost\" (1887; Das Gespenst von Canterville) und \"Lord Arthur Savile\'s Crime\" (1891; Lord Arthur Saviles Verbrechen)
- bedeutendstes Prosawerk: der Roman The Picture of Dorian Gray (1890; Das Bildnis des Dorian Gray)
1.2. Historische Hintergründe
- Ästhetizismus: Lebenshaltung oder Weltanschauung, die im Ästhetischen den höchsten Wert sieht und alle ethischen, erkenntnisbetreffenden und religiöse Sachverhalte aus ästhetischer Sicht beurteilt
- man betrachtet nur die schönen Seiten des Lebens, insbesondere die Kunst
- und vergisst die Leiden, Häßlichkeiten und Widersprüchen des Lebens
- wird dann zum Kennzeichen vieler modernen Dichtungen, z.B. Neuromantik, Impressionismus, der Dekadenz des Fin de siècle und in der Bewegung des L\'art pour l\'art
- Wilde in Zeit der Viktorianer: Viktoria, Königin von GB und Irland (1837-1901)
- 2. Phase der Industrialisierung -> geprägt von relativ hohen Wohlstands, wirtschaftlicher Blüte und höchster imperialer Machtentfaltung (erklärt das Entstehen und die breite Akzeptanz des Ästhetizismus)
- Viktorianer: hatten konservative Moralvorstellungen, waren prüde und nationalbewußt
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