In diesem Werk wird besonders gut auf den Aberglauben der Menschheit eingegangen. Der Aberglaube dichtet der Gestalt des Deichgrafen die Aura des Unheimlichen an und bringt sein Lebenswerk in Verbindung mit Teufelsspuk und Gespenterseherei. Der Haß schlägt Hauke offen entgegen, als er mit Gewalt den Aberglauben unterdrückt, daß \"etwas Lebendiges\" in den neuen Deich eingegraben werden müsse, damit er Bestand habe. Das Volk verknüpft sofort den geheimnisvollen Schimmelspuk auf Jeverssand mit dem mysteriösen Schimmelkauf des verdächtig freigeistigen Grafen. Nach Haukes Tod läßt die Sage den gespenstischen Schimmelreiter immer dann erscheinen, wenn Unwetter die Deiche bedroht.
Bei Storm steht der vieldeutige, rational nicht auflösbare Widerspruchscharakter des Lebens. Chiffre dieses Schicksals ist eine Natur, die handelnd und bewegend in den Kampf eingreift; das Meer als elementarer Widersacher des Menschen, aufgetürmt in den tobenden Wellenbergen der Sturzflut, prägt die Grundstimmung der Erzählung, jene Schwermut der friesischen Küstenlandschaft, deren magischen Bannkreis Hauke nicht durchbrechen kann.
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