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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Theodor storm lebenslauf


1. Drama
2. Liebe

Theodor Storm

r / geboren am 14. September 1817 in Husum, Markt 9
Eltern: Rechtsanwalt Johann Casimir Storm (1790-1874); Mutter Lucie, geb. Woldsen (1797-1874)
bürgerliche Umgebung / liberales Elternhaus
stammt aus alten Patrizierfamilie (zumindest mütterlicherseits)
Zitat: "Erzogen wurde wenig an mir; aber die Luft des (Eltern-) Hauses war gesund; von Religion, oder Christentum habe ich nie reden hören; ein einzelnes Mal gingen meine Mutter oder Großmutter wohl zur Kirche, oft war es nicht; mein Vater ging gar nicht, auch von mir wurde es nicht verlangt."
1921 Umzug in das Haus der Großeltern Woldsen, Hohle Gasse 3
Erstes großes Ereignis in seinem Leben: Sturmflut in Husum; verarbeitet er noch im ,Schimmelreiter'
Ein verlassenes Fabrikgebäude hinter dem Haus : beliebter Spielplatz für Storm und seine Geschwister Lucie, Otto und Johannes
Storm hatte eigentlich 11 Geschwister, von denen 8 aber frühzeitig starben
Mit 4 Jahren Grundschule der ,Mutter Amberg'
Die Bäckertochter und Erzählerin Lena Wies beeindruckt den Jungen nachhaltig mit ihren Geschichten, Märchen und Sagen
Tod seiner Schwester Lucie für ihn schwer zu ertragen; erste Verse Zeichen tiefsten Schmerzes
Mit neun Jahren: Quarta der Husumer Gelehrtenschule
1933 erstes Gedicht: "An Emma", gewidmet Jugendfreundin Emma Kühl; im Stil der Rokoko-Lyrik gehalten
1834 erste Gedichtveröffentlichung: "Sängers Abendlied" im Husumer Wochenblatt vom 27. Juli

Abitur 1835
Danach Katharineum in Lübeck, ein angesehenes Gymnasium
Bei einer Weihnachtsfeier 1836 verliebt sich der Neunzehnjährige in die zehnjährige Bertha von Buchan, der von nun an seine Gedichte gewidmet sind
In den Ferien besucht er oft seinen Onkel, Besitzer eines Familienbetriebes in Westermühlen
Literarisch zunächst nur Kontakt zu den Dichtern des Göttinger Hainbundes: Leopold Graf Stolberg, Ludwig Heinrich Hölty etc und mit Friedrich Schiller
In Lübeck Freundschaft mit Ferdinand Röse
bringt Storm die zeitgenössische Literatur nahe: Goethes ,Dr. Faustus', Eichendorffs ,Dichter und ihre Gesellen', und Heinrich Heines ,Buch der Lieder'
macht bei ihm Eindruck
Röse führst ihn in die Gesellschaft Lübecks ein und macht ihn mit Emanuel Geibel bekannt
Geibel vermittelt ihm erstmals ,ernsthafte' dichterische Arbeit
Außerdem Einführung in den Salon d. schwedischen Konsuls Nölting, in dem man sich Musik und Literaturvorträgen hingibt
1837 Einschreibung an der Universität in Kiel zum Jurastudium ein
Zitat: "Es ist das Studium, dass man ohne besondere Neigung studieren kann; auch mein Vater war ja Jurist"
Storm ist wenig angetan v. der dortigen Atmosphäre und der sich schlagenden und Bier trinkenden Verbindungen
Verlobung mit der 17-jährigen Emma von Föhr
Folgt seinem Freund Röse 1838 für 3 Semester nach Berlin -> Studium dort
Berlin hat ein weitaus größeres Kulturangebot, das er natürlich wahrnimmt
Entlobung
Veröffentlichung v. Gedichten in den ,Neuen Pariser Modeblättern'
1839 Rückkehr nach Kiel
Bekanntschaft mit Tycho und Theodor Mommsen (späterer Historiker)
Mit ihnen zusammen erscheint 1843 ,das Liederbuch dreier Freunde' (mehr als 120 Gedichte)
Zurückweisung seines Heiratsantrags an Bertha von Buchan
Verstärkte möglicherweise seinen Hang zur Melancholie. Die Novelle der Entsagung, "Immensee\": eine Erinnerung an Berta von Buchan


