Albert Schweitzer wurde am 14. Januar 1875 in der mittelalterlichen Stadt Kaysersberg im Oberelsaß geboren.
Sein Vater Ludwig war Gemeindepfarrer in einem kleinen Anbau im Hof, der mehr als hundert Jahre als Notkirche diente.
Die eigentliche Jugendheimat des Doktors liegt etwas weiter südlich, in Münstertal. Dorthin, in die Gemeinde Günsbach, wird der Vater 1876 als Pfarrer berufen, und dort wächst der Junge mit vier Geschwistern auf.
Albert Schweitzers Jugendzeit schien äußerlich glücklich und sorgenfrei gewesen zu sein, die Beschwernisse trafen ihn von innen: "...Solange ich zurückblicken kann, habe ich unter dem vielen Elend, das ich in der Welt sah, gelitten. Unbefangene Lebensfreude habe ich nie gekannt."
An einem Sonntagmorgen folgte Schweitzer widerstrebend dem Vorschlag eines Freundes, mit Schleudern auf Vögel zu schießen. Als beide jedoch auf diese zielen, beginnen die Kirchturmglocken zu läuten. Immer wieder
mußte Albert in seinem Leben daran denken.
Nach dem Besuch der Günsbacher Dorfschule absolviert der Zehnjärige die Realschule in Münster, um danach in das Gymnasium Mühlhausen beizutreten. Während seiner Gymnasialzeit wohnt er bei seinem Großonkel und macht 1893 sein Abitur. Danach studiert er in Straßburg Theologie. Der Achtzehnjährige widmete sich mit großem Eifer seinem Studium, und kam sogar während des Militärdienstes regelmäßig zum Unterricht.
Nach dem ersten Examen wechselt er nach Paris, um dort seine Doktorarbeit über den Denker Immanuel Kant zu schreiben. Am 1. Dezember 1899 erhält Doktor Schweitzer ein Predigtamt als Lehrvikar an der St. Nicolei-Kirche in Straßburg. Doch anstatt Pfarrer zu werden, wurde er Privatdozent an der theologischen Fakultät Straßburg.
Dort fällt ihm 1904 ein Schreiben über die Kolonie Gabun in die Hände. Es heißt darin, daß der Mission Leute fehlen, die den Dienst als Missionare, als Lehrer und vor allem als Missionsärzte verrichten könnten. Noch in dieser Stunde fasst Schweitzer den Beschluss, irgendwann nach Äquatorialafrika auszuwandern. Deswegen studierte er zuvor Medizin, um seinen Plan zu verwirklichen. Angehörige und Freunde halten ihm "Sinnlosigkeit" vor und verglichen ihn mit einem Soldaten, der seine Flinte mit in den Schützengraben nimmt. Da er auch Tropenmedizin studieren wollte, musste er 1912 nach Paris wechseln. Hier bereitete sich Albert auf seine Reise vor und heiratet im Juni 1912 die Tochter eines bekannten Gelehrten, Helene Bresslau. In den ersten Apriltagen des Vorkriegsjahres 1913 kommen sie in Port Gentil an. Das Endziel der Reise hieß jedoch Lambarene, ein Dorf mit ca. 400 Einwohnern, das etwa 40 km südlich des Äquators liegt. Dort baute er eine Missionsstadion auf, die hauptsächlich von Spendengeldern finanziert wurde. Schon am ersten Tag mußte er über 40 Kranke verarzten, die Malaria, Lepra oder die Schlafkrankheit hatten. Es entstehen jedoch neue Probleme: Schweitzer kann sich kaum mit den Eingeborenen verständigen und hat deswegen Bedenken, daß die Schwarzen falsch mit der Medizin umgehen. Außerdem wird an böse Geister geglaubt, die ständig vertrieben werden müssen. Mit der Zeit berichtet er von Jesus Christus, was allerdings kaum angenommen wird.
Da das Ehepaar Schweitzer die deutsche Staatsangehörigkeit besaß und in einer französchen Kolonie lebt, werden ihnen 1914 zu Kriegsbeginn Soldaten zugestellt. Albert erhält die Erlaubnis, weiterhin in Lambarene zu arbeiten. Die letzten Monate in Afrika verbringt er mit seiner Frau in Kap Lopz um später als Gefangene in ein Lager in den Pyrenäen gebracht zu werden. Mit der Zwischenstation St. Remy kommen sie erst 1918 ins Elsaß zurück. In der Heimat übernimmt Schweitzer wieder seinen Posten in der Nicolei-Gemeinde und ist in dieser Zeit der einzige Seelsorger dort.
Später machte er Reisen nach Skandinavien um von den Ereignissen in Afrika zu berichten. Er wurde bald zu einer bekannten Erscheinung in den Hörsälen der Universitäten und faßte den Entschluß, nach Lambarene zurückzukehren.
Im Herbst des Jahres 1923 bereitet sich Schweitzer zur erneuten Fahrt nach Afrika vor. Seine Frau kann ihn diesmal nicht begleiten. Ihre Gesundheit ist zu sehr angegriffen und sie muß sich um die 1919 geborene Tochter Rhena kümmern. Albert wird von einem englischen Student begleitet, der ihm viele Monate lang eine Hilfe gewesen war.
Bei der Ankunft im Urwald ist das Spital vollkommen zerfallen, deswegen muss er morgens die Eingeborenen versorgen und nachmittags das Haus aufbauen. Bis das Krankenhaus 1925 wiederaufgebaut war, waren einige Mitarbeiter zur Unterstützung aus Europa gekommen. Da das Gebäude mit 150 Personen überbesetzt war, mußte 3km weiter ein zusätzliches Spital gebaut werden, welches 1927 fertiggestellt war.
1928 wird ihm der Goethepreis in Anerkennung an seine Dinste an der Humanität verliehen, ein Jahr später trifft auch seine Familie ein. In den folgenden Jahren unternimmt Schweitzer immer wieder Reisen nach Europa, um Geld für die Station zu sammeln. In den Kriegsjahren um 1940 finden immer wieder Kämpfe um Lambarene statt, es wurde jedoch Rücksicht auf das Krankenhaus genommen.
1952 erhält Albert Schweitzer den Friedensnobelpreis. Mit dem erhaltenen Geldbetrag baut er das Spital zusätzlich aus.
Am 4. September 1965 stirbt er in Lambarene an einem Erschöpfungsanfall.
Heute leben circa 1500 Menschen in den Unterbringungen, die von Dr. Baksai versorgt werden.
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