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Gertrud von Hermann Hesse erschien 1910. In einem Brief an Th. Heuss vom 17.11.1910 hat er die Entstehungsgeschichte (er arbeitete in Gaienhof Drei Jahre lang an diesem Roman) und die Drei verschiedenen Fassungen seines Musikerromans näher erläutert: "Es liegen in meinem Tisch verborgen Zwei große Manuskripte von je etwa Einhundert Seiten, in welchen beiden Versucht ist, die Gertrud nicht im Ich-Ton zu erzählen, sondern rein episch. Das war die Arbeit zweier Winter, und im dritten schrieb ich, nach achtmonatlichem Besinnen, die ganze Sache neu im Ich-Ton". Bereits diese Umarbeitung in die subjektive Erzählerperspektive deutete an, dass auch dieser scheinbar rein fiktionale Text des Dichters auf autobiographischen Erfahrungen beruht, die von der motivisch-gedanklichen Grundstruktur bis hin zu den beiden Musikergestallten Kuhn und Mouth samt ihrem Verhältnis zu Gertrud reichen. (Quelle: Literaturlexikon)
Blickwinkel
Es handelt sich um eine Form der Ich-Erzählung, also um einen teilnehmenden Erzähler. Durch diese Form der Erzählung kann der Autor seine Verzweiflung zum Ausdruck bringen und so den Leser mit seinem Schicksal konfrontieren und ihn daran teilhaben lassen.
Der Erzähler ist am Romangeschehen aktiv beteiligt, er gehört zum Personenbestand. Er erlebt alles mit, und zwar aus seiner subjektiven Sicht, die natürlich beschränkt ist. Die Ich-Form ist wegen ihrer persönlichen und intimen Darstellungsweise die bevorzugte Erzähltechnik der meisten Schriftsteller des 19. und 20. Jahrhunderts.
Als Zeitstufe wurde das Präteritum verwendet. Die Handlung beginnt mit der Studienzeit Kuhns und zieht sich über mehrere Jahre hinweg, bis zum Tod seines besten Freundes. Man kann nicht mit Bestimmtheit sagen, welchen Zeitraum die Handlung umspannt, aber ungefähr 6 bis 10 Jahre. Der Roman erscheint chronologisch fortlaufend, doch sind längere und kürzere Rückblenden enthalten.
Sprache
Hermann Hesse ist wohl einer der bedeutendsten und beliebtesten deutschen Erzähler und Romanciers dieses Jahrhunderts. Seine Sprache zeichnet sich durch bildhafte Klarheit und Kraft aus, aber auch durch ihre schlichte Eleganz. Jeder Satz scheint vollendet und mit großem Können gebaut: jedes Wort steht an der richtigen Stelle, nichts wirkt gekünstelt oder sinnlos. Dennoch zeichnet nicht klassische Perfektion diesen großen Erzähler aus, sondern menschliches Einfühlungsvermögen, durch das beeindruckende und überzeugende Charaktere entstehen. (Quelle: Literaturlexikon)
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