Schon im Vorwort weist Hermann Hesse auf die Grundrichtung des Romans hin.
Anhand des Zitates "Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war denn das so schwer?" (= Wortlaut des Mottos; siehe auch Kap. 5) kann man erkennen, daß sich der Erzähler von Anfang an jenen allwissenden Dichtern, die alles von ihren Figuren wissen und deren Leben von Anfang bis zum Ende übersehen, distanziert.
Im Unterschied zu solchen Dichtern will der Erzähler des "Demian" seine eigene Geschichte erzählen (Zitat S. 7) ".....denn sie ist meine eigene, und sie ist die Geschichte eines Menschen - nicht eines erfundenen, eines möglichen, eines idealen oder sonstwie nicht vorhandenen, sondern eines wirklichen, einmalig lebenden Menschen.".
Er distanziert sich somit von der "Dichtung" und stellt die Geschichte als eine "blutvolle" Wirklichkeit dar.
Durch die Ich- Form wird ihr Bekenntnischarakter noch gesteigert.
Im Vorwort gibt Hermann Hesse dem Leser auch schon einige Anhaltspunkte für die richtige Aufnahme seiner Erzählung: Er weist darauf hin, daß die geschilderten Begebenheiten zwar von ihm selbst erlebt und insofern authentisch sind, aber nicht im Sinne der Wirklichkeit gewisser äußerer Lebenstatsachen, sondern im Sinne der Echtheit innerer Erlebnisse.
Man weiß nun, daß es sich im Roman nicht um die äußere Lebenskarriere ( Erfolge, Mißerfolge) Emil Sinclairs handelt, sondern um sein innerstes Seelenleben.
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