Herzog Karl Augusts gemäßigt aufgeklärte Erziehung war der Anlass, dass Weimar so eng an die deutsche Klassik gebunden war. In Weimar herrschte damals ein unbürokratisches, persönliches, relativ freiheitliches aber doch traditionelles Klima. Die perfekte Atmosphäre für eine kultivierte, aristokratisch - bürgerliche Gemeinschaft. In diesem Personenkreis war Traditionsbewusstsein und das Streben nach Bildung direkt miteinander verbunden. Durch die Nähe der Jenaer Universität, die der Herzog mitverwaltete, wurde das Interesse an der Wissenschaft geschürt. Zu Gesprächs- und Leseabenden, Theatervorführungen und Musikveranstaltungen traf sich das gebildete Weimar in den Salons edler Damen oder in Goethes Haus. Auch wissenschaftliche Gesellschaften, wie die "Weimarer Kunstfreunde", bildeten sich. Unter der Leitung von Goethe entwickelte sich das Weimarer Theater von einem unbekannten Provinztheater zu einem berühmten Hoftheater.
Durch den Goethe - Schillerbund wurde neben dem Weimarer Leben die gesamte literarische Epoche geprägt. Diesem Dichterbündnis gehörten neben Goethe und Schiller auch Wieland und Herder an. Da Herder extrem mit der französischen Revolution sympathisierte relativierte sich dieses Verhältnis bald. Auch Wilhelm von Humboldt prägte die klassische Bildungsidee entscheidend. Er versuchte als Kulturpolitiker eine allgemeine, an der Antike orientierte Bildung einzuführen.
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