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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Inhalt des romans deutschstunde


1. Drama
2. Liebe

Die Hauptfigur des Romans ist der 21-jährige Siggi Jepsen, der während der Jahre 1952 - 1954 in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche eine Strafe wegen Bilderdiebstahls absitzt. An einem Freitag muss er einen Aufsatz mit dem Thema "Die Freuden der Pflicht" schreiben. Doch Siggi gibt ein leeres Heft ab, da ihm zuviel zu diesem Thema einfällt, als dass er es in einer Stunde zu Papier bringen könnte. Als Strafe für diese Arbeitsverweigerung bekommt er von dem Direktor und Jugendpsychologen Himpel Sonderhaft, die Zeit soll er nutzen, um seinen Aufsatz nachzuschreiben. Doch auch die vorgesehene Zeit reicht nicht aus, um Siggis Gedanken vollständig niederschreiben zu können. Er bittet also darum, weiterhin isoliert vom normalen Anstaltsleben an dem Aufsatz weiterschreiben zu dürfen, was ihm auch bewilligt wird. So füllt er Monat um Monat mehrere Hefte, muss einige Male darum ersuchen, dass der Abgabetermin weiter aufgeschoben wird, bis er schließlich ein Bündel von Heften abgeben kann.
Diese Hefte beinhalten Siggis Rückblende auf für ihn einschneidende Kindheitserlebnisse in Rugbüll während bzw. gegen Ende des Zweiten Weltkrieges.
Im Mittelpunkt seiner Erzählung stehen zwei Personen, da ist zum einen sein Vater Jens Ole Jepsen, nördlichster Polizeiposten Deutschlands, zum anderen Max Ludwig Nansen, ein berühmter Maler.
Im Jahre 1943 ergeht an den Maler von Berlin aus ein Malverbot, da Nansens Werke, die zumeist karge Landschaft, das Meer und die Menschen des Nordens darstellen, nicht in das Konzept des nationalsozialistischen Regimes passen und somit der "entarteten" Kunst zugeordnet werden. Dieses strikt einzuhaltende Malverbot hat Siggis Vater zu überbringen und zu überwachen. Die jahrelange Freundschaft, die ihn mit dem Maler verbindet und die Tatsache, dass Nansen ihm vor langer Zeit das Leben gerettet hat, halten den Polizisten nicht davon ab, seine Pflicht ordnungsgemäß und ohne Rücksicht auf das bestehende Verhältnis zu erfüllen.
Der zehnjährige Siggi wird Zeuge, wie sein Vater dem Maler nachstellt, ihn bespitzelt und ihn zum Verhör bei der Gestapo abholt. Diese Handlungsweise wird für Siggi zum Problem, denn einerseits hat er einen sehr guten Kontakt zum Maler, hält sich öfters bei ihm in seinem Atelier auf und schaut ihm bei der Arbeit zu, andererseits aber wird er von seinem Vater dazu angehalten, ihm bei der Ausführung seines Auftrags zu helfen. Diese Situation lässt ihn zwiespältig handeln: Er gibt seinem Vater auf dessen Aufforderungen hin einige Male Hinweise auf mögliche Verstecke oder Übertretungen des Verbots, gleichzeitig aber bringt er die Bilder des Malers vor dem Vater in Sicherheit und versteckt sie. Diese Sicherstellung nimmt in dem Maße zu, wie die Pflichtauffassung des Vaters sich zur Freude wandelt. Die Überwachung des Verbots wird für den Polizeiposten mehr und mehr zum Zwang, er kennt nur noch seine Pflicht. Sie führt sogar so weit, dass er seinen Sohn Klaas, der nach seiner Selbstverstümmlung aus der Truppe desertiert ist und verwundet zu ihm gebracht wird, an die Gestapo ausliefert.
Selbst als das Malverbot aufgehoben und der Krieg schon längst zu Ende ist, hört Jens Ole Jepsen nicht damit auf, Bilder zu beschlagnahmen und sogar zu zerstören. Diese Tatsache löst in Siggi den Zwang aus, Nansens Bilder an sich nehmen zu müssen, auch wenn sie offensichtlich gar nicht in Gefahr sind. So wird er in den Augen seiner Umwelt, seines Vaters und selbst seines Freundes, dem Maler, zum Bilderdieb, doch auch die ihm entgegengebrachte Ablehnung veranlasst ihn nicht, mit den Diebstählen aufzuhören; wo immer er die Bilder des Malers entdeckt, sei es in Museen, Banken oder in seinem Atelier, ist er gezwungen, sie an sich zu nehmen. Dies geht so lange gut, bis er eines Tages von der Polizei überrascht und festgenommen wird und in die Besserungsanstalt eingeliefert wird.
Bei Abgabe der Strafarbeit, deren Umfang längst über den einer normalen herausgegangen ist, erfährt Siggi von Direktor Himpel, dass ihm wegen überdurchschnittlicher Leistung auf der Gefangeneninsel noch zehn Tage bis zur Entlassung bleiben.

Siegfried Lenz hat an zwei Stellen des Romans selber das Wesentliche zusammengefasst. So ist zum einen der Dialog im 19.Kapitel zwischen Direktor Himpel und Siggi Jepsen zu nennen, der vor den anwesenden Psychologen den Grund für seine Einlieferung in die Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche erläutern soll. Die andere wichtige Stelle findet sich im 12.Kapitel, das treffend mit der Überschrift "Unterm Brennglas" eingeleitet wird. Hier liest Siggi Wolfgang Mackenroths Diplomarbeit über seine, d.h. Siggis Schulzeit und sein Verhältnis zu Max Ludwig Nansen.

 
 

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