besteht nach einem äußerst langem und von den Eltern finanzierten Studium sein Examen
kehrt im Herbst nach Husum zurück
arbeitet in der Advokatur seines Vaters
beruflich nicht ausgelastet
1844 Verlobung mit seiner Cousine Constanze Esmarch aus Segeberg; 1846 Hochzeit
liebt Constanze nicht wirklich und hat Zweifel an der Ehe als eine bürgerliche Institution

zieht in das Haus Neustadt Nr. 56
Veröffentlichung einer Sagensammlung mit Beiträgen von ihm
Bald aber schon gehört all seine Leidenschaft der 19-jährigen Senatorentochter Dorothea "Do" Jensen, die schließlich 1848 Husum verlässt
1848 erster Sohn Hans
Storm aufgrund der damaligen politischen Konstellation als Däne geboren worden
hatte sich aber schon 1840 der Schleswig-Holsteinischen Volksbewegung gg. die dänische Vorherrschaft angeschlossen
ab 1848 Korrespondentenberichte an die ,Schleswig-Holsteinische Zeitung'
1849 Engagement für die Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins
im selben Jahr erscheint die erste Fassung von ,Immensee'; damit deutschlandweit bekannt
Politisch folgen gewalttätige Auseinandersetzungen zw. Preußen und Dänemark-> unter Druck des deutschen Bundes wird Frieden geschlossen
Dänemark kämpft nun allein gg. Schleswig-Holsteins Armee, die auf Druck Österreichs und Preußens endlich aufgibt
----> Dänischer Gesamtstaat
Storms Zulassung wird kassiert, weil er sich weigert auf die dänische Krone zu schwören (22.11.1852)
-> emigriert nach Berlin
Mit der Veröffentlichung der 2. Fassung von \"Immensee\" wird Storm im deutschsprachigen Kulturraum als Dichter bekannt
schließlich unbezahlte Anstellung am Kreisgericht in Potsdam
schließt sich einem literarischen Verein an: ,Tunnel über der Spree'; lernt dort Theodor Fontane, Paul Heyse, Frank Kugler u.v.m kennen
Fontane und Heyse finden Gefallen an den Stormschen Novellen
Uneinigkeit über die gesellschaftlichen Strukturen
während Fontane an den preußischen Tugenden festhält, stellt sich Storm dagegen
Storm bekommt ab August 1854 nun ein geringes Gehalt
Inzwischen Umzug im November 1853 in das Haus Brandenburgerstr.; Söhne Ernst 1851 und Karl 1853

Unterstützung durch die Eltern
lit. Produktivität nur sehr gering (einige Gedichte und 3 kurze Novellen)
1856 unterbezahlte Anstellung im Kreisrichteramt in Heiligenstadt
Lebensstil und Ansichten aber stets bürgerlich
Freundschaft zur Familie Schlüter & zu Landrat Alexander v. Wussow -> dieser veranstaltet ,Römische Abende', große Festgelage
Typisch f. Storm: gesellschaftl. Umgang mit Adel und gleichzeitige Kritik an dessen Privilegien- und an denen der Kirche
gesellschaftliche Etablierung in der Stadt
Inzwischen Töchter Lucie (*1860) und Elsabe (*1863)
Storm bezeichnet sich selbst als passionierten Vater -> Selbsteinschätzung nicht immer richtig
Söhne zur Privatschule; anschließend häusliche Arbeiten unter Storms Aufsicht
Tochter Lisbeth geht auf französisches Schulschwesternkloster
Nun mehr Zeit für Dichtkunst-> Novellen & 1861 Sammlung von Gespenstergeschichten

