Goethes Drama ist, obwohl es als historisches Drama bezeichnet wird, keinesfalls ein historisches Dokument. So sind zum Beispiel sowohl Weislingen als auch Adelheid frei erfunden. Jedoch spiegelt sich in diesem Drama die Zeit und ihre tiefgreifenden Veränderungen wieder. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung der auf Vertrauen gegründeten Ordnung des Mittelalters und der neuen Zeit. Goethe zeigt auch auf, was mit den Rittern dieser Zeit geschieht. Entweder widersetzten sie sich den Neuerungen und scheitern wie Götz, oder sie versuchen den Ritterstand zu reformieren, wie Franz von Sickingen, oder aber sie arrangieren sich mit der neuen Zeit, wie Weislingen.
Die Macht der Zeit spielt aber auch sonst in Goethes Drama eine große Rolle. Während die eigentliche Handlungszeit im Götz von Berlichingen nur wenige Monate beträgt, vergeht die organische Zeit, ablesbar an den Personen, viel rasanter. So verfällt Götz während des Dramas zum Greis, genauso schnell altert der Kaiser und aus dem Knaben Georg wird der erwachsene Waffengefährte von Götz.
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