Geheimrat Matthias Clausen:
Er ist ein Mann von 70 Jahren, seit 3 Jahren Witwer und Vater von 4 Kindern, der den Rest seines zuende gehenden Lebens genießen möchte, nachdem er von seiner Tochter Bettine aufopferungsvoll aus der Tristesse herausgeholt wurde. So kann es gar nicht anders kommen, als dass er sich noch einmal verliebt. Doch so hatten sich seine Kinder dies nicht vorgestellt - lieber hätten sie es gesehen, wenn der alte Mann ein paar Feste gibt oder öfters ins Theater geht.
Doch dass es da auf einmal jemanden gibt, der ihnen die Erbschaft streitig machen könnte und noch dazu die Ehre der geliebten Mutter in den Schmutz zieht, war nicht ihr Plan gewesen.
Doch der Geheimrat schert sich nicht darum, was seine Kinder von ihm oder von Inken halten; er weiß, dass das, was er tut, nicht falsch ist. Als er den Eindruck bekommt, dass seine Kinder mehr an seinem Erbe als an seinem Glück interessiert sind, pocht er auf seine Ehre und seinen Stolz und bricht mit seiner Familie.
Man könnte ihn auch einfach als Kavalier der alten Schule bezeichnen, denn das ist er auf jeden Fall. Er verhält sich zu allen freundlich, kann die richtigen Manieren zur richtigen Zeit aufbringen und steht auch sonst zu allem, was er tut und sagt.
Dass er sich umgebracht hat, war der letzte verzweifelte Schritt eines Mannes, der es wahrlich nicht leicht gehabt hat im Leben und der auf ein angenehmes Ende gehofft hat, aber bitter enttäuscht wurde.
Inken Peters:
Sie war immer ein tugendhaftes und braves junges Mädchen, das das tat, was man von ihm erwartete. Dies änderte sich jedoch, als sie sich gegen den Rat ihrer Mutter und diverser anderer außenstehender Personen und für eine Beziehung zum Geheimrat Clausen entschied. Dann war es plötzlich aus mit der Tugend: Sie wurde von den meisten Leuten, allen voran von den Kindern des Geheimrats, als eine Art Nestbeschmutzerin angesehen.
Inken ist eine Person, die zu dem steht, was sie tut oder sagt, und wenn sie Dinge für wichtig hält, dann engagiert sie sich auch dafür. In ihrer Liebe zum Geheimrat würde sie alles tun.
Vielleicht sucht sie auch nach einem Vater, der ihr all die Jahre ersetzen soll, die sie ohne Vater verbracht hat. Dieser ist nämlich unschuldig ins Gefängnis gekommen und hat sich dort selbst umgebracht, was Inken höchstwahrscheinlich nicht verkraftet hat. Jetzt sehnt sie sich nach einer Art Vaterfigur.
Kinder des Geheimrates:
Sie sind alle vier so unterschiedlich, wie man nur sein kann. Bettine ist diejenige, die sich um den Vater gekümmert hat nach dem Tod der Mutter und auch diejenige, die sich durch die Beziehung des Vaters mit Inken betrogen fühlt, denn immerhin war sie es, die immer für den Vater da war - abgöttische Liebe schlug in Hass um.
Egmont, der Jüngste, ist zwar nicht sehr begeistert von der Verbindung seines Vaters mit Inken, doch er akzeptiert es. Auch macht er nicht bei den Intrigen ihm gegenüber mit, höchstwahrscheinlich deshalb, weil er noch sehr jung ist und andere Dinge für ihn zählen.
Wolfgang und Ottilie, die restlichen Geschwister, handeln eher aus egoistischen Trieben und lassen sich auch leichter von außen manipulieren (durch die Ehefrau und den Ehemann und durch den Justizrat Hanefeldt). Ihnen geht es in erster Linie um das Geld des Vaters, danach kann man daran denken, wer dabei welchen Schaden nimmt.
Justizrat Hanefeldt:
Er ist ein nicht unbedingt angenehmer Zeitgenosse, aber hauptsächlich in der Hinsicht, dass er nicht gerade den stärksten Charakter aufweist und sich das nimmt, was er braucht, ohne Rücksicht auf Verluste. Hauptmann stellt ihn ein bisschen als einen Schmarotzer dar, aber trotzdem auch so realistisch wie möglich und dass dies durchaus nicht übertrieben ist, sieht man ja, wenn man sich die Menschen einmal genauer betrachtet.
Professor Geiger:
Der Professor ist ein alter Studienfreund des Geheimrats, den es nach Cambridge verschlagen hat. Die beiden schätzen sich gegenseitig sehr und wissen, dass sie aufeinander zählen können, wenn es hart auf hart kommt. So ist der Professor anwesend, wenn der Geheimrat ihn braucht und er ist es auch in der letzten Szene, als er stirbt.
Der Professor sagt seine Meinung geradeheraus und scheut sich auch nicht, dem Geheimrat zu widersprechen, dennoch verstehen sie sich die meiste Zeit. Die beiden verbindet einfach eine sehr alte und sehr gute Männerfreundschaft.
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