Durch Pythagoras ( 572-497 v. Chr. ) fand die orphische Todesvorstellung Eingang in die Philosophie. Er lehrte, die Seele sei göttlichen Ursprungs, müsse eine Seelenwanderung, eine Reinigung im Kreislauf der Geburten durchmachen und vereinige sich schließlich wieder mit dem Göttlichen, wenn sie komplett gereinigt ist. Zwischen Tod und Geburt liegt immer eine Phase der Reinigung. Im Leben ist es die Aufgabe des Menschen, diese Reinheit zu erhalten und wenn möglich zu verbessern. Dadurch kommt man der Vereinigung mit dem Göttlichen schneller nahe.
Ein schlechter Mensch hingegen muss ruhelos umherstreifen, statt gereinigt zu werden, um dann, nachdem er im Fegefeuer war, in einem anderen Menschen oder Tier wiedergeboren zu werden.
Pythagoras gibt praktische Anweisungen, wie man das Leben rein verbringen kann. Mathematische Vorstellungen galten als höchster Grad der Reinheit, da Harmonien auf Zahlenverhältnissen beruhen.
Er selber wurde von seinen Anhängern als Inkarnation des Apollons verehrt. Apollon verkörperte die griechischen Ideale von Schönheit, Recht, Ordnung und Sühne der Schuld. Pythagoras` Lehre ist also eher theologisch als philosophisch.
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