Der Kunstmaler und Akademieprofessor Michael Kramer muß sich den Vorwurf gefallen lassen, seinen Sohn Arnold mit seinem unermeßlichen Kunstanspruch zugrunde gerichtet zu haben. Arnold, außerhalb aller sozialen Bindungen stehend, verbringt die Nächte in einem bürgerlich-spießigen Lokal und fertigt dort Skizzen an. Für die geistlose Wirtshausgesellschaft wird der zum verkannten Genie hochstilisierte und später nach einem Streit vom Vater fallengelassene Paranoiker zum Stein des Anstoßes und läßt sich, zudem in eine ausweglose Liebesaffäre verstrickt, von seiner Umwelt in den Freitod treiben. In dem 1900 uraufgeführten Schauspiel thematisiert Hauptmann das brisante Verhältnis von Künstlertum und Gesellschaft. Ausgangspunkt des Konflikts ist die tiefe Kluft zwischen dem absoluten Kunstanspruch Michael Kramers und der verständnislosen \"Durchschnittlichkeit\" der bürgerlichen Gesellschaft.
Die Vorwürfe, die gegen das Werk erhoben wurden, bezogen sich auf seine geringe dramatische Kraft, die Unausgeführtheit mancher Charaktere wie etwa der Lachmanns und Michaline, die selbst zu wenig in das Geschehen eingreifen. Andererseits wurde die Tiefe der ausgesprochenen Gedanken und Reflexionen gewürdigt. Ob das dargestellte Vater-Sohn-Verhältnis, das Generationsproblem als spannend, dramatisch und zeitgemäß bezeichnet werden kann liegt im Auge des Betrachters.
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