Zuerst möchte ich den Begriff des Kriminalromans genauer erläutern. Mit dem Begriff Kriminalliteratur bezeichnet man auf Spannung angelegte, erzählende Literatur, in der die Durchführung und Aufklärung eines Verbrechens im Mittelpunkt steht.
Ein Kriminalautor muss eine breite Kenntnis über die verschiedensten Bereiche unseres lebens und eine ausgezeichnete Beobachtungs- und Darstellungsgabe haben.
Die wichtigste Unterteilung der Kriminalliteratur ist die Unterscheidung zwischen Detektiv- und dem Kriminalroman.
Im Kriminalroman geschieht das Verbrechen manchmal erst im Verlaufe der Handlung, und der Leser kann die Auswirkung der Tat und ihre Lösung miterleben.
Im Detektivroman hingegen ist die Tat normalerweise schon begangen, die Handlung setzt erst später ein. Die Spannung besteht hier darin, dass die Tat im Nachhinein durch einen Detektiv aufgeklärt wird.
Dürrenmatts Krimis werden oft als anti-Krimis gesehen. Bei genaurem einordnen wird deutlich warum. Seine "Kriminalromane" sind keine Kriminalromane sondern eher Detektivromane - die Verbrechen sind sowohl im "Richter und sein Henker" als auch im "Verdacht"schon geschehen, wenn der "Detektiv" Bärlach in Aktion tritt.
Man muss also seine Krimis also an den gängigen Maßstäben für Detektivromane messen.
S.S. van Dine hat für die Autoren von Detektivgeschichten zwanzig Regel zusammen getragen und "jeder der auf sich hält, hält sich auch an sie".
Beim lesen des Verdachts erkennt man dass Dürrenmatt viele dieser Regeln nicht beachtet.
Der Verdacht zum Beispiel, wird nicht durch logische Schlussfolgerungen aufgeklärt, sonder eher durch Zufällen. Somit nimmt der Zufall eine zentrale Stellung ein.
Sowohl Bärlachs Entdeckung des Falls sowie seine eigene Rettung beruhen zum einen auf den Zufall eines Photos in den richtigen Händen, und zum anderen auf dem nicht vorhersagbaren Erscheinen Gullivers.
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