Platon (auch Plato /Aristokles; ca. 428 - 348 v. Chr.) war ein Schüler des Sokrates, der Bekanntschaft mit den Pythargoreern und dem Eleaten und Mathematiker Euklid machte. Von Sokrates übernimmt er die Hoffnung auf ein - wenn möglich besseres - Leben nach dem Tode, während er von den Pythargoreern die Idee der Unsterblichkeit übernimmt, ohne sie jedoch als Vereinigung mit dem Göttlichen zu betrachten. Der Tod bedeutet für ihn weiterhin die Befreiung der Seele aus dem Gefängnis des Körpers.
Seine Argumente für die Annahme der Unsterblichkeit lauten :
Die Seele existiert schon vor der Geburt. Diese Behauptung ist begründet mit der Lehre , dass alles Wissen und Lernen Erinnerung ist an Ideen ( Ideenlehre ! ) die man vor der Geburt in einem Kosmos erfährt (vgl. die Erkenntnis bei Sokrates : liegt im Verborgenen, ist aber schon vorhanden).
Es gibt ewige und unwandelbare Ideen. Da die Seele sie begreifen kann, muss sie selber ewig und göttlich sein.
Die Seele beherrscht den Körper und ähnelt damit den unsterblichen Göttern.
Die Seele ist einfach. Da sie nicht zusammengesetzt ist, kann sie auch nicht zerfallen.
Das Wesen der Seele ist das Leben, also das Gegenteil des Todes. Deshalb kann sie ebenso wenig sterben, wie Feuer kalt werden kann.
Die Seele bewegt sich selbst. Sie ist der Ursprung des Lebens und der Bewegung. Deshalb kann sie niemals aufhören sich zu bewegen und zu leben.
Sehr wichtig für Platon war auch die Idee des Guten. Da nicht alle Menschen sich an die Ideen zurückerinnern können oder einfach nicht daran denken, muss es laut Platon auch ein Totengericht im Jenseits geben, das jedoch nicht über die Unsterblichkeit entscheidet.
Aristoteles :
Aristoteles ( 384 - 322 v. Chr.) war zwar Schüler Platons, stand seinen Ideen später aber sehr skeptisch gegenüber. Er gilt als Begründer der logischen Denkweise, orientierte sich ganz am Diesseits und leugnete die Ideenlehre. Für ihn entsteht Wissen aus Erfahrung im Diesseits, und nicht wie bei Platon aus Erinnerung an Pränatales. Körper und Seele lassen sich nicht trennen. Der Mensch soll sich am Diesseits orientieren und lebt nur in seinen Nachkommen weiter, seine Seele jedoch nicht.
Epikur :
Epikur ( 341 - 270 v. Chr.) nimmt die Ansichten des Demokrit wieder auf: Die Seele zerfällt beim Tod wieder in ihre Atome. Der Tod lässt sich also mechanisch erklären, womit er seinen Schrecken verliert. Seiner Meinung nach sind die Götter glücklich und kümmern sich nicht um die Menschen oder die Ordnung der Welt, weswegen auch kein Eingriff der Götter befürchtet werden muss. Der Tod geht uns eigentlich sowieso nichts an, da wir Gut und Böse nach dem Tod nicht mehr wahrnehmen können, da uns mit dem Tod die Wahrnehmungsfähigkeit abhanden kommt.
Die Ältere Stoa:
(Materialismus)
Zenon von Kition ( 335 - 265 v. Chr.), Begründer der stoischen Philosophenschule, konzipierte das praktische Ideal der Apathie, das nach dem Tode eintritt, aber schon vorher angestrebt wird. Mit Apathie ist ein Zustand der Seele gemeint, in der sie von Leidenschaften nicht mehr verwirrt werden kann und jenseits von Furcht, Begierde, Trauer und Lust steht, wodurch Seelenfrieden und die Erkenntnis des Guten eintreten. Nach Zenon ist der größere Teil der Seelenmaterie vergänglich, doch die Vernunft als feine Materie soll erhalten bleiben ( Materialismus).
Die Mittlere Stoa :
Für Poseidonios (130 - 51 v. Chr.) verbreitete die Sonne ihre Wärme, ihr Licht und ihre Klugheit durch das ganze Weltall. Obwohl die Seele von der Körperlichkeit, von den Leidenschaften und Begierden verunreinigt wird, bleibt sie göttlich ( Pythagoras ! ), da sie Teil eines Gottes ist. Die wichtigste Aufgabe des Menschen besteht darin, sich von seinem Körper zu befreien. (Anmerkung : Viele Philosophen nahmen sich das Leben; insbesondere viele stoische Philosophen suchten den Freitod. )
Cicero (106 - 43 v. Chr.) zweifelt, kommt dann aber zu der Überzeugung, dass der Tod nicht zu fürchten sei, denn "der größte Beweis dafür, dass die Natur selbst stillschweigend für die Unsterblichkeit der Seele plädiert, ist, dass alle Menschen sich die größten Sorgen darüber machen, was nach ihrem Tode geschehen wird." Der Gedanke an den Tod soll jedoch nicht davor abschrecken seine gesamte Kraft dem Interesse des Staates und der Familie zu widmen.
Die Jüngere Stoa :
(Abkehr vom Materialismus)
Für Seneca ( 4 v.- 65 n.Chr.) ist die Beschäftigung mit den Texten der Philosophen maßgeblich. Denkmale zerfallen, aber der Weisheit, die man durch das philosophische Studium erlangt, kann kein Abbruch getan werden. Die Philosophen "werden dir den Weg zur Ewigkeit anweisen um dir zu dem Platz verhelfen, von dem dich niemand verdrängen wird.\" Das ist der Weg zur Unsterblichkeit.
Epiktet ( 60 - 117 n. Chr.) war der Ansicht, es gäbe kein Übel auf der Welt, da alles einen Vorteil hat. Es ist besser würdevoll zu sterben, als zu jammern, doch darf man sehnsuchtsvoll nach einer besseren Existenz in Gott streben.
Das Todesverständnis im Wandel der Zeit
Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele wird häufig als die antike Philosophie dargestellt. Es heißt, alle Philosophen nach Platon hätten seine Lehre im Kern übernommen.
Meiner Meinung nach spaltet sich die antike Philosophie aber in zwei Lager, an deren Spitze Platon und Aristoteles stehen.
Das Christentum des Mittelalters ist von Platons Lehren stark beeinflusst worden.
Das Volk wurde mit Hilfe der Verheißung eines schönen Lebens, wenn sie sich auf Erden der göttlichen Ordnung unterwerfen, vom Adel unterdrückt.
Dieser jedoch orientierte sich am Diesseits und führte ein ausschweifendes Leben. Vor allem mit der Renaissance, der Wiederentdeckung der Antike, nahmen die Gelehrten die Lehren des Aristoteles wieder auf, was auch Folgen bis in die Neuzeit hat.
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