Die hier zu analysierende Kriminalerzählung wurde von dem Autor Heinrich Böll mit einem Titel, einem Untertitel und einem Motto versehen.
Mit dem Titel der Kriminalerzählung \"Die verlorene Ehre der Katharina Blum\" individualisiert und konkretisiert Böll den Ehrbegriff. Es ist die Ehre der Hauptfigur Katharina Blum, die diese Ehre des unbescholtenen und ehrlichen Bürgers durch fremde Einwirkung verliert.
Dieser Verlust der Ehre hat eine Folge, hier kommt der Untertitel\" oder: wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann\" zum Einsatz. Die entstehende Gewalt führt im Fall der Kriminalerzählung von Böll bis zu dem durch den Sensationsjournalismus verursachten Mord. Der Untertitel hat einen exemplarischen Charakter, der sich auch auf die Allgemeinheit beziehen läßt. Mit dem Begriff Gewalt ist die verbale Gewalt in den Berichten der Boulevardpresse gemeint.
Als drittes Element verwendet Böll in seiner Kriminalerzählung \"Die verlorene Ehre der Katharina Blum\" eine salvatorische Klausel \"Personen und Handlungen dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der Bildzeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich\". Diese Klausel benutzt Böll nicht nur, um sich rechtlich abzusichern, sondern auch um den Leser zum nachdenken anzuregen. Diese Klausel wird unter 3.5 im Zusammenhang mit der Bildzeitung ausführlich erläutert.
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