Ab 1864 auch Märchendichtung
Storm will (besonders i. d. Novellen) allgemeine gesellschaftl. Realitäten beschreiben
will die Scheinwelten des bürgerlichen Lebens entlarven
Auch Kritik an der Authorität der Kirche
wie bei Adligen und Bürgern liegt es auch mit kirchl. Personen: sofern persönlich interessant steht Umgang nichts im Wege
andererseits: konnte sich mit christlichem Glauben nie identifizieren & hielt kritische Distanz zur Institution Kirche
1864 Einmarsch v. preußischen und österreichischen Truppen in Schleswig
Friedensvertrag von Wien: Dänemark tritt alle Rechte auf Schleswig und Holstein an deut. Mächte ab (Preußen & Österreich)
In einer spontanen Versammlung wird dänischer Landvogt abgesetzt -> Storm in Husum als neuer Landvogt ausgerufen
7. Mai 1864 Geburt Gertruds -> 2 Wochen später Tod Constanzes; schwer zu überwinden
Reise nach Baden-Baden- gewisse Besserung seines Gemütszustandes
1866 Heirat mit früherer Geliebten Dorothea Jensen; neues Haus Wasserreihe 31
1867 durch die preuß. Reform bedingte Amtsenthebung Amtsrichter- ohne innere Überzeugung
Tochter Friederike (*1868)
Enger Kontakt zu Husumer Schloss zu Graf Ludwig v. Reventlow -> Tochter Franziskaporträtiert Storm so: »Storms äußere Erscheinung hatte etwas von einer Märchengestalt an sich, der kleine etwas gebeugte Mann mit dem langen, schlohweißen Bart und den milden hellblauen Augen, der in seinem schwarzen Beamtenrock so still und unauffällig umherging«
Inzwischen großer Leserkreis
1874 zum Oberamtsrichter; 1879 zum Amtsgerichtrat befördert
genießt stille Arbeit in seinem Arbeitszimmer (ausgestattet mit Bibliothek)
Briefwechsel mit Gottfried Keller, Detlev v. Liliencron und Heinrich Seidel
Kinder Karl, Elsabe & Lisbeth -> musikalische Ausbildung
Hans studiert Medizin, Ernst Jura; Lisbeth heiratet später einen Pfarrer aus Holstein
Zwischen 1870 und 1880 war St. Schaffenskraft am größten

1874 Tod des Vaters, 1879 der Mutter
lässt sich noch im gleichen Jahr beurlauben (1879)
ab 1. Mai 1880 dann im Ruhestand; erhält den roten Adler-Orden IV Klasse
April 1884 Einzug in die Altersvilla zw. Hadermarschen und Hanerau
erhofft sich neue Kraft für poetische Arbeit
Bruder Johannes, Holzhändler, wohnt in der Nähe mit seiner Familie
In den 1880er Jahren erscheinen insgesamt 58 Novellen
St. reist u.a. nach Hamburg, Kiel, Weimar, Berlin; große Empfänge seitens der Presse
wird in Weimar sogar von Herzog eingeladen
lehnt dort Angebot ab, auf Kanzler Bismarck eine Hymne zu dichten- Motiv: unpolitisch-menschenfreundlicher Distanz
ab 2. Oktober 1886 Schwere Rippenfell- und Lungenentzündung
Trotz Rückschlag (Tod des Sohnes Karls) im Februar genesen
diktierte, noch im Bett liegend, Anfang der Novelle ,ein Bekenntnis'
Im Frühjahr wieder Magenbeschwerden: Diagnose Magenkrebs
Ärzte Bruder Emil und dessen Schwiegersohn machten Scheinuntersuchung: "Kein Krebs, Aorta-Erweiterung!"
dadurch noch heiteren Sommer und Vollendung seiner letzten Novelle ,Der Schimmelreiter'
nach einem Besuch in Husum Januar 1888 erneute Schmerzen und Schwächeanfälle, aber doch neue Idee: ,Die Armesünderglocke', nie vollendet
30. Juni ging er zum letzten Mal durch d. Garten; Am 1. Juli schon unruhig; Am 2. Juli stand er bei klarem Bewusstsein seiend nicht mehr auf
Schwerer Todeskampf; Tod am 4. Juli 1888 um 16.30 Uhr
Beisetzung am 7. Juli ohne Priester, aber mit riesiger Menschenmasse


Beschreibung Storms seiner selbst: "stark sinnliche Natur; die Zurückhaltung in meinen Schriften (in den Schriften nicht so sehr) beruht wohl auf dem mir eigenen Drange nach Verinnerlichung. Sie werden die Worte ,Liebe', ,Kuss' etc fast gar nicht in meinen Schriften finden"
trotzdem leidenschaftliche Liebesgedichte in der Zeit während des Verhältnisses mit Dorothea (,Die Rosen' z. B.)

Nach seinem Tod sehr große Popularität
In der 2. Hälfte d. 20. Jahrhunderts zu einem der meistgelesenen Autoren d. deutschen Sprache geworden ist er heute noch

 
 

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