Hermann Hesses Werk ist in nahezu jeden Winkel der Erde vorgedrungen. Es wurde in 55 Sprachen, unter anderem in fünfzehn indische Sprachen, übersetzt. Hermann Hesses Leserschaft ist breit gefächert. Viele literarisch Bewanderte schätzen an Hesses Werken die inhaltliche und sprachliche Qualität seiner Dichtungen, Essays und Briefe. Bedrängten, Zukurzgekommenen und Versagenden erscheinen seine Werke sehr hilfreich. Dabei ist es gleichgültig, unter welchem gesellschaftlichen System sie leben und zu welcher sozialen Schicht sie gehören. Die einen finden in Hesses Dichtungen Ausdruck und Bestätigung eigenen Denkens, andere sehen in ihm einen Ratgeber und Seelsorger.
Für manche wurde Hesse rasch zum Idol. Er war \"in\": Musikgruppen, Clubs, Restaurants oder Gästezimmer tragen seinen Namen oder den einer Hauptfigur seiner Werke. Viele aber entdeckten erst spät den literarischen Rang seiner Dichtungen, spürten, wie zeitlos sie sind, zeitlos trotz aktuellster Gegenwartsbezüge. Im Ausland wurde man auf Hermann Hesse erst aufmerksam, als er den Nobel-Preis erhalten hatte. Eine Ausnahme ist Japan, wo Hesse bereits viele Jahre früher einer der beliebtesten europäischen Autoren war und dies bis heute geblieben ist.
Hermann Hesse war sich in der Einschätzung seines Werkes auch in kritischen Zeiten sicher:
\"Ich habe noch nie daran gezweifelt, dass ein gewisser Teil dieses Werkes unentbehrlich ist und diese Zeit überdauern, d. h. später wieder sein Dasein
in der Welt finden und rechtfertigen werde.\"
Hermann Hesse wird - vor allem von jungen Menschen - auch heute noch immer wieder neu entdeckt.
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