Das Stück Patt von PAVEL KOHOUT spielt in den Achtzigern. Er beschreibt eine Dreiecksgeschichte zweier Männer und einer Frau, deren Wurzel bis ins Nazitum zurückreichen.
Der Doktor, 75 Jahre alt, sitzt grübelnd über seinem Schachbrett. Seine gleichaltrige Frau Elsa spaziert im Raum umher, stets mit ihrem Äußeren beschäftigt. Der Mann läßt sich für jeden Zug viel Zeit, schweigsam und konzentriert berechnet er seine Alternativen. Er macht einen deprimierten Eindruck. Elsa geht von einem Seitenzimmer in das andere quer durch den Raum. Trotz ihres reifen Alters ist sie sehr um ein gutes Erscheinungsbild bemüht. Während des lebhaften Auf- und Abgehens spricht sie wie ein Wasserfall und überhäuft ihren Mann sprunghaft mit den verschiedensten Themen. Sie erwähnt nebenbei ihre erwachsene Tochter. Im Vorbeigehen setzt Elsa am Schachbrett ihre Züge, ganz zum Ärger ihres Mannes, der trotz seiner berechnenden Aufmerksamkeit stets den Kürzeren zieht. Elsa zeigt sich im Bezug auf seine mürrische Art sehr tolerant. Sichtlich ist die eheliche Harmonie verflogen.
In den Gedanken beider nimmt der alte Herr Kellermann einen beträchtlichen Platz ein. Er war ein guter Freund der Familie.
Im jungen Alter verliebte sich Kellermann in die schöne Sängerin Elsa, die zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem Doktor verheiratet war. Heimlich heirateten Kellermann und Elsa, und sie erwartete von ihm ein Kind. Als die Nazis ihr Unheil trieben, mußte der jüdische Kellermann untertauchen. Für diesen Zweck bot der Doktor seinen Keller an, den auch Kellermann die nächsten 40 Jahre bewohnen würde. Zur selbe Zeit brachte Elsa Kellermanns Sohn zur Welt. Der Doktor belog Kellermann und ließ ihn im Glauben, daß Elsa und sein Sohn bei der Geburt ums Leben kamen, in die Tiefe steigen. Als Elsa nach Kellermann fragte, beschwor der Doktor seine Unwissenheit über Kellermanns Verbleib. Im weiteren Verlauf der Zeit schenkte Elsa als Zeichen ihrer Liebe dem Doktor eine Tochter. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Kellermann vom Doktor mit Lebensmitteln versorgt. An Samstagen, als Elsa spazieren ging, durfte Kllermann an die Oberfläche, um die Ereignisse in aller Welt zu hören und um seine Shakesperrübersetzungen, mit denen er sich die Zeit vertrieb, an den Doktor abzuliefern. Der Doktor veröffentlichte die Übersetzungen unter eigenem Namen, was ihm Ruhm und Reichtum brachten. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ließ der Doktor aus Rache und Eifersucht Kellermann weiter eingesperrt. Elsa entdeckte durch Zufall Das Geheimnis und begann ein doppeltes Spiel zu spielen. Für Kellermann ist sie die unerreichte Geliebte, für den Doktor eine treue Ehefrau. Mittwochs wurde Kellermann von Elsa betreut und Samstags vom Doktor.
Eines Tages verliert der Doktor die Lust am Versteckspiel und das Doppelspiel fliegt auf. Beide Männer schoben Elsa die Schuld für die ausweglosen Situation zu, obwohl sie jahrelang ihre Leben lebenswert machte.
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