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deutsch artikel (Interpretation und charakterisierung)

Interpretation die judenbuche von annette von droste hülshoff


1. Drama
2. Liebe

Zu der Zeit des Dreißigjährigen Krieges besaß ein Schweizer Protestant namens Zingli in der freien Reichsstadt Augsburg eine große Gerberei. Er war mit einer Augsburgerin verheiratet und hatte ein Kind mit ihr. Als die Katholiken in die Stadt einmarschierten, weigerten sie sich, zu fliehen. Seine Frau sollte mit dem Kind zu ihren Verwandten in die Vorstadt ziehen, noch bevor die kaiserlichen Truppen die Stadt stürmte, aber sie hielt sich zu lange damit auf, ihre Sachen, Kleider und Schmuck zu packen. So ließ sie alles stehen und liegen und rannte aus dem Anwesen, als kaiserliche Soldaten in den Hof drangen. So blieb das Kind im Haus zurück.

     Nur eine junge Magd war noch im Haus, die das Kind fand und sich ihm annahm. In der Zwischenzeit wurde der Vater des Kindes von den Soldaten getötet. Anna, die Magd, flüchtet mit dem Kind zu ihrem Bruder auf das Land. Sie gab das Kind als das ihre aus, da die Frau ihres Bruders niemals ein Protestantenkind auf ihrem Hof geduldet hätte. Um dem Gerede über dem verbleibenden Vater aus dem Wege zu gehen, musste Anna eine Scheinehe mit einem Todgeweihten Tagelöhner eingehen. Ein paar Wochen später jedoch war der Tagelöhner Otterer wieder völlig gesund, was Anna sehr bekümmerte.

     Da der Mann ihr nicht gefiel, blieb sie erst einmal auf dem Hof ihres Bruders. Sie spielte mit dem Gedanken, mit dem Kind Fortzugehen, doch dieses wurde krank. Anna wachte ganze Nächte über ihm in Angst und Hoffnung. Als es sich wieder auf dem Wege der Besserung befand, wurde eines Vormittags an die Tür geklopft, und herein trat Otterer. Sie standen eine Weile wortlos gegenüber, dann äußerte Otterer, er habe die Sache seinerseits überlegt und sei gekommen, sie zu holen. Er wies sie auf das Sakrament der Ehe hin.

     Sie sagte jedoch, dass sie nicht daran denke mit ihm zu leben, sie sei die Ehe nur eingegangen ihres Kindes wegen und wolle von ihm nichts, als dass er ihr und dem Kind seinen Namen gebe. An dem Jungen zeigte Otterer kein Interesse. In der Nacht wurde Anna krank und verfiel in ein Fieber, das wochenlang dauerte. Die meiste Zeit lag sie teilnahmslos, nur wenn das Fieber etwas nachließ, kroch sie zu der Kiste mit dem Kind und stopfte die Decke zu Recht. In der vierten Woche ihrer Krankheit holte Otterer sie zu sich auf den Hof. Sie ließ es wortlos geschehen.

     Sie kam nur sehr langsam wieder zu Kräften, da Otterer sich weder um sie noch um das Kind richtig kümmerte. Schon nach wenigen Tagen konnte sie das Leben mit Otterer nicht mehr aushalten und lief mit dem Kind fort. Da sie sich auf ihrem Weg den Fuß verstauchte, wurde sie wieder zu Otterer zurück gebracht. Ein Jahr war vergangen, als plötzlich die leibliche Mutter des Kindes auftauchte, um es wieder zu sich zu holen. Anna wollte und konnte dieses nicht ohne weiteres hinnehmen, da sie den Jungen nach der ganzen Zeit als den ihren ansah. Aus diesem Grund mussten beide \"Mütter\" vor einen Richter treten.

     Dieser befahl, dass ein Kreis aus Kreide auf den Boden des Saales gezogen wurde. Der einfache Grundgedanke der Probe mit dem Kreidekreis ist, dass die richtige Mutter an ihrer Liebe zum Kind erkannt wird. Also muss die Stärke dieser Liebe erprobt werden. Der Richter veranlasste, dass beide Frauen sich in den Kreis stellen und jede eine Hand des Kindes nehmen sollten, um das Kind aus dem Kreis zu ziehen. Diejenige, die die stärkere Liebe hat, wird auch mit der größeren Kraft ziehen, um so das Kind auf ihre Seite zu bringen. Mit einem einzigen heftigen Ruck riss die leibliche Mutter das Kind aus dem Kreidekreis.

     Aus Furcht, es könne Schaden erleiden, wenn es an beiden Ärmchen zugleich in zwei Richtungen gezogen würde, ließ Anna sofort los. Nun wusste man, wer die \"wahre\" Mutter ist, denn keine Mutter würde ihr Kind kalten Herzens in Stücke reißen. Der Richter veranlasste, der leiblichen Mutter den Jungen wegzunehmen und sprach es Anna zu. Und in den nächsten Wochen erzählten sich die Bauern der Umgebung, die nicht auf den Kopf gefallen waren, dass der Richter, als er Anna das Kind zusprach, mit den Augen gezwinkert habe.

 
 

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